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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Sult, Hoff, Marovia, Varuz und die anderen. Nur ein Mitglied des Geschlossenen Rates lächelte:
Der jüngste und unwillkommenste Neuzugang.
    Bayaz saß auf seinem hochlehnigen Stuhl, allein von seinem blassen Lehrling Malacus Quai begleitet.
Und der macht nicht gerade den Eindruck, als ob er besonders gute Gesellschaft wäre.
Der Erste der Magi schien die beinahe schmerzhafte Anspannung in dem Maße zu genießen, in dem seine Mitmenschen unter ihr litten, und sein Lächeln wirkte zwischen all den gerunzelten Stirnen seltsam unpassend. Besorgte Gesichter. Schweißnasse Brauen. Nervöses Flüstern mit den Kumpanen.
Sie alle hocken wie auf Reißzwecken. Genau wie ich natürlich auch. Lasst uns den armen Sand dan Glokta nicht vergessen, den treuen Diener des Gemeinwesens! Wir krallen uns mit den Fingernägeln an die Macht – und rutschen, rutschen. Wir sitzen wie Beschuldigte bei unseren eigenen Verhandlungen. Wir wissen, dass das Urteil bald gefällt wird. Wird es sich um eine unverdiente Zurückweisung handeln?
Glokta fühlte ein Lächeln in seinem Mundwinkel zucken.
Oder um ein wesentlich blutigeres Urteil? Was sagen die ehrenwerten Geschworenen?
    Seine Augen huschten über die Gesichter der Ratsmitglieder auf den Bänken.
Zweihundertundzwanzig Gesichter.
Glokta dachte an die Zettel an der Wand des Erzlektors und ordnete sie den Männern zu, die vor ihm saßen.
Die Geheimnisse, die Lügen und die Bündnisse. Vor allem die Bündnisse. Wie werden sie abstimmen?
    Er sah einige von denen, deren Unterstützung er gesichert hatte. Oder zumindest so sehr gesichert hatte, wie in diesen unsicheren Zeiten möglich war. Er sah Ingelstads rosiges Gesicht im Gedränge recht weit hinten, und der Mann schluckte und sah weg.
Solange du so wählst, wie wir wollen, kannst du hinsehen, wo du willst.
Er sah Wetterlants schlaffes Gesicht ein paar Reihen weiter hinten, und der Mann nickte ihm beinahe unmerklich zu.
Also war unser letztes Angebot erfolgreich. Vier mehr für den Erzlektor? Reicht das für eine Entscheidung, die uns in Lohn und Brot halten wird? Die uns am Leben erhält?
Glokta fühlte, wie sein leeres Grinsen noch breiter wurde.
Das werden wir bald sehen ...
    In der Mitte der ersten Reihe unter den ältesten und besten Familien des Midderländer Adels hatte Lord Brock Platz gefunden, die Arme verschränkt, mit hungriger Erwartung im Gesicht.
Unser Favorit, kurz vor dem Erreichen der Zielgeraden.
Nicht weit von ihm entfernt saß Lord Ischer, alt und stattlich.
Der zweite Favorit, der durchaus noch gewinnen kann.
Barezin und Heugen hatten ihre Plätze ebenfalls in der Nähe, beide unbehaglich aneinandergedrängt, wobei sie sich immer wieder gegenseitig mit einem großen Maß an Verachtung musterten.
Wer weiß
,
? Ein letzter Sprint, und der Thron könnte ihnen gehören.
Lord Statthalter Skald saß ganz links vor den Abgeordneten aus Angland und Starikland.
Neue Männer aus neuen Provinzen. Aber eine Stimme ist noch immer eine Stimme, ganz gleich, ob wir über sie die Nase rümpfen oder nicht.
Ganz rechts befanden sich die zwölf Stadträte von Westport, die durch den Schnitt ihrer Kleidung und ihre Gesichtsfarbe deutlich als Außenseiter zu erkennen waren.
Dennoch bedeuten auch sie ein Dutzend Stimmen, von dem noch niemand weiß, wohin sie gehen werden.
    Vertreter Dagoskas waren heute keine anwesend.
Es gibt leider keine mehr. Lord Statthalter Vurms wurde seines Postens enthoben. Sein Sohn verlor seinen Kopf und konnte daher leider nicht kommen. Was den Rest der Stadt betrifft, so wurde sie von den Gurkhisen erobert. Tja. Ein gewisser Schwund ist überall zu erkennen. Wir werden auch ohne sie weiterkämpfen. Die Figuren stehen auf dem Brett, bereit für den ersten Zug. Wer wird dieses schäbige Spiel gewinnen, was glauben wir? Das werden wir bald sehen ...
    Der Ratssprecher trat in die Mitte der kreisrunden Fläche vor den Bänken, hob seinen Stab hoch über den Kopf und ließ ihn mehrmals so hart auf den Boden krachen, dass die Schläge laut von den polierten Marmorwänden zurückgeworfen wurden. Das Gemurmel verebbte, und die Würdenträger setzten sich allesamt so hin, dass sie zur Saalmitte blickten, die Gesichter von Anspannung gezeichnet. Ein bedeutungsschweres Schweigen legte sich über das voll besetzte Fürstenrund, und Glokta spürte, dass Zuckungen seine linke Wange packten und sein Augenlid tränen ließen.
    »Hiermit erkläre ich die Versammlung des Offenen Rates der Union für eröffnet!«, donnerte der

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