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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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während sie nach vorn schlenderte. Sie lächelte den Mann an und versuchte, so auszusehen, als beeindruckten sie die Muskeln, die sein T-Shirt fast zum Platzen brachten. Dann lehnte sie sich über die Theke in der Hoffnung, dass ihr Busen auf diese Weise besser zur Geltung kam, und fragte, was er denn so dahabe an Getränken.
    Er ratterte gelangweilt ein paar Marken herunter und deutete auf ein handgeschriebenes Plakat neben der Theke. Ihr Busen schien ihm nicht aufzufallen, oder wenn, dann nicht näherer Betrachtung wert zu sein.
    Okay. Was bildete sie sich auch ein, bei dem bisschen, was sie hatte? »Ich glaube …«, sagte sie unschlüssig, »ich nehme eine Dr Pepper.«
    Er fischte eine dunkelrote Dose aus seinem Kühlschrank und knallte sie auf die Theke. »Und dein Freund? Will der auch was?«
    »Mein Freund?« Sie sah zu Christopher hinüber und überlegte, ob sie die Sache richtigstellen sollte. Wie kam er darauf, dass Christopher und sie zusammen waren?
    Obwohl, wenn sie so darüber nachdachte … Christopher war zumindest weitaus interessanter als jeder der Jungs, mit denen sie bis jetzt zu tun gehabt hatte.
    »Der nimmt ein SevenUp«, sagte sie schließlich.
    Klonk, eine grüne Dose. »Macht drei Dollar.«
    In Sachen Ablenkung war das jetzt sicher noch zu wenig, überlegte Serenity, während sie das Geld aus der Hosentasche fischte. »Gibt’s hier in der Nähe eigentlich eine Apotheke?«, fragte sie.
    Er nickte, wedelte mit der Hand in die Richtung, in die Finn weitergefahren war. »Im Safeways, drüben im Einkaufszentrum. Nicht zu übersehen.«
    »Okay. Danke.« Jetzt fiel ihr nichts mehr ein.
    Und in Filmen sah so was immer so leicht aus!
    Die Tür öffnete sich, ein drahtiger junger Mann mit einem auffallenden Ohrring kam herein, sagte: »Hü«, schlängelte sich hinter die Theke und küsste den Muskelmann – auf den Mund! Über dessen bis zu diesem Zeitpunkt obergrimmiges Gesicht ging ein Strahlen. Er förderte zwei Dosen Bier zutage, und die beiden begannen, über irgendeine Party zu reden und über jemanden, der zum Arzt musste und deswegen nicht kommen konnte.
    Serenity war erleichtert, als sie kapierte. Bestimmt war das der Grund, warum ihr Busen auf so wenig Interesse gestoßen war.
    Auf jeden Fall sah es so aus, als sei erst mal für genug Ablenkung gesorgt. Sie nahm die Dosen, bedankte sich – was das Pärchen kaum registrierte – und ging wieder nach hinten.
    Christopher hatte zu tippen aufgehört. Die Tastatur schien es wie durch ein Wunder überlebt zu haben. Auf dem Bildschirm wechselten noch immer die Fenster, liefen Zahlen und Buchstabenfolgen hektisch durchs Bild, aber das alles passierte ohne Christophers Zutun.
    Er riss den Verschluss der Dose auf, die sie ihm reichte, und sagte: »Ich bin fertig.« Er deutete mit dem Kopf auf den Schirm. »Ich beseitige nur noch Spuren.«
    »Und?«
    Er hob die Schultern. »Mal sehen.«
    »Was heißt das? Hast du einen Plan oder nicht?«
    »Ich hab so was Ähnliches. Mal sehen, was dein Vater dazu sagt.«
    Serenity nahm einen Schluck. »Irgendwas aufschreiben musst du dir nie, oder?«
    »Nö«, sagte Christopher in einem Ton, als sei das selbstverständlich.
    Sie zahlten und gingen. Vor dem Café hockten sie sich an den Straßenrand, nahmen ab und zu einen Schluck aus ihren Dosen und warteten auf Finn. Christopher wurde wieder schweigsam, starrte Löcher in die Luft und reagierte auf ihre Versuche, so etwas wie ein normales Gespräch in Gang zu bringen, wenig ermutigend.
    Nein, dachte sie, es wäre doch nicht so toll, ihn als Freund zu haben.
    So saßen sie da und langweilten sich, bis Finn endlich geruhte, wieder aufzutauchen. »Schon fertig?«, wunderte er sich. »Das ging ja schnell.«
    Als sie wieder einstiegen, setzte sich Serenity demonstrativ nach vorn neben Finn und unterhielt sich während der gesamten Rückfahrt nur mit ihm.
    Was allerdings auch nicht erbaulicher war. Finn erzählte mit ausufernder Begeisterung von all den Tieren, die er schon erlegt hatte, und seine Kinderaugen leuchteten regelrecht dabei. Und dass er angefangen habe, mit einer Armbrust zu jagen. Und was für eine großartige Waffe so eine Armbrust sei. Und dass er es zu gerne mal mit Pfeil und Bogen versuchen würde, wie die alten Indianer. Was aber leider schwierig zu erlernen sei; die heutigen Indianer könnten das nämlich gar nicht mehr.
    Ermüdend. Männer waren schon seltsam. Serenity überlegte, ob man sie wohl besser verstehen würde, wenn man mit ihnen in einer

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