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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Tiere mit glänzenden, kräftigen Hälsen und seidigen Mähnen. Clara stellte sich Sättel vor, die mit Gold verziert waren und in der Sonne funkelten. Und sie versuchte, sich Robin auf einem solchen Pferd vorzustellen.
    Wenn er reiten könnte, dann hätte er eben anders reagiert, dachte sie. Wiesel verlangsamte zu einem fröhlichen Trab und Clara überlegte, kurz bei Adela vorbeizuschauen. Sie musste jetzt schon zu Hause sein. Von Adelas Haus konnte sie dann den Weg am Bach vorbei nach Hause nehmen. Clara lenkte Wiesel nach rechts und ließ sie wieder galoppieren. Die Stute brauchte Bewegung, sie war sehr lauffreudig. Kurze Zeit später trabte sie auf den Hof von Adelas Eltern, der auf halbem Weg zu dem Dorf lag, in dem der wöchentliche Markt veranstaltet wurde. Clara hielt an und stieg ab. Sie band Wiesel an einen Zaun, dann ging sie hinüber zu der offenen Tür des Holzhauses. Sie klopfte kurz und trat dann ein. Adelas Mutter stand an ihrem Arbeitstisch und knetete Brotteig. Als sie Clara sah, lächelte sie überrascht.
    »Clara«, grüßte sie das Mädchen. »Bist du hier wegen der Wolle? Die habt ihr sehr schön ausgewaschen.«
    »Ja, hat uns Spaß gemacht. Ist Adela da?«, fragte Clara.
    »Nein, sie ist vorhin zu Kristina gegangen«, antwortete Adelas Mutter. Sie nahm etwas Mehl und stäubte es über den Teig.
    »Zu Kristina?« Clara war verblüfft. Unschlüssig stand sie im Türrahmen und wusste nicht, was sie jetzt tun oder sagen sollte. Adela traf sich mit ihrer Erzfeindin. Immer noch!
    »Soll ich ihr etwas ausrichten, wenn sie zurückkommt?«, fragte Adelas Mutter. Sie klang ganz unbedarft. Bestimmt wusste sie nichts von den Konflikten der Mädchen und hatte Clara einfach alles erzählt.
    »Nein, ist nicht nötig. Ich kam nur zufällig hier vorbei«, sagte Clara. »Alles Gute dir.«
    »Alles Gute dir auch, Clara. Und grüß deine Eltern.«
    Clara nickte nur. Sie musste jetzt allein sein und nachdenken.
     
    Clara ritt auf dem kürzesten Weg zurück zum Hof. Für fröhliche Galoppaden hatte sie jetzt nichts mehr übrig. Der ganze Spaß war ihr vergangen. Adela war bei Kristina. Sie redeten miteinander, wahrscheinlich auch über Clara. Vielleicht lästerten sie genauso wie Adela mit ihr über Kristina hergezogen hatte. Der Gedanke machte jede gute Laune in ihr zunichte.
    Lustlos versorgte sie ihr Pony und kümmerte sich um ihre Pflichten. Sie sah Robin mit ihrem Vater in der Nähe des Holzschuppens. Die beiden schienen sich gut zu verstehen. Robin bewegte sich flink und geschickt. Clara ärgerte sich darüber. Wieder einmal hatte sie voll daneben gegriffen, während Robin alles zu gelingen schien. Nun ja, fast alles. Sie hatte ihre Entdeckung nicht vergessen, und vielleicht war die Zeit reif, diesen Vorteil auszuspielen. Wie beiläufig schlenderte sie zu den beiden hinüber und stellte sich, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, in die Nähe des Hackklotzes. Jakob bemerkte sie und sah sie freundlich an.
    »Ist etwas, Clara? Brauchst du was?«, fragte er, und sie schämte sich ein bisschen, weil sie genau wusste, woher die Triebkraft für ihre nächsten Worte kam.
    »Eigentlich nicht«, sagte sie und versuchte, gelassen zu klingen. »Aber ich habe vorhin Wiesel geputzt und ich finde, das neue Pferd könnte auch etwas Pflege vertragen.«
    »Ja, das ist doch eine gute Idee«, sagte Jakob und Clara sah mit stillem Vergnügen, wie sich Robins Miene verfinsterte. »Kümmer dich ein bisschen um ihn, Clara. Der Braune kann’s vertragen. Wir müssen ihm noch einen Namen geben.« Jakob wandte sich wieder der Axt zu, die er gerade schärfte. Clara sah Robins Gesicht, in dem sich überlegene Zufriedenheit abzeichnete. Gerade wollte sie auffahren und das Missverständnis richtigstellen, als ihr eine bessere Idee kam.
    »Gern«, sagte sie freundlich. »Aber es ist Robins Pferd. Ich denke, er wird sich freuen, es selbst zu bürsten. Ich zeige ihm später, wie man das macht.« Sie lächelte honigsüß.
    »Lieb von dir. Das könnt ihr nachher zusammen machen«, sagte Jakob. »Wir sind hier bald fertig.«
    Robin presste die Lippen zusammen und Clara blinzelte in seine Richtung. Sie schlug einmal neckisch die Wimpern nieder und drehte sich dann schwungvoll herum, um ungeschlagen das Feld zu räumen. Sie war stolz auf ihren kleinen Sieg. Aber den Ärger über Adela konnte sie damit nicht aus der Welt schaffen.
     

 
     
    Kurz vor dem Abendessen wartete Clara vor dem Gatter auf Robin. Fast rechnete sie damit, dass er

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