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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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Schutz des Duschvorhangs lösen.
    » Sie hat fünfzehntausend Dollar gespart. Außerdem gibt es eine Lebensversicherung, die auf deinen Namen läuft.«
    » Was für eine Lebensversicherung? Sie hat nie eine abgeschlossen.«
    » Woher willst du das wissen? Du verstehst nichts von diesen Dingen, Van.« Das klang, als wäre ich ein dummes Kind.
    » Worauf willst du hinaus?«, fragte ich. Die Schaumbläschen in der Wanne waren größtenteils geplatzt, aber der Badezusatz hatte dem Wasser eine widerliche graugrüne Farbe verliehen. Meine Beine wirkten geschwollen und zu weiß. Ich zog die Knie an die Brust, um sie nicht mehr sehen zu müssen. » Muss ich dir jetzt vor Dankbarkeit die Füße küssen?«
    » Nein, das musst du nicht, Savannah. Diese Versicherung war ein Angestelltenbonus für deine Mutter.« Kaum merkliches Zögern schwang in ihrer Stimme mit– ein verräterischer leiser Atemzug vor dem Wort ›Angestelltenbonus ‹ .
    » Und warum erfahre ich das erst jetzt?«
    » Du nimmst meine Anrufe nicht entgegen, und du willst mich nie zum Lunch treffen, wenn ich Jane besuche.«
    » Warum hat Janie mir nichts erzählt?«
    Diane holte vernehmlich Atem und stieß ihn durch die Nase wieder aus. » Du kennst sie doch. Das ist keine Sache zwischen dir und ihr, sondern zwischen dir und mir.«
    » Aber…« Ich stand auf. Wasser rann an mir herab. » Sollte mich nicht ein Mann in einem schlecht sitzenden Anzug aufsuchen, um mir das mitzuteilen?«
    » Du guckst zu viele Filme.«
    » Nenn die Dinge beim Namen, Diane.« Ich zog den Duschvorhang zurück und trat auf die Badematte.
    Diane lehnte am Waschbecken und hatte die Hände hinter sich um den Rand des Beckens geschlossen. Ihre Beine waren gekreuzt, und sie wippte auf den Fußballen. Diane hatte Füße wie eine Barbiepuppe. Sie hatte so lange hochhackige Schuhe getragen, dass sie nicht mehr flach auf den Sohlen stehen konnte.
    Ich forschte in ihrem Gesicht nach Anzeichen von Unbehagen, aber wenn sie welches empfand, verbarg sie es hinter einem säuerlichen Lächeln.
    » Beim Namen nennen? Es ist Versicherungsgeld. Wolltest du das hören?«
    Ich trat nah an sie heran; so nah, dass Wasser auf ihr dunkelrotes Satinkleid tropfte und auf ihrer Brust dunkle Flecken hinterließ. Dann langte ich um sie herum nach einem Handtuch.
    Unsere Blicke kreuzten sich, als ich das Handtuch um mich schlang. Ich hoffte, ein warmes Leuchten in ihren Augen zu entdecken, aber sie blieben dunkel und entschlossen.
    Ich wandte mich ab. Meine nassen Füße verursachten ein schmatzendes Geräusch auf den Fliesen.
    » Ich erkenne eine Abfindung von dir, wenn ich eine sehe, Diane.«
    » Dann solltest du vielleicht deine Augen untersuchen lassen, Missy«, entgegnete Diane. » Du weißt ja gar nicht…«
    Ich schloss die Tür hinter mir, um den Rest ihrer Rechtfertigungen nicht hören zu müssen, ließ sie im Bad zurück, ging in mein altes Schlafzimmer und zog alle Schubladen auf, um nach zurückgelassenen Kleidungsstücken zu suchen, damit ich nicht erneut das scheußliche orangefarbene Kleid anziehen musste.
    Ich öffnete und schloss die oberste Schublade meines Schrankes drei Mal, als wäre es möglich, dass sie nicht mehr leer war, wenn ich das nächste Mal hineinspähte. Meine Hände zitterten. Es war nicht das erste Mal, dass ich Diane ein Problem mit Geld hatte lösen sehen.
    Janie hatte sich in dem Sommer, in dem sie siebzehn wurde, in den Jungen verliebt, der sich um den Swimmingpool kümmerte. Immer wenn er kam, um die Filter zu reinigen, lag sie in ihrem klassischen schwarzen Einteiler und der Filmstarsonnenbrille am Pool und sonnte sich. Als der Gärtner begann, auf ihre Flirtversuche einzugehen, schäumte Diane vor Wut. » Ich bezahle diesen Jungen nicht dafür, dass er versucht, meine halbwüchsige Tochter zu schwängern«, hatte sie meiner Mutter scharf zugeflüstert, als sie dachte, ich könne sie nicht hören. Obwohl der arme Kerl nichts anderes getan hatte, als Janie anzulächeln und sich mit ihr zu unterhalten, bekam er die Kündigung. Bei seinem nächsten Besuch schickte mich Diane mit einem Umschlag für ihn zum Pool hinunter, während sich Janie im Bad mit Sonnencreme einrieb. Ich warf einen Blick in den Umschlag, bevor ich ihn abgab. Er enthielt einen Scheck über zweihundert Dollar und eine Notiz in Dianes geschwungener Handschrift, die besagte, dass seine Dienste nicht länger benötigt wurden und jeder Versuch seinerseits, Kontakt mit Jane aufzunehmen, ernste Konsequenzen nach

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