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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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»Es gebührt Ihnen unser Dank. Wie steht es in der Stadt?«
    »Offen gesagt, Herr Marschall, es sieht schlecht aus.« Haydens Stimme war rau vor Erschöpfung. »Die westlichen Bezirke – Bogen und Drei Höfe – sind in der Hand des Imperators. Vor zwei Tagen brachen die Gurkhisen durch den Arnaultwall, und unsere Verteidigung steht unter großem Druck. Der Feind könnte jeden Augenblick durchbrechen und gegen den Agriont vorrücken. Seine Majestät bittet Sie, mit größtmöglicher Geschwindigkeit auf Adua zu marschieren. Jede Stunde könnte von entscheidender Bedeutung sein.«
    »Hat er dabei an eine bestimmte Strategie gedacht?«, fragte West. Jezal dan Luthar hatte nie an etwas anderes gedacht als daran, sich zu betrinken und mit seiner Schwester ins Bett zu gehen, aber West hoffte, dass die Zeit einige Veränderungen erzwungen haben mochte.
    »Die Gurkhisen haben die Stadt eingeschlossen, aber der Belagerungsring ist dünn, vor allem im Osten der Stadt. Lord Marschall Varuz hält es für möglich, dass Sie ihn auf dieser Seite mit einem konzertierten Angriff durchbrechen könnten.«
    »Obwohl dann in den westlichen Bezirken weiterhin gurkhisische Schweine herumkriechen werden«, knurrte Kroy.
    »Drecksäcke«, flüsterte Poulder, und seine Hängebacken bebten. »Drecksäcke.«
    »Wir haben keine andere Wahl, als sofort auf Adua zu marschieren«, sagte West. »Wir werden jede Straße nutzen und uns so schnell wie möglich zu einer Stellung östlich der Stadt bewegen, notfalls bei Fackelschein. Im Morgengrauen müssen wir den gurkhisischen Belagerungsring angreifen und ihnen die Kontrolle über die Stadtmauer entreißen. Admiral Reutzer wird währenddessen die Flotte gegen die gurkhisischen Schiffe im Hafen führen. General Kroy, schicken Sie einen Teil der Reiterei vor, um den Weg auszukundschaften und unseren Vorstoß vorzubereiten. Ich möchte keine Überraschungen erleben.«
    Diesmal zeigte Kroy keinerlei Zögern. »Selbstverständlich, Herr Marschall.«
    »Ihre Division wird von Nordwesten nach Adua vordringen, die gurkhisischen Linien durchbrechen, sich mit aller Kraft bis in die Stadt vorkämpfen und nach Westen bis zum Agriont durchschlagen. Sollte der Feind bereits das Herz der Stadt erreicht haben, werden Sie ihn dort angreifen. Wenn nicht, werden Sie die Verteidigung des Arnaultwalls verstärken und sich darauf vorbereiten, die Gurkhisen aus Bogen zu vertreiben.«
    Kroy nickte grimmig, und eine einzige Ader trat an seiner Stirn hervor. Seine Offiziere hielten sich wie Statuen militärischer Präzision hinter ihm. »Morgen um diese Zeit wird kein kantesischer Soldat mehr in Adua am Leben sein.«
    »Hundsmann, es wäre gut, wenn du mit deinen Nordmännern den Angriff von General Kroys Division unterstützen könntest. Falls dein ...«, West kämpfte mit dem Wort, »... König nichts dagegen hat.«
    Der Hundsmann fuhr sich mit der Zunge über die scharfen Zähne. »Ich denk mal, der lässt sich vom Wind in jede Richtung treiben. Das war jedenfalls immer so seine Art.«
    »Heute Nacht bläst der Wind in Richtung Adua.« »Joh.« Der Nordmann nickte. »Dann auf nach Adua.«
    »General Poulder, Ihre Division wird sich der Stadt von Südwesten her nähern, sich am Kampf um die Stadtmauern beteiligen, mit aller Kraft in die Stadt vordringen und dann bis zum Hafen vorrücken. Wenn der Feind es bereits bis dahin geschafft hat, dann schlagen Sie ihn zurück, wenden sich nach Norden und folgen dem Mittenweg bis zum Agriont.«
    Poulder schlug mit der Faust auf den Tisch, und seine beiden Offiziere knurrten wie Preisringer. »Jawohl, verdammt! Wir werden die Straßen mit gurkhisischem Blut tränken!«
    West warf erst Poulder und dann Kroy einen finsteren Blick zu. »Ich muss nicht betonen, welche Bedeutung dieser Sieg morgen für uns haben wird.«
    Die zwei Generäle erhoben sich wortlos und gingen auf die Zelttür zu. Direkt davor sahen sie einander ins Gesicht. Einen kurzen Augenblick fragte sich West, ob die beiden selbst in dieser Lage wieder in die vertrauten Streitereien verfallen würden.
    Dann streckte Kroy die Hand aus. »Viel Glück, General Poulder.«
    Poulder ergriff die ausgestreckte Rechte mit beiden Händen. »Ihnen auch, General Kroy. Uns allen alles erdenkliche Glück.« Die zwei traten schwungvoll hinaus in die Dämmerung, gefolgt von ihren Offizieren, und Jalenhorm und Brint verließen ebenfalls das Zelt.
    Hayden hüstelte. »Herr Marschall ... außer mir wurden vier andere Heroldsritter

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