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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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weitergezerrt, immer tiefer und tiefer in den Dreck! Bis es kein Halten mehr gab! Bis es hieß, töten oder getötet werden. Bis ich den ganzen Norden unterjochen musste! Du hast mich zum König gemacht, Neunfinger. Welche andere Wahl hast du mir gelassen?«
    »So war es nicht«, flüsterte Logen. Aber er wusste, dass es doch so gewesen war.
    »Rede dir selbst nur ein, dass ich der Grund all deiner Ärgernisse bin, wenn es dich glücklich macht! Rede dir ein, ich sei der Gnadenlose, der Mörderische, der Blutrünstige, aber frag dich, von wem ich es gelernt habe. Ich hatte den besten Lehrer! Tu so, als wärest du der gute Mensch, wenn es dir gefällt, der Mann, der nie eine Wahl hatte, aber wir beide wissen, wer du in Wirklichkeit bist. Frieden? Du wirst niemals Frieden haben, Blutiger Neuner. Du bist aus Tod gemacht!«
    Logen hätte es gern geleugnet, aber es wären nur noch mehr Lügen gewesen. Bethod kannte ihn wirklich. Bethod verstand ihn. Besser als sonst jemand. Sein schlimmster Feind und doch immer noch sein bester Freund. »Warum hast du mich dann nicht umgebracht, als du die Möglichkeit dazu hattest?«
    Der König der Nordmänner runzelte die Stirn, als ob er etwas nicht verstünde. Dann begann er wieder zu lachen. Er schüttelte sich vor Gelächter. »Du weißt nicht, wieso?
    Du hast direkt neben ihm gestanden und weißt es nicht? Nichts hast du von mir gelernt, Neunfinger! Nach all diesen Jahren lässt du dich immer noch von jeder Wolke nass regnen, die gerade über den Himmel zieht!«
    »Was willst du damit sagen?«, fauchte Logen.
    »Bayaz!«
    »Bayaz? Was ist mit ihm?«
    »Ich war drauf und dran, das Blutkreuz in dich zu schneiden und deine Leiche mitsamt denen der dämlichen Ausgestoßenen deines Gefolges im Moor zu versenken. Das hätte ich wirklich nur allzu gern gemacht, bevor dieser alte Lügner sich bei mir meldete!«
    »Und?«
    »Ich schuldete ihm noch etwas, und er wollte, dass ich dich gehen lasse. Dieser alte Wichser, der sich in alles einmischt, hat deine wertlose Haut gerettet, sonst nichts!«
    »Warum?«, knurrte Logen, der nicht wusste, was er davon halten sollte, aber dem es nicht gefiel, dass er das Ganze so viel später erfuhr als alle anderen.
    Aber Bethod kicherte nur in sich hinein. »Vielleicht bin ich für seinen Geschmack nicht tief genug auf Knien gerutscht. Du bist es, den er gerettet hat, also solltest du ihn nach den Gründen fragen, wenn du lange genug lebst. Aber ich denke, das wirst du nicht. Ich nehme deine Herausforderung an! Hier. Morgen. Bei Sonnenaufgang.« Er rieb sich die Hände. »Mann gegen Mann, und die Zukunft des ganzen Nordens hängt in all ihrer Blutigkeit von dem Ergebnis ab! So wie es auch früher immer war, nicht wahr, Logen? In der guten alten Zeit? In den sonnigen Tälern unserer Vergangenheit? Wollen wir zusammen noch einmal die Würfel rollen lassen?« Der König der Nordmänner trat langsam von den Zinnen zurück. »Einige Dinge haben sich doch geändert. Ich habe jetzt einen neuen Kämpen! Wenn ich an deiner Stelle wäre, dann würde ich mich heute von allen verabschieden und mich darauf vorbereiten, wieder zu Schlamm zu werden! Denn ... was hast du immer zu mir gesagt?« Sein Lachen verging langsam in der Dämmerung. »Man muss realistisch sein!«
     
    »Gutes Stück Fleisch«, sagte Grimm.
    Ein warmes Feuer und ein gutes Stück Fleisch waren zwei Dinge, für die man dankbar sein konnte, und es hatte genug Zeiten gegeben, wo Hundsmann viel weniger gehabt hatte. Aber nun, da er sah, wie das Blut von der Hammelkeule tropfte, wurde ihm übel. Es erinnerte ihn an das Blut, das aus Schama Ohnherz gekommen war, als Logen ihn aufgeschlitzt hatte. Es mochte schon Jahre her sein, aber Hundsmann sah es noch so deutlich vor sich, als sei es gestern gewesen. Er konnte das Brüllen der Männer hören, und wie sie ihre Schilde aneinander schlugen. Und er konnte den sauren Schweiß und das frische Blut auf dem Schnee riechen.
    »Bei den Toten«, stöhnte Hundsmann, dem der Speichel in den Mund floss, als ob er gleich kotzen müsste. »Wie kannst du jetzt ans Essen denken?«
    Dow zeigte beim Grinsen alle Zähne. »Wenn wir hungrig bleiben, hilft Neunfinger das auch nicht. Nichts kann ihm helfen. Das ist doch Sinn und Zweck eines Zweikampfs, oder? Es geht nur um einen einzigen Mann.« Er stach mit seinem Messer in das Fleisch und ließ das Blut zischend ins Feuer tropfen. Dann lehnte er sich nachdenklich zurück. »Meinst du, er schafft es? Wirklich? Erinnerst du

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