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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Worten: Der Lifehook ist mit dem Upgrader-Chip nahezu baugleich.«
    »Aber die Leute, die ihn bekommen, reagieren anders«, meinte Jones. »Das Implantieren des Chips setzt sie nicht für vier bis fünf Tage außer Gefecht. Die meisten verlassen die Lifehook-Center nach ein paar Stunden wieder, offenbar im Vollbesitz ihrer Kräfte.«
    »Das liegt an dem Funktionselement auf der dritten Ebene«, erklärte Christopher, tippte auf die entsprechende Zeichnung. »Das ist neu.«
    Seine Augen brannten vom Anblick der Linien und Symbole. Er hatte den gesamten Rückweg nichts anderes getan, als diesen Schaltplan anzustarren. »Es ist eine Art fernsteuerbares Drosselventil. Am Anfang, wenn der Lifehook eingesetzt wird, ist er tatsächlich nur eine Art Mobiltelefon im Kopf. Ein Mobiltelefon für Gedanken, die im Sprachzentrum formuliert und als pseudoakustische Signale an beliebige Empfänger verschickt werden können. Aber im Lauf der Zeit nimmt der Durchfluss an direkten neuralen Impulsen allmählich zu. Das hat zur Folge, dass der Träger des Lifehooks eine Art SubKohärenz mit den Leuten zu bilden beginnt, mit denen er am meisten Kontakt hat. Davon merkt er nichts, er gleitet da nach und nach hinein.«
    Christopher blinzelte müde. Vielleicht brannten seine Augen auch einfach nur, weil er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Die anderen hatten sich mit dem Fahren abgewechselt, während er mit der Taschenlampe und diesem Ausdruck auf dem Rücksitz gesessen und die möglichen Schaltabläufe in Gedanken durchgespielt hatte ...
    »Und diese Miniatur-Kohärenz«, fuhr Christopher fort, »verschmilzt dann schleichend mit der großen Kohärenz. Der Lifehook ist die Light-Version des Upgrader-Chips, aber letzten Endes läuft es auf dasselbe hinaus.«
    Unruhige Bewegungen, unruhiges Gemurmel.
    Er musste wirklich ins Bett.
    »Was heißt das?«, fragte jemand mit tiefer Stimme. Russell Stoker, dieser vollbärtige Riese von einem Mann. Wie konnte einer so aussehen und dann eine Frage stellen, die derart kläglich klang?
    »Das heißt, dass es nicht mehr aufzuhalten ist«, antwortete Christopher müde. »Die Leute zahlen sogar noch dafür. Sie gehen freiwillig in die Kohärenz!« Das war es, was nicht in seinen Kopf wollte. »Freiwillig«, wiederholte er.
    »Nur, weil sie nicht Bescheid wissen«, ging Jeremiah Jones dazwischen. »Nur deshalb. Niemand würde das tun, wenn er wüsste, was es bedeutet und wohin es führt.«
    »Bist du sicher?«, warf Serenitys Mutter ein.
    Jeremiah Jones schien den Einwand nicht einmal zu hören. »Wir werden das sehen, davon bin ich überzeugt. Wenn unser Artikel am ersten Juli erscheint.« Er ballte die Faust. »Er wird etwas bewirken. Selbst wenn ich den Text für die Zeitschriften nicht mehr ändern konnte, für das Mailing werde ich ihn um unsere neuen Erkenntnisse ergänzen. Ich fange gleich damit an. Das wird der wichtigste Text, den ich jemals geschrieben habe.«
    »Yeah«, sagte jemand. Ein paar klatschten, als gelte es, einen Sportler anzufeuern.
    Christopher sah sich um. Da war niemand, der widersprach. Außer Serenitys Mutter niemand, der zumindest Zweifel äußerte.
    Und er? Er hatte jetzt oft genug gesagt, dass sie keine Chance hatten, dass die Kohärenz nicht mehr aufzuhalten war. Aber offenbar wollte das niemand hören.
    Und eigentlich war es ja auch nicht im Mindesten hilfreich.
    Also hielt Christopher seinen Mund und begnügte sich damit, die Zeichnungen schweigend von den Pinnwänden zu lösen und wieder einzurollen.

29

    Es war ein blödes Gefühl, nicht mehr alles mitzukriegen, was lief. Und dieses Gefühl hatte Brad nun immer öfter. Dadurch, dass die anderen sich zunehmend über ihre Lifehooks verständigten, war es für ihn als Außenstehenden, als redeten sie hinter seinem Rücken über ihn, obwohl sie das wahrscheinlich in Wirklichkeit gar nicht taten. Aber er gehörte einfach nicht mehr dazu. Kein Wunder, dass es mit der Clique nicht mehr so viel Spaß machte wie früher.
    Und an alldem war einzig dieser blöde Chip schuld. Ein Grund mehr, den Lifehook zu hassen.
    Dabei war Sommer, der Sommer ihres Lebens! Jetzt wäre die Zeit gewesen für endlose Partys, faule Nachmittage an Pools, die Gelegenheit für lange Fahrten ohne Verdeck, durchgemachte Nächte, Alkohol und Sex, so viel man kriegen konnte.
    Alles gecancelt. Dank Mr Salzman und seiner blöden Erfindung.
    Aber, beschloss Brad, er würde sich nicht unterkriegen lassen. Ein Brad Wheeler war nicht darauf angewiesen, dass

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