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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Gefühl der Erleichterung, aber man kann es eben nur ein einziges Mal erleben. Und so wie das Durchschneiden der eigenen Kehle wird auch diese Sache mit meinem hässlichen Tod enden. Nun gut. Es hat sich ja schon seit einiger Zeit abgezeichnet, oder nicht? Und nicht einmal ich selbst könnte behaupten, ich hätte ihn nicht schon zehnmal verdient.
    Glokta beugte sich vor.
Selbst hier, selbst jetzt habe ich das Bedürfnis, das, was jetzt kommt, ganz leise auszusprechen.
»Erzlektor Sult ist mit unserem neuen König nicht glücklich. Vor allem ist er unzufrieden mit dem Einfluss, den Bayaz auf ihn ausübt. Sult musste feststellen, dass seine Macht sehr stark beschnitten wurde. Er glaubt, dass Sie irgendwie hinter dieser ganzen Sache stecken.«
    Marovia runzelte die Stirn. »Tut er das?«
    Das tut er, und ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Möglichkeit wirklich ganz ausschließen wollte.
»Er hat mir den Auftrag gegeben, Mittel und Wege zu finden, um Bayaz loszuwerden ...« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Oder den König abzusetzen. Sollte ich scheitern, dann hat er, wie ich vermute, andere Pläne. Pläne, bei denen irgendwie die Universität eine Rolle spielt.«
    »Sie beschuldigen damit Seine Eminenz den Erzlektor des Hochverrats.« Marovias Augen leuchteten so hell und hart wie ein Paar neu geschmiedete Nägel.
Misstrauisch und dennoch so begierig.
»Haben Sie etwas herausgefunden, was sich gegen den König verwenden ließe?«
    »Bevor ich das auch nur in Erwägung ziehen konnte, haben mich Valint und Balk recht gewaltsam davon abgehalten.«
    »Sie haben so schnell davon erfahren?«
    »Ich muss an dieser Stelle leider einräumen, dass offenbar jemand in meiner unmittelbaren Nähe nicht so vertrauenswürdig ist, wie ich immer hoffte. Die Bankiers verlangen nicht nur, dass ich Seiner Eminenz den Gehorsam verweigere, sie bestehen auch darauf, dass ich ihn selbst beschatte. Sie wollen all seine Pläne kennen. Ich habe nur noch wenige Tage, um sie zufriedenzustellen, und Sult traut mir längst nicht mehr. Er würde mich nicht einmal den Inhalt seiner Latrine sehen lassen, vom Inhalt seiner Gedanken ganz zu schweigen.«
    »Ach du meine Güte.« Marovia schüttelte langsam den Kopf. »Ach du meine Güte.«
    »Zu meinen Problemen kommt hinzu, dass ich Anlass zu der Befürchtung habe, dass der Erzlektor über die Geschehnisse in Dagoska wesentlich weniger im Unklaren ist, als es erst den Anschein hatte. Wenn jemand hier geredet hat, dann vielleicht mit beiden Seiten.«
Wer einmal einen Mann verrät, dem fällt es nicht schwer, es ein zweites Mal zu tun.
Glokta stieß einen langen Seufzer aus.
So sieht es nun aus. Alle Geheimnisse wurden verraten. Die Kackgrube ist ausgeleert. Meine Kehle ist von einem Ohr zum anderen aufgeschlitzt.
»Das ist die ganze Geschichte, Euer Ehren.«
    »Nun, Herr Superior, da sitzen Sie ja wirklich ganz schön in der Klemme.«
In einer recht tödlichen, um genau zu sein.
Marovia stand auf und ging langsam durch das Zimmer. »Lassen Sie uns kurz annehmen, Sie seien wirklich gekommen, damit ich Ihnen helfe, und nicht, um mich in eine peinliche Lage zu bringen. Erzlektor Sult besitzt die Möglichkeiten, wirklich ernsthafte Schwierigkeiten zu machen. Und die übergroße Ichbezogenheit, die nötig ist, um genau das zu einer solchen Zeit auch zu versuchen.«
Das würde ich nicht im Geringsten bestreiten.
»Wenn Sie mir stichhaltige Beweise liefern könnten, dann wäre ich natürlich durchaus bereit, sie dem König vorzulegen. Aber ohne dergleichen kann ich gegen ein Mitglied des Geschlossenen Rates nicht vorgehen, gegen den Erzlektor schon gar nicht. Ein unterschriebenes Geständnis wäre am besten.«
    »Sults unterschriebenes Geständnis?«, wiederholte Glokta leise.
    »Ein solches Dokument würde für uns beide eine Menge Probleme lösen. Sult wäre verschwunden, und die Bankiers hätten Sie nicht mehr in der Hand. Natürlich würden die Gurkhisen noch immer vor unseren Toren lagern, aber man kann ja nicht alles haben.«
    »Das unterschriebene Geständnis des Erzlektors.«
Und soll ich vielleicht auch noch den Mond vom Himmel holen, wo ich gerade dabei bin?
    »Oder Sie bringen einen anderen Stein ins Rollen, der groß genug wäre, um eine Lawine auszulösen – vielleicht das Geständnis eines anderen, der ihm nahe steht. Soweit ich weiß, sind Sie doch der Fachmann, wenn es um Geständnisse geht.« Der Kronrichter blickte Glokta unter seinen schweren Brauen an. »Bin ich falsch informiert,

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