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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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fragte Jakob.
    »Ganz einfach. Der wird nicht genutzt, wenn keine Zeremonie stattfindet und er besitzt stabile Tore. Dort seid ihr absolut sicher, bis Ludwig alle verhaftet hat«, erklärte Robin.
    Salentin führte die Gruppe zu einem länglichen Gebäude und befahl zwei Wachen, die Tore zu öffnen. Robin zog Clara in das Innere des imposanten Baus, in dem gedämpftes Licht herrschte. Clara hielt die Luft an. Das zarte Licht kam von buntverglasten Fenstern, die absolut prächtig anzusehen waren. Hinter ihnen fielen die Tore ins Schloss und wurden von den Wachen verriegelt.
    »Fünf Mann vor die Tore«, kommandierte Salentin. Clara schaute sich um. Langgestreckt lag der Saal vor ihnen. Prächtige vergoldete Säulen säumten den Weg zu einer Treppe, die zu einem Thron emporführte. Kostbare Teppiche bedeckten den Gang. Clara hatte noch nie etwas Ähnliches gesehen. Sie wusste nicht, wohin sie zuerst schauen sollte. Ihr Vater hatte den Kopf in den Nacken gelegt und betrachtete die Deckenkonstruktion. Ein Maler hatte eine Krönungszeremonie detailgenau an die Decke gemalt und dabei nicht mit Gold gespart.
    »Das ist unglaublich«, flüsterte Jakob.
    Bela hatte sich nur flüchtig umgeschaut und schien eher darauf zu achten, was die Wachen taten.
    »Was glaubt Ihr, wie lang es dauern wird?«, fragte Bela den jungen Wachmann, der sein Schwert eben in die Scheide zurücksteckte.
    »Nicht lange. Ludwig wird sie überraschen und recht schnell in den Kerker bringen.«
    »Was geschieht dann mit ihnen?«, fragte Bela. Salentin sah ihn erstaunt an.
    »Sie werden hängen. Was sonst?«
    »Marquard auch?«
    »Ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum man ihm Gnade gewähren sollte.« Salentin warf einen Blick auf seinen König, als wolle er sich versichern, dass mit ihm alles in Ordnung war. Bela wandte sich an Robin.
    »Robin, ich würde gern später mit dir reden«, sagte er. Blitzschnell griff Salentin Bela am Arm, und eine Sekunde später hielt er ihm die Schwertspitze an den Hals. Clara schrie auf und Jakob zog sie schnell an sich.
    »Salentin!«, rief Robin. »Lasst ihn frei.«
    »Aber Majestät! Er nannte Euch beim Vornamen!«, entgegnete Salentin.
    »Ich gewährte ihm ein Sonderrecht«, sagte Robin. Salentin ließ Bela los und trat einen Schritt zurück.
    »Verzeiht mir«, sagte Salentin und steckte seine Waffe wieder weg. »Gibt es noch andere, denen Ihr dies Recht gewährt habt?«
    »Ja. Allen meinen Begleitern hier. Also seht es ihnen nach«, sagte Robin.
    »Bist du verletzt, Bela?«, fragte Nesa besorgt.
    »Nichts passiert«, sagte Bela. »Das war sehr interessant.«
    »Was ist in meiner Abwesenheit hier vor sich gegangen, Salentin?«, fragte Robin. »Was wisst Ihr?«
    »Euer Verschwinden fiel am nächsten Tag auf, als Euer Leibdiener Euch nicht im Bett vorfand. Er alarmierte die Wache und wir suchten tagelang nach Euch in den Wäldern und in jedem Zimmer des Schlosses. Man fand keinerlei Spuren. Wir suchten auch den Burggraben und den See nach Euch ab. Petrisa ließ verkünden, dass Euch etwas zugestoßen sei und dass wir einen Stab von Regenten bereitstellen, die alles Wichtige entscheiden sollten. In einigen Wochen sollte dann ein neuer König durch Wahl bestimmt werden, wie es das Gesetz sagt«, berichtete Salentin.
    »Und diesen Stab stellte Petrisa sicherlich. Und Stelin war der Einflussreichste unter ihnen, und im Grunde der einzige ernstzunehmende Kandidat. Ist es nicht so?«, fragte Robin.
    »Ja, Majestät.«
    »Ich wusste es. Und diese vermeintliche Abstimmung hätten sie dann schon zu ihren Gunsten beeinflusst oder das Ergebnis manipuliert.« Robin atmete tief durch, wirkte aber sehr aufgebracht. Nesa legte den Arm um ihn und strich ihm beruhigend über die Schulter. Salentin bekam große Augen, als er das sah, verhielt sich aber ruhig.
    In diesem Moment hörte man draußen jemanden schreien. Die Köpfe der Menschen im Saal flogen hoch und Salentins Hand fuhr an den Schwertknauf.
    »Es ist sicher gleich vorbei, Majestät. Hier drinnen erreichen sie Euch nicht«, sagte er.
    »Was geht denn da vor?«, fragte Clara.
    »Sie überwältigen sie. Vielleicht ist einer entkommen«, sagte Bela und ließ seinen Blick auf Robin ruhen. Robin wich Belas Blick aus. So standen sie noch eine Weile, die Clara endlos erschien.
    Dann schlug jemand gegen das Tor und sie zuckte zusammen.
    »Salentin! Öffnet Eurem Hauptmann!«, erklang eine Stimme von draußen. Salentin formierte seine Männer und stellte sich mit gezogener Waffe

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