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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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unschätzbarem Wert für alle Menschen, über die er regieren wird.«
    Bela lächelte und griff nach der Weinkaraffe. Er schenkte die Gläser noch mal voll, nur Nesa wehrte ab.
    »Für mich nicht. Mir ist schon ganz schwummerig. Was sollen wir jetzt tun?«
    »Die Frage ist ja, ob Robin jemals wieder regieren wird«, sagte Jakob.
    Bela stellte den Wein beiseite.
    »Wir brauchen einen Plan. Jetzt, da jeder weiß, wer Robin ist, sollten wir damit arbeiten. Es scheint auf den ersten Blick ein Unglück zu sein, aber wir werden das neue Wissen der Leute für uns nutzen. Und was Clara angeht, das ist eure Sache.«
    »Ich mache mir mehr Sorgen, dass sie enttäuscht wird«, sagte Nesa.
    »Enttäuschungen gehören zum Leben«, sagte Bela. »Manchmal muss man auch was riskieren.«
     

 
    Clara lag im Dunkeln neben Robin.
    »Wie geht’s dir?«, fragte sie und hoffte, dass Robin noch nicht schlief. Sie wollte mit ihm reden, das Erlebte irgendwie verarbeiten.
    »Es geht«, flüsterte Robin.
    »Ich bin sehr froh, dass dir nichts Schlimmeres zugestoßen ist. Ich dachte schon, ich seh dich nie wieder«, sagte sie.
    »Das wird auch bald so sein.«
    Clara horchte auf.
    »Warum?«
    »Weil ich an den Hof zurückkehren werde«, sagte Robin. »Ich erkämpfe mir mein Recht zurück und dann komme ich in euer Tal und ziehe die Leute zur Rechenschaft.«
    Clara setzte sich im Bett auf.
    »Was? Bist du jetzt verrückt? Ich habe gedacht, du hast dich geändert und hast aufgehört mit deinen blöden Rachegedanken. Du hast Bela doch gehört! Die wissen es nicht besser und sie wurden aufgehetzt. Jetzt ist doch nicht auf einmal das ganze Tal schlecht!«
    Sie sah, wie Robin ihr im Dunkeln den Kopf zuwandte.
    »Ich kann das diesen Bauern hier nicht durchgehen lassen, was sie mit mir machen wollten.«
    »Du lernst es auch nicht. So kannst du wirklich nie ein guter König werden. Du musst mehr so wie Bela sein und sehen, was dahinter ist. So wird das nichts mit dir«, sagte Clara.
    »Wie redest du mit mir? Du kannst das gar nicht beurteilen.«
    »Doch. Mehr als du jedenfalls.« Clara seufzte. In ihr gab es eine Veränderung. Früher hätte sie sich wütend und ungeduldig auf ihn gestürzt, aber jetzt wollte sie wirklich, dass er sein Unrecht einsah und wieder so wurde wie noch heute Morgen. Und das bekam sie nicht hin, indem sie mit ihm schimpfte. Sie überlegte, was ihre Mutter in solchen Situationen tat. Nesa kämpfte nicht verzweifelt, sondern versuchte immer, Verständnis für ihr Gegenüber zu entwickeln. Clara fiel das schwer, aber wenn sie kein Verständnis für Robin aufbrachte, konnte sie von ihm auch keine Nachsicht gegenüber seinen Peinigern erwarten.
    »Du hast Angst gehabt, heute«, sagte leise. Robin schwieg. Sie tastete nach ihm und fand seine Hand. Sie nahm sie in ihre und spürte, wie Robin nach kurzem Zögern ihren Händedruck erwiderte.
    »Ich kann dich trösten, wenn du willst«, sagte sie. »Möchtest du?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Robin. Es klang traurig.
    »Na komm«, sagte Clara und legte sich neben ihn. »Ich nehme dich ein bisschen in den Arm. Du wolltest doch nicht allein hier schlafen.«
    Robin atmete tief und einen Moment lang dachte sie, dass er doch nicht darauf eingehen würde. Dann rückte er näher an sie heran und sie zog ihn in ihre Arme. Robin bette seinen Kopf an ihre Schulter und Clara musste daran denken, dass an diesem Abend ein Strick um seinen Hals gelegen hatte, der ihm das Genick gebrochen hätte.
    »Du musst dich erst mal ausruhen«, sagte sie. »Morgen denkst du vielleicht anders darüber.«
    »Ja, vielleicht«, flüsterte Robin. »Ich bin so müde.«
    »Dann schlaf«, sagte Clara. »Ich werde auf dich aufpassen. Schlaf nur.«
    Eine Weile lagen sie so aneinandergekuschelt. Dann spürte Clara, wie Robins Kopf schwer wurde. Er atmete gleichmäßig und tief. Ganz entspannt lag er bei ihr und Clara war stolz auf sich. Sie hatte es geschafft, nicht wütend zu werden und sie hatte ihn beruhigen können. Und jetzt schlief er in ihrem Arm. Sie fühlte seinen Körper neben sich und wenn sie den Kopf leicht drehte, würde sie mit den Lippen seine Stirn berühren. Wahrscheinlich würde Robin nicht einmal erwachen, wenn sie das tat, denn Bela hatte ihm diesen Trank gegeben gegen die Schmerzen und für tiefen Schlaf. Clara dachte darüber nach und legte dann ihre Wange an seine Stirn. Seine Haut fühlte sich glatt und kühl an.
    Widerstreitende Gefühle wirbelten in ihr. Sie konnte nicht einordnen, was sie

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