Köpfe für Carlita
Das solltest du am besten wissen, Antonio.«
»Ja, das stimmt schon. Ich werde mich zunächst bei meinen Kollegen zurückhalten, und später wird mir schon etwas einfallen. Wichtig ist, daß wir an dem vor uns liegenden Abend und der nachfolgenden Nacht nicht gestört werden.«
»Davon kannst du ausgehen«, bestätigte die Frau. »Von meiner Seite wird es keine Probleme geben.«
»Wo willst du ihn köpfen?« fragte Sahnas. Er hatte die Worte völlig emotionslos ausgesprochen, als hätte er sich mal eben nach dem Wetter erkundigt.
»Wahrscheinlich unten.«
»Und dann?«
»Jetzt noch nicht. Bei ihm können wir uns Zeit lassen. Er ist der achte, der wichtigste. Ich habe damit mein Versprechen eingelöst und will es genießen. Wenn gerade Sinclair durch meine Hand stirbt, bin ich so gut wie unsterblich und unbesiegbar.«
Da konnte Sahnas nicht widersprechen, aber er sagte mit leiser Stimme:
»Manchmal machst du mir angst.«
»Ja? Wieso?«
Der Polizist nickte. »Ja, du machst mir wirklich angst. Deine Fähigkeiten sind nicht zu begreifen, ebensowenig wie die Macht, die sich hinter dir aufgebaut hat.«
»Ach, das siehst du falsch. Ich bin völlig normal geblieben, glaube mir das.«
Sahnas verengte die Augen. »Dann darf ich dich auch an meinen Lohn erinnern.«
Carlita breitete die Arme aus. »Du bist herrlich. Ja, du bekommst deinen Lohn.«
»Wann?«
Sie deutete auf den Bewußtlosen. »Zuerst die Arbeit, dann gehöre ich für eine Nacht dir.«
Antonios Augen glänzten. »Und ich kann mit dir machen, was ich will?«
»Das hatte ich versprochen.«
»Gut, ich hoffe, du wirst dich daran erinnern.«
»Bestimmt, Antonio. Ich vergesse keinen, der mir je geholfen hat, darauf kannst du Gift nehmen.« Sie zwinkerte ihm zu und deutete zum Haus hin. »Ich werde mich jetzt umziehen. Du kannst ihn, wenn möglich, ins Haus schaffen, ansonsten helfe ich dir.«
»Nein, das ist nicht nötig. Ich schaffe es schon.«
»Und entwaffne ihn auch.«
»Werde ich tun.«
Sie warf ihm eine Kußhand zu, zog den Bademantel aus, der seinen Platz auf der Liege fand, dann ging sie und öffnete nach dem zweiten Schritt schon das Oberteil am Rücken, das ebenfalls zu Boden flatterte und liegenblieb.
Antonio Sahnas starrte auf ihren Rücken. Diese Frau hatte ihn um den Verstand gebracht. Er war verrückt nach ihr. Deshalb hatte er sich auch mit ihr verbündet. Es war ihr gemeinsamer Plan gewesen, die Männer zu köpfen, um so an diesen Sinclair heranzukommen, der für Carlita sehr wichtig war. Über die genauen Einzelheiten war er nicht informiert, er kam sich eher wir ein Erfüllungsgehilfe vor, was ihm aber auch nichts ausmachte, denn für eine Liebesnacht mit dieser Frau tat er einfach alles. Da mordete er auch. Carlita war etwas Besonderes.
Sie umgab ein Geheimnis, das er gern ergründet hätte. Wenn er das Bild mit ihr verglich, kam sie ihm sogar unsterblich vor.
Jedenfalls lagen die größten Probleme hinter ihnen, und darüber mußte man sich einfach freuen.
Carlita hatte mittlerweile ihr Schlafzimmer betreten. Es war ein besonderer Raum mit dunkel gestrichenen Wänden, mit einer ebenfalls dunklen Decke auf dem Bett, die in der Mitte die blutrote Fratze eines Dämons zeigte.
Ebenso wie das Bad war auch das Schlafzimmer ihr eigentliches Reich.
Besucher ließ sie nur dann hinein, wenn sie deren Tod schon beschlossen hatte.
Allerdings war dies in der Praxis nie geschehen. Sie hatte den Männern immer nur die Liebesnacht versprochen, dieses Versprechen jedoch nie eingehalten. Die Typen hatte sie schon vorher umgebracht. Ebenso würde sie es mit diesem Bullen halten. Für Carlita war er nur Mittel zum Zweck gewesen, nicht mehr. Er durfte sie anschauen, doch nicht berühren, geschweige denn lieben. Ihr ging es um andere Dinge als um den flachen Sex mit irgendwelchen Kerlen.
Carlita Moreno streifte auch das Unterteil ab. Neben dem Bett blieb es liegen. Dann öffnete sie die rechte Tür des Schranks. Die Dunkelheit verschwand schnell, denn beim Offnen der Tür leuchtete in dem begehbaren Kleiderschrank eine Lampe auf. Genügend Licht war vorhanden, um sich umschauen zu können.
Carlita interessierte sich nur für bestimmte Sachen. An diesem Tag wollte die Frau den Vorgang des Tötens besonders feierlich gestalten.
Dafür brauchte sie ein bestimmtes Outfit.
Es hing an mehreren Haken an der Wand, und die nackte Carlita begann sich anzukleiden. Sie streifte die metallenen Netzstrümpfe über, sie polsterte ihre Schulfern aus, zog
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