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Köpfe für Carlita

Köpfe für Carlita

Titel: Köpfe für Carlita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weißen Kittel und hatte das dunkle Haar hochgesteckt, das von roten Klammern in Form gehalten wurde.
    Maria schaute auf das Bett, wo sich Carlita soeben aufrichtete und ihre Augen rieb.
    Sie trug ein dünnes Nachthemd aus Seide, das von ihrer dunkleren Haut abstach.
    »Buenos tardes, Senora«, begrüßte Maria ihre Chefin. »Ich hoffe, daß ich nicht ungelegen komme, aber Sie haben selbst mal gesagt, daß ich Sie wecken soll, wenn wir vierzehn Uhr haben und…«
    »Schon gut, Maria, schon gut. Sie brauchen sich nicht immer zu entschuldigen. Ist es denn wirklich schon so spät?«
    »Ja, die Uhren lügen nicht.«
    Carlita streckte sich. »Ha«, sagte sie und lächelte dabei breit. »Ich habe wunderbar geschlafen. Die Stunden waren eine richtige Wohltat für Geist und Körper.«
    »Das glaube ich Ihnen. Ist es spät geworden?«
    »Nein«, erwiderte Carlita lachend. »Sehr früh.«
    »Aha.« Maria hatte verstanden. »Ich wollte Sie auch fragen, ob ich Ihnen ein Frühstück oder einen kleinen Imbiß zubereiten kann.«
    Carlita überlegte nicht lange. »Das ist zwar sehr nett von Ihnen, aber Hunger habe ich keinen. Ich werde mir selbst etwas machen, wenn es soweit ist.«
    »Gut.«
    »Wie weit sind Sie?«
    »Meine Tochter wischt nur noch das Bad.«
    »Ah, das ist gut.« Ihre beiden Zugehfrauen duften hinein, anderen war der Zutritt verwehrt. »Wenn Sonja fertig ist, können Sie auch gehen. Für heute haben Sie genug getan.«
    »Danke sehr.«
    Carlita Morena saß jetzt aufrecht im Bett. »Ist sonst noch etwas passiert? Anrufe oder so?«
    »Nein, nicht mal Post.«
    Carlita lächelte. »Das ist gut.« Sie dachte daran, daß der Tote sicherlich schon angeschwemmt worden war. Aber nichts hatte in ihre Richtung gewiesen, und sie freute sich darüber. Die Polizisten würden wieder einmal durchdrehen oder sonst was tun. Jedenfalls konnte sie abwarten, bevor sie sich das nächste Opfer suchte, um mit ihrer Ahnherrin gleichzuziehen.
    »Ich werde jetzt aufstehen, mich duschen, dann sehe ich weiter. Bleiben Sie währenddessen noch hier.«
    »Sicher, Señora.«
    Als Maria den Raum verlassen hatte, rieb Carlita ihre Hände. Die Augen glänzten in wilder Freude. Wieder einmal war alles nach Plan gelaufen, wieder stand sie an der Spitze, und es gab keinen, der sie hätte stürzen können.
    Sie stand auf.
    Über einer Stuhllehne hing ihr dünner Morgenmantel aus Seide, den sie überstreifte. Sie ließ das Rollo halb hochfahren und schaute nach draußen.
    Das Schlafzimmerfenster lag an der Seite des Hauses. Da mußte Carlita schon den Kopf drehen, um das Meer sehen zu können und auch einen Ausschnitt der felsigen Küste.
    Da hatte sich nichts verändert. Sie konnte sich einfach nur wohl fühlen, und darauf kam es ihr an.
    Unbesiegbar sein. Den anderen immer einen Schritt voraus. Sich vom Geist der Ahnherrin treiben zu lassen und eingebunden sein in der Welt, die sie sich geschaffen hatte.
    Mit diesem Bewußtsein ging sie unter die Dusche. Den kleinen Raum konnte sie direkt vom Schlafzimmer aus erreichen.
    Dort genoß sie die heißen Strahlen, die entspannende Wirkung des Wassers, trocknete sich anschließend ab und cremte ihren Körper ein.
    Sie fühlte sich super. Sowohl äußerlich als auch in ihrem Innern, und sie war wie aufgedreht, als sie in dem Schlafzimmer vor dem Kleiderschrank stand und sich heraussuchte, was sie anziehen wollte.
    Carlita entschied sich für eine lockere Kleidung. Ein helles Sweatshirt und rote Jeans, die sehr eng saßen und ihren perfekten Unterkörper wie ein Etui umschlossen. Das Haar hatte sie nur kurz gefönt. Die noch nassen Locken umhingen ihren Kopf wie feuchte, kleine Korkenzieher.
    Wenn sie frühstückte, dann in der geräumigen, gefliesten Küche. Ein Kaffee war jetzt wichtig. Sie mochte ihn schwarz und sehr heiß. Ohne Zucker, ohne Milch. Minuten später saß sie an dem klobigen Bauerntisch, hielt die große Tasse mit beiden Händen fest und trank sie langsam leer.
    Wieder erschien Maria. Sie hatte ihren Kittel ausgezogen und trug nur noch ein weitgeschnittenes blaues Kleid mit weißen Knöpfen. »Ich werde dann jetzt gehen.«
    »Sehr schön, danke. Bekommen Sie noch Geld?«
    »Nein, Señora, da rechnen wir später ab.«
    »Gut, bis morgen. Sollte mir etwas dazwischenkommen, sage ich Ihnen Bescheid.«
    »Gern. Schönen Tag, Senora.«
    »Ihnen auch, Maria.«
    Wenig später hörte Carlita das Zuschlagen einer Tür und auch den Motor des kleinen Fiats. Mutter und Tochter waren weg. Carlita blieb in ihrem

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