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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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blassen Haut hervor, als er ihm den Mund aufzwang. Dann schob er eine Zwinge zwischen Farrads Kiefer und drehte die Spannmutter so lange geschickt mit Finger und Daumen auf, bis sie weit aufstanden.
    »Ah!«, gurgelte der Zahnarzt. »Ayrh!«
    »Ich weiß. Und wir fangen ja erst an.« Glokta schlug den Deckel seines Kästchens zurück und beobachtete, wie das polierte Holz über geschärftem Stahl und leuchtendem Glas auseinanderklappte.
Was, zum ...
Zwischen den Werkzeugen klaffte eine beunruhigende Lücke. »Herrschaftszeiten! Haben Sie die Zange hier herausgenommen, Frost?«
    »Nee«, grunzte der Albino und schüttelte verärgert den Kopf.
    »Verdammt noch mal. Können sich diese Drecksäcke denn nicht mit ihren eigenen Instrumenten behelfen? Gehen Sie einmal nach nebenan und schauen Sie, ob wir uns wenigstens eine leihen können.«
    Der Praktikal schlurfte schwerfällig aus dem Zimmer und ließ die schwere Tür hinter sich offen. Glokta rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Bein. Farrad starrte ihn an, Speichel troff aus einem Winkel des aufgesperrten Mundes. Seine hervorquellenden Augen glitten zur Seite, als aus dem Flur gedämpftes Schmerzgeheul zu hören war.
    »Ich muss mich entschuldigen«, sagte Glokta. »Normalerweise sind wir wesentlich besser organisiert, aber in den letzten Tagen gab es einfach höllisch viel zu tun. So viele, die wir abfertigen müssen, verstehen Sie.«
    Frost zog die Tür hinter sich zu und reichte Glokta, den Griff voran, eine rostige Zange. An den Greifbacken klebten getrocknetes Blut und ein paar gelockte Härchen.
    »Etwas Besseres hatten sie nicht? Die ist ja völlig verdreckt!«
    Frost zuckte die Achseln. »Mat daff eimm Umperffied?«
    Gut beobachtet, würde ich sagen.
Glokta stieß einen langen Seufzer aus, erhob sich mühsam von seinem Stuhl und beugte sich vor, um in Farrads Mund zu schauen.
Was für schöne Beißerchen er hat. Ein vollständiger perlweißer Satz. Nun sollte man aber von einem preiswürdigen Zahnarzt auch ein preiswürdiges Gebiss erwarten können. Alles andere wäre ja schlechte Werbung für sein Handwerk.
    »Mein Kompliment für Ihre Sauberkeit. Es ist eine seltene Freude, einen Mann befragen zu dürfen, der weiß, wie wichtig es ist, sich regelmäßig den Mund zu reinigen. Ich würde sagen, ich habe noch nie ein so schönes Gebiss gesehen.« Glokta klopfte fröhlich mit der Zange gegen einzelne Zähne. »Es ist wirklich eine Schande, sie alle herausreißen zu müssen, nur damit Sie in zehn Minuten gestehen und nicht schon jetzt, aber was will man machen.« Er schloss die Backen der Zange um einen Zahn und übte ein wenig Druck auf die Griffe aus.
    »Gurlgh«, gurgelte Farrad. »Glaigh!«
    Glokta spitzte den Mund, als dächte er nach, dann lockerte er die Zange. »Geben wir dem netten Herrn doch noch eine Gelegenheit zu sprechen.« Frost schraubte die Zwinge auf und zog sie mitsamt einem Spuckefaden aus Farrads Mund. »Gibt es eventuell etwas, das Sie uns sagen möchten?«
    »Ich unterschreibe!«, keuchte Farrad, und eine lange Tränenspur rann über seine Wange. »Gott steh mir bei, ich unterschreibe!«
    »Und Sie nennen uns zwei Komplizen?«
    »Was auch immer Sie wollen ... bitte ... was auch immer Sie wollen.«
    »Hervorragend«, sagte Glokta, während er dabei zusah, wie die Feder über das Geständnis kratzte. »Wer ist als Nächstes dran?«
    In diesem Augenblick hörte er, wie das Schloss hinter ihm klapperte. Finsteren Gesichts wandte er sich um und machte sich bereit, den anmaßenden Eindringling anzubrüllen.
    »Euer Eminenz!«, hauchte er stattdessen mit kaum verhohlener Bestürzung und erhob sich mit verzerrtem Gesicht mühsam von seinem Stuhl.
    »Sie brauchen nicht aufzustehen. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.« Glokta fand sich in einer höchst schmerzvollen Position erstarrt, irgendwo zwischen Sitzen und Stehen, und musste sich wenig elegant zurücksinken lassen, während Sult ins Zimmer rauschte und drei seiner riesigen Praktikalen schweigend hinter ihm in der Tür stehen blieben. »Sie können diese missgeborene Laune der Natur bitten, uns allein zu lassen.«
    Frosts Augen verengten sich, huschten über die anderen Praktikalen und wieder zurück zu Sult. »Vielen Dank, Praktikal Frost«, sagte Glokta hastig. »Sie können unseren Gefangenen wieder wegbringen.«
    Der Albino löste Farrads Handschellen und zerrte den Zahnarzt mit seiner weißen Faust vom Stuhl, schleppte den keuchenden Mann dann am Kragen zur Tür an der Rückseite

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