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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einzigen Bruder, zwei Cousins und fast alle Freunde, die ich auf der Welt hatte, und weißt du, was ich daraus gelernt habe? Daß das Leben weitergeht. Nun dein Onkel Max - diese Schweine haben ihn getötet, stimmt's?« Sie nickte, die Hände fest zusammengeballt.
      »Und du willst sie einfach so davonkommen lassen? Er hat dir einen Auftrag gegeben, Mädchen. Willst du ihn erledigen, oder willst du auf deinen vier Buchstaben sitzen bleiben und den ganzen Tag heulen?« Sie warf die Arme um ihn. »O Connie, was würde ich ohne dich tun?«
      »So ist es richtig. Jetzt paß gut auf. Ich habe mit dem Schaffner geredet, und er hat gesagt, daß wir morgen früh um neun in Madrid ankommen. Um fünf nach halb zehn geht vom selben Bahnsteig ein Zug nach Portugal. Er wird übrigens auf uns warten, falls wir Verspätung haben sollten, und du kannst dir im Zug die Fahrkarte ausstellen lassen. Neun Stunden bis Lissabon. Du bist abends um halb sieben Uhr da.«
    »Sehr gut«, sagte sie. »Könnte gar nicht besser sein.«
      »Aber die Grenze«, bemerkte Harry Graf. »Dort gibt es womöglich Schwierigkeiten.«
      »Ich sehe nicht, warum«, antwortete Hanna. »Ich werde aber den falschen Paßnehmen, den Onkel Max mir gegeben hat. Nur für den Fall, daß...«
      »Wenn du in Lissabon bist und Hilfe brauchst, geh zu Joe Jackson, er hat ein Lokal, die American Bar. Jeder Taxifahrer in Lissabon weiß, wo es ist.«

    »Joe Jackson?«
    »Wir spielen dort ab nächste Woche. Er ist ein alter Freund von mir, ein großartiger Bursche. Du brauchst nur ein Wort zu sagen, und schon hat Joe die Sache geritzt. Er hat in Spanien mit der Lincoln-Washington-Brigade gegen Franco gekämpft und ist als Jäger gegen die Legion Condor geflogen. In Lissabon passiert nichts, ohne daß Joe es weiß.«
      »Wenn du so redest, könnte man meinen, er sei eine Art Schieber.«
      »Sagen wir, er ist ein großer Beweger, das reicht. Jetzt solltest du ein bißchen schlafen, Kind. Du wirst es brauchen.«

      Sie schlief mit dem Gesicht zur Wand ein, jeden Gedanken an Onkel Max verdrängend. Wach wurde sie erst wieder, als Connie sie an der Schulter rüttelte. Sie waren in Madrid.
      Die Junkers hatte einen Defekt im linken Triebwerk, der in San Sebastian einen Zwischenaufenthalt von fünf Stunden erzwang, so daß es fast zehn war, als sie die Altstadt von Madrid unter sich sahen und kurz darauf landeten.

      Sie wurden von einem Wagen erwartet, der sie zur Botschaft brachte. Während sie in die Stadt hinab fuhren, sagte Kleiber: »Wann werden wir die Reise fortsetzen, Brigadeführer? Noch heute oder erst morgen?«
      »Oh, ich denke, irgendwann am Nachmittag«, antwortete Schellenberg. »Es hängt davon ab, wie lange ich mit dem Botschafter zu tun habe.«
      »Wenn Sie gestatten, würde ich mich gern einmal im Bahnhof umsehen.«
      »Der Zug sollte schon vor einer Stunde ankommen, Kleiber.« Schellenberg schüttelte den Kopf. »Sie haben sich in die Idee verrannt, daß dieses Mädchen quer durch Europa saust, während sie sich höchstwahrscheinlich auf irgendeinem Dachboden in Berlin versteckt hält.«
      »Sie könnte immerhin in diesem Flamenco Club sein, wo die Schwarzen spielen sollen.«
      Die Limousine erreichte den Hof der deutschen Botschaft und hielt. »Na gut«, sagte Schellenberg. »Nehmen Sie den Wagen. Aber seien Sie spätestens um zwei Uhr wieder da, um mich abzuholen.«
      Am Bahnhof Chamartin stellte Kleiber schnell fest, daß der Expreß Paris-Madrid pünktlich angekommen war, und bei einem kurzen Gespräch mit dem Bahnhofsvorsteher erfuhr er, daß um fünf nach halb zehn vom selben Bahnsteig ein Schnellzug nach Lissabon abgefahren war. Der Vorsteher rief auch den Taxistand an, um zu fragen, ob jemand drei schwarze Fahrgäste gefahren habe, und bekam heraus, daß Connie und die Jungs vor einem bekannten Nachtlokal - eben dem Flamenco abgesetzt worden waren.
      Eine halbe Stunde später hatte Kleiber eine Unterredung mit dem Madrider Polizeipräsidenten, der entsprechend dem politischen Kurs seines Landes nur allzu erfreut war, der Gestapo einen Gefallen tun zu können. »Ich glaube, in dem Schnellzug nach Lissabon könnte eine Frau namens Hanna Winter sitzen, die einen falschen amerikanischen Paß hat. Eine deutsche Staatsangehörige, gesucht wegen Mordes. Sobald sie in Haft ist, werden wir natürlich ordnungsgemäß die Auslieferung beantragen.«
      »Der Zug fährt bei Valencia de Alcantara über die Grenze,

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