Königsfreunde (German Edition)
aber das war unmöglich.
»Er soll sterben, der verdammte Sklaventreiber!«, schrie jemand und dann kam ein Stein geflogen, der Robin an der Brust traf. Robin stöhnte vor Schmerzen auf.
»Ihr seid wie von Sinnen!«, rief Bela. »Ohne nachzudenken schlagt ihr einfach zu. Wie Kinder, die noch keine Weisheit besitzen, grabt ihr euch selbst das Wasser ab. Dieser Junge!« Er zeigte auf Robin. »Dieser Junge wäre ein Geschenk für euch gewesen! Der König wurde zu uns gebracht, in unser Tal! Er mochte uns, er lebte gern mit uns. Was hätte ihn davon abgehalten, auf unserer Seite zu sein? Der Regent dieses Landes war euer Freund! Bis zu diesem Abend!«
Die Menge teilte sich und Jakob stieß die Menschen beiseite, die ihm im Weg standen. Er baute sich vor den versammelten Leuten auf, während Nesa zu Robin eilte.
»Robin hat nie jemanden versklavt! Intrigante Menschen haben ihn schon am Krönungstag töten wollen. Er hatte nie die Gelegenheit zu regieren und er hat nichts von dem getan, was ihr ihm anlastet! Ich schäme mich für euch. Für euch alle! Wozu leben wir hier? Was tun wir hier? Wir sind nicht besser, als alle die da draußen, die wir ablehnen! Ihr überfallt mich und meine Familie, verletzt einen Jungen und glaubt, dass ihr durch einen Mord Freiheit gewinnt. Ihr widert mich an!« Jakob wandte sich ab und ging zu seiner Frau, die Robin in ihren Armen hielt. Die Männer hatten ihn losgelassen und sich zurückgezogen. Clara kämpfte sich nach vorn und lief dann zu ihren Eltern. Man hatte Robin die Hände auf den Rücken gefesselt und Jakob war gerade dabei, die Stricke mit seinem Messer zu durchtrennen. Die Menge murmelte, einige protestierten leise, jemand weinte.
»Die Vorstellung ist zu Ende«, sagte Bela. »Geht alle nach Hause. Niemand von euch wird diesen Jungen noch mal anrühren. Ihr seid alle Gesalbte des Tals. Verhaltet euch auch so und bringt keine Schande über euch.«
Langsam kam Bewegung in die Menge. Clara begriff, welch großen Einfluss Bela hatte. Niemand wagte es, gegen ihn vorzugehen. Jetzt war sie dankbar, dass dies alles nicht erst morgen geschehen war. Ohne Bela hätten sie Robin kaum freibekommen können. Sie sah sich nach Lentz um, aber der war verschwunden.
»Wie geht es ihm, Nesa?« Bela kniete sich neben Robin auf den Boden.
»Er lebt«, flüsterte Nesa. »Sie hätten ihn fast aufgehängt! Sie wollten ihn aufhängen!«
»Ich sagte ja, sie sind nicht bereit dafür«, sagte Bela. »Sie haben sich aufhetzen lassen. Ich halte es für besser, wenn ihr in meinem Haus bleibt in dieser Nacht. Es ist sicherer, bis sich alle beruhigt haben. Robin, hörst du mich?« Er griff in Robins Nacken und hob ihn leicht an. Robin wimmerte und bewegte den Arm, aber seine Augen blieben geschlossen.
»Wir bringen ihn zu mir nach Hause.« Bela lud Robin auf seine Arme und stand auf.
Robin kam zu sich, als Bela ihn gerade auf einem sauber bezogenen Bett ablegte. Er blinzelte kurz und schloss die Augen wieder.
»Robin«, flüsterte Nesa. »Du bist in Sicherheit. Es ist vorbei. Hörst du?«
Robin tastete mit seiner Hand nach ihrer und sie ergriff sie.
»Ist er schwer verletzt?«, fragte Jakob.
»Das werden wir gleich sehen. Zieht ihm das Hemd aus«, sagte Bela. »Ich hole Verbandsmaterial.«
»Sind sie fort?«, fragte Robin leise.
»Ja«, antwortete Nesa. Sie drückte seine Hand.
»Ich hätte nicht gedacht, dass ich so gehasst werde«, sagte Robin. »Fast wünschte ich, dass sie mich einfach umbringen. Sie sind schlimmer als alle Verräter im Schloss. Wie wilde Tiere.« Er hustete und verzog das Gesicht vor Schmerzen.
»Du kennst die Menschen noch nicht. Du bist noch zu jung«, sagte Bela, der mit einer kleinen Holzkiste auf dem Arm hereinkam. »Was sie taten, das war abzusehen. Es ist weder außergewöhnlich, noch sind sie besonders böse. Ein paar einfach denkende, frustrierte Menschen waren federführend in dieser Sache.«
Nesa streifte Robin das Hemd über den Kopf und Clara presste die Hand vor den Mund vor Schreck, als sie die Blessuren auf seinem Oberkörper sah. Bela ließ sich auf der Bettkante nieder und tastete Robin vorsichtig ab.
»Hast du Schmerzen beim Atmen?«, fragte er.
»Alles schmerzt. Ich kann es nicht sagen«, antwortete Robin. Bela nickte.
»Es sieht nicht so aus, als hättest du Rippenbrüche. Ist dir schwindelig oder übel?«
»Nein.«
»Du hast noch mal Glück gehabt.«
»Kam mir nicht so vor«, sagte Robin.
»Das kommt auf den Blickwinkel an. Du
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