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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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war - er mußte sich eingestehen, daß er jetzt nichts mehr für Hanna Winter tun konnte.
      Er drehte sich um und bemerkte eine Schachtel auf seinem Schreibtisch. Er öffnete sie, darin lag die Mauser, um die er den Waffenmeister gebeten hatte, nebst dem Munitionsvorrat. Außerdem lag eine Empfangsquittung bei, die er unterschreiben mußte. Während er ein Magazin in die Waffe schob, ging die Tür auf, und Heydrich trat ins Zimmer.

      Als er die Mauser sah, blieb er stehen. »Ich nehme an, Sie würden sie gern an mir ausprobieren?«

      »Hanna Winter ist sauber«, sagte Schellenberg. »Ich bin ganz sicher.«
      »Dann hat sie auch nichts zu befürchten. Großer Gott, Mann, ich habe Ihnen einen Gefallen getan, sehen Sie das denn nicht? Als ich hörte, daß Sie sie gestern nacht bis zu ihrer Wohnung begleitet haben, wußte ich, daß wir Schwierigkeiten bekommen. Dann sind Sie im Regen durch die Straßen gelaufen. Wie in einem von diesen verrückten Filmen, die die Ufa dauernd ausspuckt. Hatten Sie eigentlich vor, Selbstmord zu begehen?«

      Schellenberg legte die Mauser zurück in die Schachtel. »Na schön, und jetzt?«
      »Sie fliegen morgen mit einer Sonderkuriermaschine über Paris und San Sebastian nach Madrid. Alles vorbereitet. Ihre Gestapo-Begleiter lernen Sie nachher kennen.«

    »Vielen Dank.«
    »Und jetzt muß ich Irene Neumann verhören. Funken Sie auf keinen Fall dazwischen, Schellenberg, versprechen Sie mir das?« Es klang beinahe flehend. »Es wäre wirklich ein Fortschritt, wenn Sie zur Abwechslung mal das täten, was Ihnen gesagt wird.«
      Irene Neumann saß auf einem Stuhl vor Heydrichs Schreibtisch, mit ausdruckslosem Gesicht, die Hände fest im Schoß gefaltet. Zwei SS-Männer bewachten die Tür. Sie hatte keine Angst. Der Schreck über die unerwartete Verhaftung hatte sie irgendwie gelähmt, so daß sie nicht mehr richtig fähig war, irgend etwas aufzunehmen. Sie hatte immer gewußt, daß dieser Augenblick eines Tages kommen konnte - und doch, jetzt, wo er da war...

      Heydrich trat ein. Er setzte sich an den Schreibtisch, öffnete ihre Akte und begann darin zu lesen, ignorierte sie einfach.

    »Also... Fräulein Irene Neumann?« sagte er endlich.
    »Ja, Obergruppenführer.«
    »Sie wissen, warum Sie hier sind?«

      »Ich habe keine Ahnung. Wenn ich einen Fehler bei der Arbeit gemacht habe...«

      Er schob die Fotos über den Schreibtisch, die sie neben dem Garden Room zeigten: »Sie waren gestern abend in diesem Nachtlokal.«

      Nur einen Sekundenbruchteil lang ließ ihre eiserne Willenskraft nach, und ihre wahren Gefühle zeichneten sich in ihrem Gesicht ab.
      »Ja, Sie haben allen Anlaß, bestürzt auszusehen. Dies ist der Tag der Abrechnung. Der Tag, an den Sie all die Jahre lang kaum zu denken wagten.«
      Er stand auf und ging ans Fenster, blickte, ihr den Rücken zugewandt, hinaus. »Die Kopie des Windsor-Berichts, die Sie gestohlen haben. Sie haben sie natürlich Winter gezeigt. Das war der Zweck Ihres unvorsichtigen Besuches. Nur eine Frage: War seine Nichte bei ihm?«
    »Ich habe nichts zu sagen.«

    »Das spielt kaum noch eine Rolle. Die beiden werden Ihnen in Kürze Gesellschaft leisten.« Sie antwortete nicht.
      Er kam um den Schreibtisch herum, nahm ihr Kinn freundlich in die Hand und hob ihr Gesicht etwas hoch. »Sie werden mir bald alles erzählen, mein Fräulein. Das kann ich Ihnen mit Sicherheit prophezeien.«
      Hanna machte am Morgen Besorgungen und ging zum Friseur. Als sie zurückkehrte, gab der Portier ihr eine telefonische Nachricht, in der sie gebeten wurde, sofort zu Onkel Max in den Club zu kommen, was sie überraschte, weil tagsüber sonst nie jemand im Lokal war. Die ersten Angestellten kamen frühestens gegen sechs Uhr abends. Der Personaleingang war offen.
      Als sie hineinging, rief er: »Bist du's, Hanna?« und blickte aus seinem Büro. »Mach bitte zu und schließ ab, ja?«

      Sie tat es und folgte ihm dann in das Arbeitszimmer. »Warum wolltest du mich sprechen?«

    »Wegen der Reise. Was hast du mit dem Bericht gemacht?«
      Sie legte ihre Hand an den Oberschenkel. »Immer noch im Strumpf. Ich wollte ihn nicht in der Wohnung lassen. Ich habe gestern nacht noch einige Stunden damit zugebracht, ihn auswendig zu lernen. Soll ich ihn vernichten?«

      »Ich bin in einer Zwickmühle«, sagte er. »Es wäre das Vernünftigste, aber andererseits könnte eine derartige Geschichte unter Umständen nicht ernstgenommen

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