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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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– und auch Adela – sie so sehen könnten.
    »Das hast du wirklich gut gemacht«, sagte Clara und Helen lief wieder rot an. Das schien eine Eigenschaft von ihr zu sein. »Wie alt bist du, Helen?«
    »Ich bin fünfzehn.«
    »Ich werde auch bald fünfzehn. In einem Monat«, sagte Clara. In diesem Moment öffnete sich die Tür und die Mädchen drehten sich um. Robin betrat das Zimmer. Er trug ein dunkelblaues, schimmerndes Gewand und eine passende Hose. Über einer Schulter lag ein reich bestickter Umhang, was ihm ausgezeichnet stand. Ein schweres, goldenes Medaillon hing um seinen Hals.
    »Oh, du bist ja schon fertig«, sagte er und Clara registrierte erleichtert, dass seine Stimme noch den vertrauten Klang aufwies, den sie kannte. Fast hatte sie befürchtet, er könne sich ihr gegenüber distanziert verhalten, jetzt, da er wieder in seiner gewohnten Umgebung war. Helen war auf die Knie gesunken und hielt den Kopf gesenkt. Clara sah ihre Wangen bedenklich glühen. Mit dem König hatte sie wohl nicht gerechnet. Aber dann konnte sie wenigstens in der Küche erzählen, dass sie ihn gesehen hatte.
    Robin trat auf Clara zu und nahm ihre Hände. Dann küsste er sie rechts und links auf die Wange.
    »Macht man das so mit dem Küssen?«, flüsterte Clara an seinem Ohr.
    »Ja, das macht man so«, flüsterte Robin zurück. Er lächelte.
    »Und was jetzt?«, flüsterte Clara.
    »Jetzt führe ich dich zu dem Saal, in dem wir tafeln werden. Und allen Menschen, denen du begegnest, nickst du leicht zu, aber mehr nicht.« Robin zwinkerte ihr zu und Clara fühlte sich wieder entlastet.
    »Das schaffe ich«, sagte sie und warf einen Blick auf Helen, die mit knallrotem Gesicht immer noch am Boden kniete. Clara deutete wortlos auf Helen und setzte eine fragende Miene auf. Robin bot ihr seinen Arm und führte sie aus dem Raum.
    »Wenn wir weggehen, steht die von ganz allein wieder auf«, sagte Robin, und Clara kicherte unterdrückt. Um Robins Mundwinkel zuckte es ebenfalls. Ludwig stand mit fünf Wachen auf dem Flur und als Robin Clara den Gang hinunter führte, schloss er sich ihnen unauffällig an.
    Robin holte Nesa und Jakob an ihrem Zimmer ab und Clara staunte über das schlichte, aber sehr edle weinrote Kleid, das ihre Mutter trug. Das hatte sie sicher von Robin bekommen. Ihr Vater war passend dazu angezogen und schien sich in der ungewohnten Kleidung aber wohlzufühlen, während Nesa eher misstrauisch dreinschaute.
    »Das steht dir ganz wundervoll«, sagte Robin zur Begrüßung und Nesa lächelte versöhnlich, wechselte dann aber sofort wieder zu ihrer besorgten Miene.
    »Dann lasst uns zum Essen gehen. Ich bin halb verhungert«, sagte Robin. Clara nahm wieder seinen dargebotenen Arm an und legte ihre Hand auf den samtenen Stoff. Sie konnte Robins warme Haut hindurch fühlen und dachte daran, wie wundervoll es später werden würde, mit ihm in dem großen Bett zu liegen. Sie hoffte, dass er an ihrer Idee festhielt und sie sich bei ihm einschleusen konnte. Den Rummel um seine Person hatte sie sich weniger anstrengend vorgestellt. Sie schritten den Gang entlang und wieder wich man ihnen respektvoll aus, die Damen knicksten tief, die Männer verbeugten sich. Diener rissen die Türen auf, durch die Robin schritt und standen dann stramm, als wären sie Puppen ohne Gefühle.
    »Alles in Ordnung?«, flüsterte Robin im Gehen.
    »Ja. Ich habe mir das nur alles kleiner und weniger auffällig vorgestellt«, sagte Clara.
    »Man gewöhnt sich daran«, sagte Robin. Sie durchquerten eine schmale Halle. Clara sah am Ende offene Flügeltüren und konnte schon erahnen, was dahinter wartete. Die lange Tafel bot fast einhundert Gästen Platz und war bereits von den Talbewohnern eingenommen worden, wobei Clara dankbar war, dass sie sich anscheinend zu benehmen wussten und man sich nicht blamierte.
    Prächtige Silberleuchter standen in regelmäßigen Abständen zwischen verschwenderischer Blumendekoration, Schalen mit Obst und feinstem Tafelsilber. Die Kerzen schimmerten und verbreiteten ein festliches Licht.
    Robin schritt unbeirrt die Stufen herab und Clara vernahm ein klopfendes Geräusch. Sie schaute nach rechts und sah einen Mann in vornehmer Kleidung, der mit einem langen Stab auf den Boden klopfte.
    »Seine Majestät, der König!«, rief er und machte eine auffordernde Handbewegung. Die Menschen am Tisch erhoben sich. Robin ging zum Kopf der Tafel und sofort huschten zwei Diener herbei, um die Stühle für ihn und Clara zurückzuziehen.
    »Ich

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