Königsklingen (First Law - Band 3)
des Raumes und stieß mit der freien Hand den Riegel auf. Ein letztes Mal starrte er Sult über die Schulter hinweg mit seinen rosafarbenen Augen an, und Sult starrte zurück. Dann schlug er die Tür hinter sich zu.
Seine Eminenz glitt Glokta gegenüber auf den Stuhl.
Der ist sicher noch warm vom schwitzenden Hintern des tapferen und aufrechten Meister Farrad.
Mit der Kante seiner behandschuhten Hand fegte Sult ein paar Zähne von der Tischplatte vor sich und ließ sie klickernd auf den Boden rollen.
Und das tut er so lässig, als wären es Brotkrumen.
»Eine tödliche Verschwörung ist im Agriont in Gange. Haben wir Fortschritte dabei gemacht, sie aufzudecken?«
»Ich habe den größten Teil der kantesischen Gefangenen befragt, eine ganz ordentliche Anzahl von Geständnissen erhalten, und es sollte kein Problem sein ...«
Sult machte eine verärgerte Handbewegung. »Das meine ich nicht, Sie Dummkopf. Ich beziehe mich auf diesen Bastard Marovia und seine Marionetten, den sogenannten Ersten der Magi und unseren sogenannten König.«
Auch jetzt noch, da die Gurkhisen schon an unsere Tore klopfen?
»Euer Eminenz, ich hatte angenommen, der Krieg habe einstweilen Vorrang ...«
»Sie haben nicht genug Hirn, um irgendetwas anzunehmen«, blaffte Sult. »Welche Beweise haben Sie gegen Bayaz gesammelt?«
Ich bin in der Universität auf etwas gestoßen, an das ich besser nicht gerührt hätte, und dann wurde ich beinahe in meiner Badewanne ertränkt.
»Bisher ... nichts.«
»Und was ist mit der Abstammung von König Jezal dem Ersten?«
»Auch bei diesem Weg scheint es sich ... um eine Sackgasse zu handeln.«
Jedenfalls für mich und mein kleines Leben, falls meine Strippenzieher bei Valint und Balk davon erführen. Und sie erfahren schließlich alles.
Die Lippen des Erzlektors verzogen sich. »Was, zur Hölle, haben Sie dann überhaupt in letzter Zeit getan?«
In den letzten drei Tagen war ich damit beschäftigt, bedeutungslose Geständnisse aus den Mündern unschuldiger Männer zu reißen, damit es so aussieht, als arbeiteten wir höchst engagiert. Wann hätte ich denn da noch die Zeit finden sollen, um die Regierung zu stürzen?
»Ich war damit beschäftigt, gurkhisische Spione zu suchen ...«
»Wieso höre ich von Ihnen eigentlich nie etwas anderes als Entschuldigungen? Wenn ich sehe, wie sehr Ihre Leistungsfähigkeit nachgelassen hat, dann frage ich mich allmählich, wie es Ihnen gelingen konnte, Dagoska so lange davor zu bewahren, den Gurkhisen in die Hände zu fallen. Sie haben sicherlich eine enorme Summe Geld gebraucht, um die Verteidigungsanlagen der Stadt zu stärken.«
Glokta benötigte alle Selbstbeherrschung, zu der er fähig war, um zu verhindern, dass sein Auge geradezu aus dem Gesicht herauszuckte.
Halt still, du blödes Stück Glibber, sonst sind wir erledigt.
»Die Gilde der Gewürzhändler konnte dazu überredet werden, einen hohen Betrag beizusteuern, als das eigene Überleben auf dem Spiel stand.«
»Wie ungewöhnlich großzügig von diesen Leuten. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann hat die ganze Sache mit Dagoska einen seltsamen Beigeschmack. Es hat mich stets gewundert, dass Sie sich dazu entschieden, Magisterin Eider auf eigene Faust aus dem Weg zu räumen, statt sie hierher zu mir zu schicken.«
Wenn es eben schon ziemlich dunkel war, dann wird es jetzt stockfinster.
»Eine Fehleinschätzung meinerseits, Euer Eminenz. Ich dachte, ich würde Ihnen die Mühe ersparen, sie ...«
»Es ist für mich keine Mühe, Verrätern ein Ende zu bereiten. Das wissen Sie.« Zornige Falten legten sich um Sults kalte blaue Augen. »Könnte es sein, nach all dem, was wir gemeinsam erlebt haben, dass Sie mich für einen Dummkopf halten?«
Gloktas Stimme kratzte unangenehm in seiner trockenen Kehle. »Auf keinen Fall, Herr Erzlektor.«
Nur für einen todbringenden Größenwahnsinnigen. Er weiß es. Er weiß, dass ich nicht ganz und gar sein ergebener Sklave bin. Aber wie viel weiß er? Und von wem hat er es erfahren?
»Ich habe Ihnen eine unmögliche Aufgabe gestellt, und daher war ich bereit, über bestimmte Dinge den Mantel des Schweigens zu breiten. Aber das geht nur so lange, wie Sie Erfolge liefern. Es wird mir allmählich lästig, Ihnen die Sporen geben zu müssen. Wenn Sie meine Probleme mit unserem neuen König nicht binnen der nächsten zwei Wochen lösen, dann werde ich Superior Goyle darauf ansetzen, die Antworten zu meinen Fragen hinsichtlich Dagoskas ans Licht zu bringen. Er wird sie
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