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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Hundsmann blickte mit zusammengekniffenen Augen auf Grimm.
    Grimm grinste und nickte ihm zu. »Klar, ganz sicher!«
    »In Ordnung, ja, gute Idee.« Hundsmann hob das Messer, das eine ganze Tonne zu wiegen schien. »Äh ... soll ich ihn an eine bestimmte Stelle stechen?«
    »Ins Herz wäre wohl am besten.«
    »Da hast du recht. Genau. Ins Herz.« Grimm drehte ihm nun den Oberkörper zu, so dass er besser zustoßen konnte. Hundsmann blinzelte und wischte sich ein bisschen Schweiß von der Stirn. »Dann mal los.« Verdammt, ihm war so schwindlig. Er schielte auf Grimms Brust und war bestrebt, gleich beim ersten Mal alles richtig zu machen, um sich nicht schon wieder zu blamieren. »Dann mal los ...«
    »Jetzt!«, zischte sie ihm zu. »Bring es einfach ...«
    Die Klinge der Axt verursachte ein knirschendes Geräusch, als sie ihren Kopf genau in der Mitte spaltete, bis hinunter zum Kinn. Blut spritzte hervor und klatschte dem Hundsmann in sein glotzendes Gesicht, und der dünne Körper der Hexe sank auf den Steinen zusammen, als sei sie nichts als ein Bündel Lumpen.
    Dow runzelte die Stirn, als er den Stiel seiner Axt hin und her bewegte, bis die Klinge sich mit einem leicht saugenden Geräusch aus Cauribs zerschlagenem Schädel löste. »Die Schlampe redet zu viel«, grunzte er.
     
    Der Blutige Neuner spürte eine Veränderung. Wie das erste Einschießen des Grüns im Frühling. Wie den ersten warmen Hauch auf dem Wind, wenn der Sommer kommt. Es lag eine Botschaft in der Art, wie ihn der Gefürchtete festhielt. Seine Knochen stöhnten nicht länger und drohten nicht mehr zu zerbrechen. Die Stärke des Riesen hatte abgenommen, und seine eigene war gewachsen.
    Der Blutige Neuner saugte die Luft ein, und seine Wut brannte so heiß wie immer. Langsam, ganz langsam zog er sein Gesicht weg von der Schulter des Riesen, und der Metalldorn glitt aus seinem Mund. Er drehte sich ein wenig, bis sein Hals frei war. Bis er in das zuckende Gesicht seines Gegners blicken konnte. Der Blutige Neuner lächelte, dann schoss er nach vorn, so schnell wie ein Funkenregen, und versenkte seine Zähne tief in der großen Unterlippe.
    Der Riese stöhnte, bewegte die Arme, versuchte den Kopf des Blutigen Neuners wegzudrücken und die zubeißenden Zähne von seiner Lippe zu ziehen. Aber es wäre leichter gewesen, die Pest abzuschütteln. Seine Arme lösten sich, und der Blutige Neuner drehte die Hand, die immer noch das Schwert des Schöpfers gepackt hielt. Er wand sich hin und her, wie eine Schlange in ihrem Nest, und allmählich bekam er das Schwert frei.
    Der blaue Arm des Riesen lockerte die Umklammerung, mit der er den Körper des Blutigen Neuners umschlossen hatte. Seine blaue Hand packte nun das Handgelenk des
    Gegners, aber der war nicht mehr aufzuhalten. Wenn ein Setzling erst einmal eine Spalte in einem Berg gefunden hat, dann werden seine tiefen Wurzeln den Fels nach langen Jahren zerbersten lassen. Und genau so spannte der Blutige Neuner jeden Muskel an und ließ die langsame Zeit vergehen, während er dem Gefürchteten seinen Hass in den zuckenden Mund zischte. Die Klinge kroch weiter, langsam, langsam, und mit der Spitze senkte sie sich schließlich in bemaltes Fleisch, gleich unter den Rippen des Riesen.
    Der Blutige Neuner fühlte das heiße Blut, das über den Griff und über seine geballte Faust rann, fühlte, wie es aus dem Mund des Gefürchteten in seinen floss, ihm den Hals herunterrann und von den Wunden am Rücken tropfte, ganz so, wie es sein sollte. Sanft, gemächlich glitt die Klinge in den tätowierten Körper des Gefürchteten, seitlich nach oben und immer weiter.
    Die großen Hände krallten sich um den Arm des Blutigen Neuners, griffen an seinen Rücken, suchten verzweifelt nach einem Halt, der das schreckliche Vordringen der Klinge aufhalten könnte. Aber stetig schmolz die Stärke des Riesen wie Eis vor einem Glutofen. Es war leichter, die Weißflut aufzuhalten als den Blutigen Neuner. Die Bewegung seiner Hände war wie das Wachstum eines mächtigen Baums, eine Haaresbreite nach der anderen, aber kein Fleisch, kein Stein, kein Metall konnten es aufhalten.
    Der bemalten Seite des Riesen konnte niemand etwas anhaben. Der große Glustrod hatte dafür gesorgt, vor langen Jahren in der Alten Zeit, als die Worte auf die Haut des Gefürchteten geschrieben worden waren. Aber Glustrod hatte nur eine Hälfte mit diesen Zeichen versehen. Langsam nun, ganz langsam und sanft übertrat die Spitze von Kanedias’ Schwert die

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