Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
Vom Netzwerk:
tut weh. Sehr weh. Ihr verdient es zu leiden. Ihr verdient alles, das Euch zustößt.«
    »Ihr seid ein Narr, Willer«, sagte er müde. »Ein so verdammter, elender Narr. Ihr habt ja keine Ahnung, was Ihr getan habt.«
    »Ich weiß genau, was ich getan habe«, erwiderte Willer, dessen Augen von Bosheit glänzten. »Ich habe geholfen, einen ketzerischen Verräter der Gerechtigkeit zuzuführen.« Er vergaß das
    303
    tropfende Rindfleisch und trat noch näher an den Käfig heran. »Die Wachen sagen, sie hätten Euch schreien hören. Wie sehr ich mir wünschte, ich wäre dabei gewesen.« Seine Stimme war voller Sehnsucht. »All die Male, da Ihr mir ohne Respekt begegnet seid. Mich beschimpft habt. Mich gedemütigt habt. Mich mit Eurer bloßen Gegenwart beleidigt habt. Habt Ihr gedacht, ich würde es vergessen? Habt Ihr gedacht, ich würde es verzeihen? Sie sagen, Ihr hättet Euch besudelt wie ein Baby und...«
    »Willer«, sagte Darran und trat aus der Dunkelheit hervor. »Das reicht. Er weiß, dass Ihr gesiegt habt. Geht nach Hause.«
    Erschrocken fuhr Willer herum. »Darran! Was tut Ihr hier? Ihr sollt doch die Amme für den jämmerlichen, magielosen Gar spielen!«
    Darran kam näher und strich eine Falte in dem von Bratenflecken beschmutzten Mantel der kleinen Pissnelke glatt. »Wenn ich daran denke, dass ich einmal Zuneigung zu Euch empfunden habe, könnte ich mich übergeben«, erwiderte er mit leiser, zitternder Stimme. »Geht nach Hause. Bevor ich mich vergesse und eine Szene mache.«
    Unsicher und verstockt schlug Willer die von Altersflecken gezeichnete Hand beiseite. »Warum beschützt Ihr ihn, Darran? Ihr hasst ihn genauso sehr wie ich!
    Ihr wolltet ihn genau wie ich am Boden sehen, versucht nicht, es zu leugnen!
    >Gebt ihm genug Seil, und er wird sich daran erhängen<, das ist es, was Ihr gesagt habt. Und dann habt Ihr ihn mir vorgezogen, mir, der ich Euch jahrelang wie ein Sohn gedient habe! Warum?«
    Darran schüttelte langsam den Kopf wie ein Lehrer, der endgültig die Hoffnung für einen zurückgebliebenen Schüler aufgab. »Weil Gar mich darum gebeten hat.
    Weil ich, genau wie Ihr, geschworen habe, ihm mit Ergebenheit zu dienen. Weil ich, anders als Ihr, mein Wort gehalten habe.«
    Willer klappte der Unterkiefer nach unten. »Asher ist ein Verräter. Ein Ketzer! Er hat Barls Erstes Gesetz gebrochen!«
    »Ja, das hat er getan«, stimmte Darran ihm nickend zu. »Und dafür wird er sterben. Aber trotzdem ist er ein besserer Mann, als Ihr es jemals sein werdet.«
    304
    »Wer einem Verräter Beistand leistet, begeht selbst Verrat«, zischte Willer.
    »Dafür könnte ich Euch unter Arrest stellen lassen. Dafür werde ich Euch unter Arrest stellen lassen! Ich bin nicht länger Euer Laufbursche. Jetzt bin ich ein einflussreicher Mann, mit dem nicht zu spaßen ist!« Er wandte sich ab, um nach einem Wachmann Ausschau zu halten, und öffnete seinen feucht glänzenden, rosigen Mund, um zu rufen.
    Darrans Finger schlossen sich um seinen Arm. »Ich an Eurer Stelle, Willer, würde das nicht tun.« Seine Stimme klang sanft und gefährlicher, als Asher, der für den Augenblick unbeachtet blieb, es sich jemals hätte vorstellen können. »Für einen Mann, der stolz auf sein Gedächtnis ist, scheint Ihr einiges vergessen zu haben.
    Auch nach alledem, was geschehen ist, bin ich selbst nicht ganz ohne Einfluss.
    Erinnert Ihr Euch an Bolliton? Ich tue es. Und ich habe Beweise. Die richtigen Worte in das richtige Ohr geflüstert, und...«
    »Was?« Die Meeresschnecke Willer riss sich los und trat zurück, das fettverschmierte Gesicht verzerrt von Zorn und Furcht. Er stieß mit dem Ellbogen gegen die Gitterstäbe des Käfigs. »Wie könnt Ihr es wagen, mir zu drohen? Ich werde dem König erzählen, was Ihr gesagt habt. Ich werde dafür sorgen, dass man Euch dafür ins Gefängnis wirft. Ich werde...«
    Der fette Narr hatte vergessen, wo er war. Trotz seiner Ketten bekam Asher den Kragen der Pissnelke zu fassen. Er drehte ihn zusammen, bis Willer mit einem Gurgeln die Luft ausging.
    »Ihr werdet nichts tun, oder ich werde Euch hier und jetzt töten«, wisperte er Willer ins Ohr. »Denkt Ihr, ich könnte es nicht? Denkt Ihr, ich würde es nicht tun? Was können sie mir antun, wenn ich Euch den Hals umdrehe? Mir zweimal den Kopf abhacken?«
    Mit einem erstickten Kreischen riss Willer sich los. Der ihnen am nächsten stehende Wachposten, dem endlich auffiel, dass der Gefangene Besuch hatte, drehte sich um. Stirnrunzelnd, die Pike

Weitere Kostenlose Bücher