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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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und ich liebe ihn, aber er muss endlich eine Entscheidung treffen. Er kann nicht ewig so weiter…«
    » Nicht Peter.« Ich schüttelte den Kopf. » Alex.«
    » Oh. Nun, der ist ein echter Hingucker, so viel steht fest.« Sie lachte und fächelte sich mit der Hand Luft zu. Ihr ganzer Körper bebte. Es verursachte mir ein Schwindelgefühl, ihr Gesicht hinter ihrer Hand verschwinden und wieder auftauchen zu sehen. Ich schloss die Augen. Alles Leben schien aus mir herausgesogen und die Toilette hinuntergespült worden zu sein. Einen Moment glaubte ich, hier auf dem Badezimmerboden mit dem Kopf in Agnes’ Schoß einzuschlafen, aber dann schlug sie vor: » Wie wäre es, wenn wir hier verschwinden und dir etwas zu essen besorgen?«
    Sie schob Joe und mich von ihrem Schoß und begann, sich in die Höhe zu hieven, wobei sie sich erst auf die Wanne und dann auf das Waschbecken stützte. » Gemeinsam finden wir sicher einen Weg, diesen Jungen zu dir zurückzuholen.« Sie streckte die Hand aus, um mir aufzuhelfen, und packte mich am Ellbogen, um meine verbrannte Hand zu schonen. Da ich wusste, dass sie mein Gewicht nicht tragen konnte, musste ich mich mit einer Hand und unter Aufbietung meiner letzten Kraft hochrappeln.

27
    Agnes führte mich mit solcher Autorität die Treppe hinunter, dass niemand wagte, ihr Fragen zu stellen. Ich krallte die Finger um Joes Halsband, hielt den Blick gesenkt und konzentrierte mich auf all die Füße in meinem Wohnzimmer. Direkt an der Tür sah ich Peters Lederschuhe und Janies Kate Spades. Ich hob den Kopf. Peter hielt zwei große Papiertüten in den Händen, Janie umklammerte ihre Handtasche.
    » Wo wollt ihr hin?«, fragte Janie.
    » Nur ein bisschen frische Luft schnappen, Liebes«, erwiderte Agnes.
    Janie stieß einen tiefen, gutturalen Seufzer aus. » Ihr wollt gehen? Jetzt?«
    Ich wollte ihr entgegenschleudern, dass ich diese dämliche Party gar nicht erst hatte veranstalten wollen und dass sie mir den einzigen Halt genommen hatte, den ich in meinem Leben besaß, aber Agnes schob mich zur Tür hinaus, bevor ich zu Wort kam, scheuchte Joe hinterher und bewahrte mich so davor, etwas zu sagen, das ich wahrscheinlich später bereut hätte– zum Beispiel, Peter anzufauchen, wohin er sich seine Bagels stecken konnte.
    » Wir sind bald wieder zurück«, verkündete Agnes so fröhlich, als wäre alles in schönster Ordnung.
    Ich hörte Janie » Wirklich gelungen« und Peter » Lass gut sein, Jane« sagen. Dann schlossen sie meine Haustür, um ihre Bagels zu verzehren und ihre wundervolle Ehe zu feiern, während ich mit einer verbrannten Hand und gebrochenem Herzen in der Kälte stand. » Wirklich gelungen«, sagte ich zu Joe. Er schmiegte sich an mein Bein, während wir darauf warteten, dass Agnes ihre Autoschlüssel aus der Tasche kramte.
    Endlich fand sie sie und öffnete das Auto. Dann half sie mir in ihren schwarz schimmernden Cadillac, schloss die Tür hinter mir und ließ mich in einer Duftwolke von neuem Auto und künstlichem Apfelkuchenaroma zurück. Am Rückspiegel hing ein Spitzenbeutel mit einer Duftmischung. Der Geruch war erstickend, der Ledersitz steif, und er knarrte, wenn ich mein Gewicht verlagerte. Ich fragte mich, ob überhaupt schon einmal jemand darin gesessen hatte.
    Agnes lief um das Auto herum, öffnete zuerst den Kofferraum und dann die hintere Tür, breitete eine flauschige braune, nach Weichspüler riechende Decke auf dem Rücksitz aus und sagte: » Okay, Joey.«
    Joe sprang auf den Sitz, hechelte und schien mit sich und der Welt zufrieden zu sein.
    Agnes schlug die Kofferraumhaube zu, stieg ein, betätigte einen Knopf und schob den Sitz so weit nach vorne, dass ihr Bauch fast das Lenkrad berührte. » Viel besser.« Sie ließ den Motor an.
    Dann gab sie so stark Gas, dass mein Kopf gegen die Kopfstütze schlug. Joe verlor das Gleichgewicht und beschloss, sich vorsichtshalber hinzulegen.
    » Worauf hast du denn Appetit, Van?« Sie hielt an dem Stoppschild am Ende meiner Auffahrt und schoss dann vorwärts, ohne auf die ringsum quietschenden Bremsen zu achten. » Ein früher Lunch wäre nicht schlecht. Chinesisch? Mexikanisch? Italienisch? Gleich um die Ecke ist ein Grieche. Warst du da schon mal? Das Souflaki ist ausgezeichnet. Sie sparen nicht mit Zwiebeln.«
    Zwiebeln und Apfelkuchenduft, neue Ledersitze und Weichspüler, Agnes und ihr Bourbon und ihr Lavendelparfüm. Erneut stieg Übelkeit in mir auf. Ich presste das Gesicht gegen die Scheibe. Ich werde mich nicht

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