Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
Vom Netzwerk:
laut.
    Ich zog eine Jogginghose und ein T-Shirt an und schaltete das Licht aus. Joe lag auf der Seite des Bettes, auf der ich normalerweise schlief, also kroch ich auf der anderen Seite neben ihm unter die Decke. Das Bett war bereits warm. Joe rollte sich herum, presste seine Nase gegen meinen Unterarm und seufzte, als fiele alle Last dieser Welt von ihm ab. Irgendetwas an diesem Seufzer und seinen Atemzügen bewirkte, dass ich mich sicher und geborgen fühlte. Ich versuchte, nach der Fernbedienung zu greifen, kam aber nicht daran, ohne den Arm von ihm wegzuziehen, also lag ich nur da und lauschte seinem Atem, bis ich einschlief. Zum ersten Mal seit der Hochzeit träumte ich nicht von Peter, Sonnenuntergängen oder griechischen Göttern für Janie.

9
    Joe weckte mich um halb zwölf, indem er jaulte und mit der Pfote an meinem Bein kratzte.
    » Musst du raus?«
    Joe legte den Kopf schief.
    » Raus? Nach draußen?«
    Er winselte leise.
    » Okay, gib mir eine Minute, ja?« Ich stand auf und ging ins Bad, um zu pinkeln und mir mit der Bürste durch das Haar zu fahren. Joe folgte mir und wartete winselnd vor der Tür. Im Wäschekorb fand ich ein Paar zerknitterte Jeans und ein altes Sweatshirt. Joe kratzte an der Badezimmertür. » Sekunde noch!« Ich band mein Haar zu einem Pferdeschwanz und öffnete die Tür, woraufhin mir ein widerwärtiger Gestank entgegenschlug. Joe hatte die Ohren flach am Kopf angelegt, seine Augen blickten groß und traurig. Am Ende des Flurs lag neben der Schlafzimmertür ein riesiger Hundehaufen auf dem beigefarbenen Teppich.
    » O nein!«, kreischte ich. » Was hast du denn da angestellt?«
    Joe jaulte und presste sich so fest wie möglich auf den Boden. Es sah aus, als wolle er sich unsichtbar machen. Er wirkte zutiefst gedemütigt, was ich gut verstehen konnte. In derselben Situation hätte ich mich auch gedemütigt gefühlt. Im Grunde genommen war es meine Schuld. Ich hätte mit ihm noch einmal um den Block gehen sollen, bevor wir zu Bett gegangen waren.
    Ich hielt mir meinen Ärmel vor die Nase, rannte in die Küche, holte Sprühreiniger und suchte nach irgendetwas, womit ich die Bescherung beseitigen konnte, fand aber nur einen Pappteller. Ich lief wieder nach oben, hielt den Atem an und benutzte den Teller, um den Haufen vom Teppich zu schaufeln, doch während ich damit beschäftigt war, kam Joe zu mir und stieß mit der Nase kräftig gegen den Arm, auf den ich mich stützte. Ich verlor das Gleichgewicht, landete in dem Haufen und schmierte mit dem Ärmel Hundedreck in den Teppich.
    » Verdammter Mist!«, brüllte ich aus vollem Hals. Joe schien das nicht zu berühren. Er setzte sich so dicht neben mich, dass seine Flanke mein Bein berührte, und tat, als wäre nichts geschehen und wir würden nur eine kleine Schmusestunde einlegen. Das Blut begann, in meinen Ohren zu rauschen. Ich war von der Hand bis zum Ellbogen mit Scheiße bedeckt. Widerlicher, stinkender Hundescheiße. Es war das Ekelhafteste, was mir je passiert war. In diesem Moment wollte ich nur noch die Tür aufreißen und ihn hinausjagen. Sollte er doch jemand anderem den Teppich vollkacken. Doch als ich zu ihm hinüberblickte, legte er den Kopf schief und sah mit seinen warmen braunen Augen zu mir auf, als hielte er mich für das wunderbarste Geschöpf im ganzen Universum.
    » Du kannst von Glück sagen, dass du so ein Charmeur bist«, seufzte ich.
    Ich zog mein Shirt aus, wobei ich mich bemühte, nicht noch mehr Hundedreck abzubekommen, und wusch mir dreimal die Hände. Dann kratzte ich den Haufen mit dem Pappteller vom Boden und ließ ihn in die Toilette fallen. Als ich die Spülung betätigte, kam Joe herein. Er sah zu, wie das Wasser in der Schüssel einen Strudel bildete, und wedelte mit dem Schwanz, als würde er sich prächtig amüsieren. Ich warf den Pappteller und das Shirt in den Mülleimer im Bad und verschloss den Beutel. Dieses Shirt würde ich nie wieder anziehen können, ohne mir einzubilden, es würde nach Hundescheiße stinken, egal wie oft ich es wusch. Dann sprühte ich Reiniger auf den Teppich und ließ ihn einwirken.
    » Zu dumm, dass wir dir nicht beibringen können, wie ein großer Junge das Klo zu benutzen«, murmelte ich, als ich ins Schlafzimmer stürmte, um ein sauberes Shirt anzuziehen. Joe warf mir einen flehenden Blick zu und begann erneut zu winseln. Seit dem einen Mal auf dem Flughafenparkplatz hatte er nicht mehr gepinkelt, und ich begriff, dass er wahrscheinlich dringend musste.
    » Okay,

Weitere Kostenlose Bücher