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Körper-Haft (German Edition)

Körper-Haft (German Edition)

Titel: Körper-Haft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Romey
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Inhaberwechsels deutlich nach außen zu tragen.
    Ich stand immer noch mitten in der Tür, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Verwunderung hatte mich dort festgehalten und mein eigentliches Vorhaben, die Agentur vorsichtig zu betreten, auf meiner Prioritätenliste nach hinten gerückt.
    Wie es schien, hatte ich mich gerade rechtzeitig daran erinnert und ging auf den Empfang zu. Direkt hinter mir schwang die Eingangstür auf. Natalie kam hereingestürmt. »allo Katrin, sind Nachrischten für misch da?«
    »Nein«, antwortete die junge Frau hinter dem Tresen etwas unsicher. »Aber der Chef, äh, Mike, wollte wissen, wie die Präsentation gelaufen ist.«
    »Isch gehe gleisch zu ihm, isch muss nur noch schnell für gleine Mädschen.«
    Sie legte ihre Laptoptasche auf den Tresen und stürmte davon. Soso, die ehemalige Praktikantin Natalie schien jetzt, vier Jahre später, im Kontakt zu arbeiten. War ich eigentlich tatsächlich in der richtigen Zeit gelandet? Ich nahm mir vor, irgendwo in einen Kalender zu schauen, um Klarheit über das aktuelle Datum zu bekommen.
    Natalie kam gerade wieder den Gang herunter und zog sich den kurzen schwarzen Rock Ihres Kostüms zurecht. Sie schnappte sich ihre Laptop-Tasche und fragte noch an das Mädchen am Empfang gewandt. »Na, `ast Du Disch schon ein bisschen eingewöhnt?«
    Mit voller Euphorie meinte Katrin: »Äh, ja das ist alles total neu hier und mir fehlt noch ein bisschen der Durchblick. Aber alles ist total spannend und alle sind so furchtbar nett und locker!«
    »Na dann sei mal schön vorsischtisch, dass es nischt zu locker wird!« Katrin sah Natalie unsicher lächelnd hinterher, wie sie den Gang hinunterstöckelte und versuchte ihren Rock ein bisschen weiter in Richtung Knie zu ziehen, offensichtlich war er ihr für das Treffen mit Mike doch ein wenig zu kurz geraten.
    Ich folgte ihr in mein, besser gesagt, inzwischen Mikes Büro. Es hatte sich einiges geändert. Mein puristischer Stil hatte Vitrinen Platz machen müssen, in denen sündhaft teure Modellautos und Auszeichnungen der Agentur um die Wette glänzten. Vermutlich sollte diese fragwürdige Aura auch auf Mike abstrahlen.
    Er saß breitbeinig wie der Chef-Pavian mit weit aufgeknöpftem Hemd in seinem Ledersessel und winkte Natalie lässig herein. Es fehlte nur noch, dass er sich an den Eiern kratzte. »Komm, rein, meine Kleine und erzähl mir, wie’s gelaufen ist. So sexy, wie Du heute wieder rumläufst, können die ja gar nicht nein gesagt haben.«
    Natalie strich sich erneut den Rock glatt. Mit einer Schärfe, die ich in Ihrer Stimme noch nie vernommen hatte, sagte sie stocksteif: »Erstens bin isch nischt Deine Kleine und zweitens, ja isch abe den Auftrag für uns ans Land gezogen.«
    »Jetzt komm schon Natalie, Du wirst immer meine Kleine sein. Lass uns heute Abend darauf anstoßen!« Er grinste selbstzufrieden und mindestens genauso süffisant.
    »Diese Art von Anstoßen kenne isch nur zu gut. Isch ´abe den Job – und fertig!« Sie drehte sich um und schoss zum Zimmer hinaus.
    Er rief ihr hinterher: »Falls Du es Dir anders überlegst, Du weißt ja, wo Du meinen Wohnungsschlüssel findest! Soviel Temperament sollte man nicht verpuffen lassen. Ach und schick mir mal die Neue rein. Ich möchte ihr noch etwas über meine Firmenphilosophie erzählen.«
    Ich hörte Sie gerade noch leise »Arschloch!«, sagen dann stürmte sie an mir vorbei.
    Ich hatte Mike zwar als echtes Ekelpaket in Erinnerung, aber seit er die Agentur übernommen hatte, schien er an diesem Image noch einmal ordentlich gefeilt zu haben. Ich schaute wieder zu ihm ins Büro, wo er sichtlich amüsiert in sich hinein grinste und zu sich selbst sagte: »Es muss nicht immer französisch sein. Es gibt ja immer einen Plan B, auch wenn dieser heute mit »K« anfängt.« Und dann, ich konnte es nicht fassen, inhalierte er kurz unter seiner eigenen Achselhöhle. Die Dunstwolke, die er darunter vorfand, sog er befriedigt ein – seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, musste die Wirkung geradezu aphrodisierend sein. Er sprang auf und ging zur Tür hinaus. Geradlinig, lässig schlenderte er auf die Empfangstheke zu, hinter der Plan B namens »K« saß.
    Ich schlüpfte ins Büro hinein, ohne genau zu wissen, wonach ich Ausschau halten sollte. Ach ja, der Kalender. Ich wollte wissen, ob ich tatsächlich in der richtigen Zeit gelandet war.
    Und vielleicht entdeckte ich ja auch noch etwas anderes, was mir weiterhalf. Ich ging um den Tisch herum an seinen

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