Königsfreunde (German Edition)
Rücken. Damit meinte er ihre Familie!
»Ich möchte diesem Tal und seinen Bewohnern ein Angebot unterbreiten. Eine Abordnung von euch soll mich auf meinem Rückweg begleiten. Es gibt Verräter, die mir nach dem Leben und den Thron trachten. Ich muss zurückkehren und sie unschädlich machen. Danach werde ich mit den Vertretern dieses Tals, die ihr aus eurer Mitte wählt, einen Vertrag aufsetzen. Ihr sollt gewisse Sonderrechte und Freiheiten erhalten und der Handel soll erleichtert werden. Ihr sollt die Möglichkeit haben, das Tal ungehindert zu betreten und zu verlassen. Ihr sollt verfügen können, wer sich aufhält und wer nicht.«
Robin hielt inne und ließ seine Worte wirken. Die Menschen begannen zu murmeln und zu diskutieren.
»Das ist doch eine Falle!«, rief jemand. »Sobald jeder den Zugang zum Tal kennt, wird es mit unserer Ruhe vorbei sein! Wir werden nie mehr sicher sein!«
»Niemand ist sicher!«, sagte Robin. »Ich wurde fast von euch getötet! Ich bin ein Mitglied der Königsfamilie. Wer mich anrührt, den erwartet der Galgen. Das betrifft einige von euch hier! Aber ich bin bereit, alles zu vergessen, um des Friedens willen. Aber auch ihr müsst den Frieden wählen. Wollt ihr das oder ist das nur leeres Gerede? Ihr seid hier, um sicher vor der Monarchie, unabhängig und friedvoll zu leben! Aber wenn ihr die Gelegenheit habt, echten Frieden zu schaffen, dann tut ihr es nicht? Was ist mit euren Kindern? Sollen sie das Tal niemals verlassen dürfen?«
Wieder rumorten und diskutierten die Leute, und Clara verschränkte nervös die Hände.
»Es wäre ein Abkommen zwischen dem König und euch. Ich gebe euch mein Wort. Und jetzt wünsche ich, dass ihr euch zur Beratung zurückzieht. Ich erwarte eure Entscheidung zur Mittagszeit.« Robin blieb noch zwei Sekunden stehen. Dann wandte er sich um und stieg die Stufen des Podiums hinab. Bela begleitete ihn. Die Menschen wichen vor ihm zurück und Clara fiel auf, dass Robin seinen Schritt nicht verlangsamte. Er ging davon aus, dass sie ihm Platz machten. Jakob und Nesa schlossen sich ihm an, und Clara beeilte sich, ihnen nachzueilen. Flankiert wurden sie von einigen Männern, die Bela treu ergeben waren und die er zu Robins Schutz dazugerufen hatte.
Clara sah Adela in den Reihen stehen. Als sie Claras Blick bemerkte, wurde sie rot und wandte sich ab.
Verräterin!, dachte Clara, aber sie beherrschte sich. Dies war eine heikle Situation. Zweifellos hatte Adela die Menschen auf Robin gehetzt. Clara wurde das in diesem Moment erst bewusst und sie fühlte eine tiefe Enttäuschung.
Ihre Gruppe näherte sich Belas Haus und er ließ alle eintreten, bis auf einige Männer, die den Eingang sicherten. Bela versammelte die Familie in seiner Stube.
»Robin, meine Hochachtung«, sagte Bela. »Eben hat ein König zu uns gesprochen.«
Robins Wangen färbten sich rot und er wirkte etwas verlegen. Jakob nahm ihn in die Arme und drückte ihn an sich.
»Ich war stolz, dich so sprechen zu hören«, sagte er. »Ich nehme meine Behauptung, dass du zum Regieren zu jung bist, wieder zurück. Ich glaube, du könntest es tatsächlich schaffen.«
»Es war irgendwie ganz leicht für mich. Ich konnte es einfach sagen.« Robin schaute von einem zum anderen. »Ist das nicht erstaunlich?«
»Es liegt dir im Blut, keine Frage«, sagte Nesa, und Clara musterte ihre Mutter misstrauisch. Hatte sie da einen unglücklichen Unterton herausgehört?
»Wir sollten etwas trinken und etwas essen«, schlug Bela vor. »Wir müssen bis zum Mittag auf die Entscheidung warten.«
»Und wenn sie nein sagen?«, fragte Robin.
»Dann werde ich dich begleiten. Und meine Männer. Aber die Talbewohner müssen ihr Schicksal mitentscheiden können. Du hast ihnen die Möglichkeit dazu gegeben. Mehr kann man nicht tun«, sagte Bela. »Ich schaue mal, was meine Küche zu bieten hat. Ihr müsst hungrig sein.« Bela verließ das Zimmer, und Nesa wandte sich Robin zu.
»Du gehst auf jeden Fall, wie es aussieht? Du wirst nicht bei uns bleiben?«, fragte sie.
Robin trat auf sie zu und legte seine Arme um sie.
»Ich verlasse dich nicht. Ich muss nur meine Angelegenheiten regeln. Ich kann meinen Pflichten nicht entrinnen. Aber ich schwöre, dass ich dein Sohn bleibe. Ich komme zu euch zurück.« Er küsste Nesa auf die Wange und zog sie noch fester in seine Arme. Clara sah, dass die Augen ihrer Mutter feucht wurden.
»Bestimmt kannst du nicht zurückkommen. Sie werden dich nicht fortlassen. Wer soll dann für
Weitere Kostenlose Bücher