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Köpfe für Carlita

Köpfe für Carlita

Titel: Köpfe für Carlita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr. Auch nicht für dich«, erklärte sie mit einer besonderen Betonung in der Stimme und dachte dabei an ihre Abrechnung mit dem Helfer, aber davon erriet der Polizist nichts. Unten am Rand des Netzes zeigte ihre Stirn einige Falten, als sie auf den bewußtlosen John Sinclair deutete.
    »Hast du noch einmal nach ihm geschaut?«
    »Ja, er schläft.«
    »Sehr gut. Und was ist mit seiner Waffe?«
    Sahnas kicherte, als er nach seinem Gürtel faßte. »Da ist sie, eine Beretta.« Er holte die Pistole hervor und hielt sie so, daß Carlita sie sehen konnte. »Du hast doch nichts dagegen, daß ich sie behalte – oder? Ich werde sie zu einem entsprechenden Zeitpunkt schon verschwinden lassen, das steht fest.«
    »Es ist auch wichtig.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Das hatten wir besprochen. Ich werde die Rollos herunterlassen. Die Sicherungen anlegen, damit wir keine unliebsamen Überraschungen erleben.«
    Sahnas grinste schief. »Es soll zu einer regelrechten Festung werden – oder?«
    »Ja, das stimmt. Zu einer Festung. Niemand wird uns dabei stören, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ja, schön«, flüsterte er. »So habe ich mir das schon immer vorgestellt. Wann soll Sinclair denn sterben?«
    »Früh genug«, erklärte sie. »Und du wirst dabeisein. Es ist ein Teil deines Lohns.«
    »Vergiß nur den anderen Teil nicht«, sagte er flüsternd und bekam einen hungrigen Blick.
    »Keine Sorge, ich habe meine Freunde noch nie im Stich gelassen.«
    »Auch die nicht, die jetzt tot sind?«
    »Ich hatte mit keinem von ihnen etwas. Ich habe sie nur gelockt – und sie dann geköpft.«
    »Das wirst du mit mir nicht machen!«
    »Keine Sorge, die Anzahl der Köpfe stimmt. Es ist alles so gut wie perfekt. Wir werden in den folgenden Stunden den absoluten Sieg erringen.«
    »Davon gehe ich auch aus.«
    Carlita deutete auf den Engländer. »Schaffst du es, ihn über deine Schulter zu wuchten und ihn nach unten in das Gewölbe zu tragen? Oder ist er dir zu schwer?«
    »Ich habe ja Zeit.«
    »Das hast du.«
    Sie schaute zu, wie sich der Mann bückte und tatsächlich seine Mühe hatte, Sinclair hochzuhieven. Er stellte ihn hin, hielt ihn fest, weil der Körper kippen wollte, ging dann in die Knie und drehte sich leicht zur Seite.
    Jetzt kippte der Körper und fiel über seine rechte Schulter hinweg, wo er liegenblieb wie ein länglicher Sack.
    Carlita Moreno hatte sich inzwischen um die Absicherung des Hauses gekümmert. Geisterhaft glitten die Rollos vor die Fenster, so daß nicht ein Lichtstrahl hindurchdringen konnte.
    Für Helligkeit sorgten Lampen, deren Licht auch gegen die Schranktür fiel, die das Ziel der Frau war. »Warte noch«, sagte Carlita zu ihrem Komplizen, »ich werde dich rufen.«
    »Ist gut.«
    Sie öffnete den Schrank, tauchte hinein und räumte die Kleidung zur Seite, die nur als Tarnung diente. Wichtig war die Geheimtür, der Zugang zu ihrer eigentlichen Welt, die Carlita mit einem Druck der linken Hand aufstieß.
    Düsternis wehte ihr entgegen. Es roch wie immer modrig, aber auch nach dem kalten Pech der Fackel. Dennoch war es nicht stockdunkel, weil vom Wohnraum her noch Restlicht hineinfloß. In dessen Schein orientierte sich die Frau.
    Sie ging der Reihe nach vor. Ihre Waffen ließ sie noch in Ruhe. Wichtig war jetzt die Fackel, die das Licht in der Tiefe geben würde. Die erste war schon ziemlich abgebrannt. Sie holte eine neue aus der Halterung hervor und zündete das dunkle Pech an der Oberseite an. Es fing rasch Feuer, und um die dunkle Flamme herum wehte der stinkende Rauchschleier in einem rußigen Schwarz.
    Das Licht traf auch die Waffen.
    Einmal das Schwert, zum anderen das Beil.
    Drei Dinge auf einmal konnte sie nicht tragen, deshalb entschloß sich die Frau dazu, das Schwert in den Gürtel zu stecken, obwohl eine Scheide besser gewesen wäre. Das Metall berührte ihre nackte Haut am linken Bein wie der kalte Arm eines Toten, doch daran dachte jemand wie Carlita nicht. Furcht war ihr unbekannt. In ihr tobte nur die Erwartung auf die große, endgültige Tat.
    Dann umfaßte sie den langen Griff des Killerbeils. Als sie es anhob, tanzte ein Lichtreflex über die blanke Scheide hinweg und hauchte ihr so etwas wie Leben ein.
    Carlita lächelte. Sie liebte diese Waffe, die sie noch nie zuvor im Stich gelassen hatte.
    »Du kannst kommen!« rief sie in den Schrank hinein, »und wenn du es geschafft hast, schließe die Tür!«
    »Ja, ich mache es.«
    »Ach, noch etwas. Hast du Handschellen bei

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