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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Schlafwagen reserviert waren. Ihr Name stand unter der Rubrik »Erste Klasse« - sie hatte mit Connie und den Jungs ein Vierbettabteil. Aber wie sollte sie in den Zug kommen? Wenn sie ihre Fahrkarte vorzeigte, würde der Schaffner sie auf der Liste abhaken, und jeder wüßte, daß sie eingestiegen war. Das wäre die größte Dummheit, die sie jetzt machen konnte.
      Sie ging ein paar Schritte weiter, um zu überlegen. In diesem Augenblick kamen zwei Arbeiter an ihr vorbei, die einen Zug von schwerbeladenen Postkarren auf Gummirädern zogen. Sie öffneten eine breite Pforte zum Bahnsteig, und Hanna folgte ihnen ohne Zögern, hielt sich links von den Karren, so daß der Schaffner sie nicht sehen konnte. Auf dem Bahnsteig waren viele Leute, die mitfahren wollten. Sie erreichte schließlich die Schlafwagen. Neben der offenen Tür zum Erste-Klasse-Wagen stand ein Zugbegleiter. Er studierte ein Blatt Papier, das er in einer Hand hielt, während ein distinguiert aussehender, graubärtiger Herr mit dunklem Mantel und Homburg ihn erwartungsvoll beobachtete. »Es tut mir leid, Monsieur le Comte, aber ich fürchte, Ihnen sagen zu müssen, daß im Augenblick kein einziges Bett frei ist.« Hanna ging an ihnen vorbei und schlüpfte schnell in die Tür am anderen Ende des Wagens. Und dort war es, nur einen Schritt weiter: Abteil A.

      Sie probierte den Türgriff, aber es war abgeschlossen. Sie begann schon den Mut zu verlieren und klopfte leise. Drinnen ertönte eine gedämpfte Stimme, und dann wurde die Tür geöffnet.
      »Was ist!« fragte Connie auf französisch, und dann riß er Mund und Augen auf.
      »Hanna, Darling!« Er zog sie hinein, schloß die Tür, umarmte sie, während Billy Joe und Harry aufgeregt lachten. Aus irgendeinem Grund fing sie an zu weinen.
    Die drei Gestapo-Männer erreichten den Gare d'Austerlitz um fünf Minuten vor sechs. Harry Graf kaufte gerade an dem kleinen Bahnsteigkiosk vor der Sperre Zigaretten. Er erkannte Kleiber sofort, drehte sich um und eilte zurück zum Schlafwagen.
      »Jetzt wird es spannend«, sagte er, als er wieder im Abteil war und die Tür hinter sich zugemacht hatte.
      »Der Kerl, der uns in der Prinz-Albrecht-Straße verhört hat - Kleiber. Er ist draußen an der Sperre. Er hat zusammen mit dem Schaffner die Liste überprüft.«

      »Aber ich bin nicht abgefertigt worden«, sagte Hanna. »Es ist zwar ein Bett für mich reserviert, aber ich bin offiziell noch nicht im Zug.«

      »Das bedeutet gar nichts. Sie können jede Sekunde an die Tür klopfen. Die Frage ist nur noch: Wo verstecken wir dich?«

      Das Abteil hatte vier Betten, auf jeder Seite zwei, und einen kleinen Waschraum.
      Connie schüttelte den Kopf. »Mann, hier drin könnte man nicht mal eine Katze verstecken.«
      Billy Joe wandte sich mit einem breiten Lächeln an Harry: »Erinnerst du dich noch an die Fahrt von Chicago nach Hollywood? An den dicken weißen Kerl aus Alabama, dem es nichts ausmachte, das Abteil mit Schwarzen zu teilen, wenn sie nur sauber waren, wie er sagte?«
      »Und wir haben ihn schnell hinausgeekelt.« Harry strahlte über das ganze Gesicht, während er anfing, sein Hemd aufzuknöpfen. Billy Joe folgte seinem Beispiel. »Du kennst die Geschichte, Connie. Wir haben sie dir oft genug erzählt. Jetzt steck sie schnell ins Bett!« Hanna sah sie perplex an. Connie sagte: »Ab in die Koje, Kind, und mach keinen Mucks, was auch passieren mag.«
    Billy Joe und Harry zogen sich die Hosen aus, als Connie die Decke zurückschlug und sie in das untere Bett schob. Er drückte sie bis an die Wand, zog die Decke über sie und legte ihr ein Kissen auf den Kopf. Die beiden anderen waren jetzt splitternackt. Harry legte sich gegen Hanna auf das Bett, und Joe warf sich auf ihn. Eine Sekunde später wurde der Türgriff nach unten gedrückt, und man hämmerte gegen die Tür. »Los, aufmachen! Polizei!«
      Connie öffnete einen Spalt weit - die Kette war noch vorgelegt - und erblickte den Schlafwagenschaffner. »He, Mann, was soll das? Sie haben unsere Fahrkarten doch schon gesehen. Wir möchten nicht gestört werden. «
    »Hier ist ein Bett auf den Namen Hanna Winter reserviert.«
      »Sie ist nicht aufgekreuzt, Mann. Ich hab sie zuletzt in Berlin gesehen.«
      »Aber Sie haben sicher nichts dagegen, wenn wir uns mit eigenen Augen überzeugen.« Kleiber trat hinter dem Schaffner vor. »Auch das noch«, ächzte Connie. »Ausgerechnet Sie. Ich dachte, mit Ihnen wären wir

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