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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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stieß.
    »Du weißt, wer wir sind?« Er behielt den blinden Passagier per Rückspiegel im Auge.
    »Ja«, sagte der Junge. »Dein Name ist Kyle Forrester Jones, du bist geboren am -«
    »Kyle genügt.«
    Serenity musterte ihren Bruder amüsiert. Seinen zweiten Vornamen hatte er noch nie leiden können.
    »Und du bist Christopher Kidd?«
    »Ja.«
    »Computer Kid?«
    Der Junge seufzte. »Wenn’s unbedingt sein muss … Ja.«
    Kyle hob die Augenbrauen. »Ein Freund von mir verkauft T-Shirts in Silicon Valley, und sein größter Renner ist eines; auf dem steht Wer zum Teufel ist Computer Kid?. Das reißen sie ihm schneller aus den Händen, als er Nachschub kriegen kann.« Er warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegel. »Ich würde sagen, die verehren dich dort.«
    Der Junge auf dem Rücksitz nickte müde. »Von mir aus.«
    Serenity drehte sich seitlich, sodass sie ihn betrachten konnte. Er wirkte schmuddeliger, als sie ihn in Erinnerung hatte – so, als hätte er die letzten zwei Nächte in seinen Kleidern geschlafen. Und er roch auch nicht gerade frisch gewaschen.
    Am erschreckendsten war allerdings der gänzlich andere Ausdruck in seinen Augen. Vor zwei Tagen hatte er gelassen gewirkt, selbstsicher, so, als könne ihm niemand etwas anhaben.
    Jetzt dagegen erinnerte er sie an ein gehetztes Tier.
    »Ich musste mich verstecken«, erklärte Christopher zögerlich. »Da, wo ich untergekommen war, war es nicht mehr sicher. Sie hatten mich aufgespürt. Ich hab Glück gehabt, dass ich ihnen entkommen bin.«
    Kyle fuhr aufs Geratewohl die Straße entlang, einfach nur, um zu fahren und dabei zu reden. Auf diese Weise, begriff Serenity, konnte Christopher ihnen bei einer unangenehmen Frage nicht ohne Weiteres aus dem Wagen flüchten.
    »Sie?«, wiederholte Kyle skeptisch. »Von wem redest du?«
    Worauf Christopher eine Antwort gab, die sie in den folgenden Tagen noch oft zu hören bekommen sollten: »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Du erzählst ungern was über dich, oder?«, hakte Kyle nach.
    »Ich hab es deiner Schwester schon zu erklären versucht«, gab Christopher zurück. »Ich muss dringend euren Vater sprechen, weil ich ihm helfen kann und er mir -«
    »Ja, schon klar«, unterbrach ihn Kyle.
    »Das könnte eine Falle sein«, sagte Serenity. »Vielleicht hat das FBI ihn erwischt, wie er in ihren Computern herumgeschnüffelt hat, und sie haben ihm einen Deal angeboten?«
    Christopher gab einen abfälligen Grunzlaut von sich. »Die müssen erst mal lernen, wie man richtig mit Passwörtern umgeht.«
    Ihr Bruder hob nur kurz die Schultern. »Dad kann das rausfinden«, sagte er.
    Und wie? Danach fragte Serenity nicht. Das Ganze war vermutlich ein Trick; Kyle sagte das, um den Hacker zu verunsichern, für den Fall, dass an ihrer Theorie was dran war.
    Kyle sah in den Rückspiegel. »Diese Hilfe für unseren Vater – wie soll die aussehen?«
    »Das muss ich ihm schon selber erklären.«
    »Nein«, sagte Kyle. »Ich fürchte, das musst du erst mir erklären. Denn wenn es mir nicht einleuchtet, dann wirst du keine Gelegenheit bekommen, mit unserem Vater zu reden.«
    Darauf herrschte erst einmal Schweigen. Serenity drehte den Kopf. Christopher starrte grübelnd aus dem Fenster.
    »Dieser Bombenanschlag von Taylorsville, North Carolina«, begann er schließlich. »Erinnerst du dich an die Nachrichten dazu?«
    »Gehört sozusagen zu meinen unvergesslichen Erinnerungen«, erwiderte Kyle.
    »In den Fernsehberichten hieß es, die Bombe habe den Firmenkindergarten zerstört, die Kinder seien verletzt, viele schwer. Sie haben gezeigt, wie Rettungskräfte Bahren ins Gebäude getragen haben und so weiter.«
    »Ja«, sagte Kyle knapp.
    Christopher seufzte. »Das Taylorsville Data Center hat seinen Firmenkindergarten letztes Jahr geschlossen, weil er seit drei Jahren nicht mehr in Anspruch genommen wurde. Die momentan dort beschäftigten Angestellten haben alle entweder noch keine oder schon mindestens schulpflichtige Kinder. Der Raum ist seither als Aktenlager verwendet worden. Hast du das auch irgendwo gehört?«
    »Nein«, erwiderte Kyle. »Höre ich nicht ungern, aber zum ersten Mal.«
    »Es steht in einem Teil des Untersuchungsberichts, der als vertraulich klassifiziert worden ist«, erklärte Christopher. »Offiziell aus ermittlungstaktischen Gründen.« Er lehnte sich zurück, der Sitz quietschte. »Prüf es nach, wenn du kannst, stopp dabei die Zeit, und frag dich dann, wie nützlich jemand für euren Vater wäre, der so

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