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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Mann im weißen Kittel. Er gab Brad einen Zettel, auf dem eine ellenlange Nummer stand, und entließ ihn durch eine Tür, die der, durch die er hereingekommen war, gegenüberlag.
    Kurz darauf saß Brad vor der Frau, die ihm das Anästhetikum in die Nase gesprüht hatte. Sie nahm ihm den Zettel mit der Nummer ab. »Das ist die Identifikationsnummer deines Lifehooks«, erklärte sie und glich sie mit einem Eintrag in ihrem Computer ab. Eine Karte wie die, die Pete ihm damals für das Cloud-Konzert mitgegeben hatte, kam aus einem speziellen Drucker.
    »So«, sagte sie, »und nun kannst du bis zu zwanzig Personen angeben, mit denen du vorrangig verbunden sein willst.«
    Brad sah bestürzt auf die Karte in seinen Händen, auf der sein Name stand und die unbezweifelbar dokumentierte, dass er es tatsächlich getan hatte.
    »Was heißt das?«, fragte er. »Ich dachte, man kann mit jedem, der den Lifehook hat ... was auch immer.«
    »Im Prinzip schon«, sagte die Frau geduldig. Man merkte ihr an, dass sie das bereits Tausende Male erklärt hatte. »Bloß geht das natürlich nicht ohne Suchen und Auswählen, was Zeit kostet. Aber bei den Leuten aus deinem Umfeld, mit denen du ständig Kontakt haben willst, soll es ja genügen, den Namen zu denken und dann gleich deine Nachricht zu funken, oder?«
    »Und das funktioniert nur mit zwanzig Leuten?«
    »Für den Anfang. Später kannst du den Kreis beliebig erweitern, so ähnlich wie die Freundeskreise im FriendWeb. Aber im Moment musst du dich erst mal mit den Grundfunktionen vertraut machen, und das geht auf diese Weise am einfachsten.«
    »Okay.« Brad dachte nach, versuchte, seine wild schwirrenden Gedanken zu beruhigen. »Also, da wäre eine gewisse Tiffany Van Doren ...«
    »Mmmh.« Die Frau tippte den Namen ein, suchte und wurde offenbar fündig. Sie klickte etwas an, wartete. »Wir holen natürlich das Einverständnis der entsprechenden Personen ein«, erklärte sie. »Aha, alles klar. Sie ist einverstanden. Gut, nächster Name?«
    Wow. Sie hatte zugestimmt! Brad fühlte sein Herz heftig schlagen, hatte Mühe, sich auf den nächsten Namen zu besinnen.
    »Peter Miller.«
    Sie blies die Backen auf. »Da haben wir natürlich Hunderte ... Kennst du vielleicht den Geburtstag?«
    »Vierter Juli«, sagte Brad und versuchte, das Jahr auszurechnen. Wenn Pete gestern achtzehn geworden war, dann ...
    »Okay, da gibt's nur einen«, sagte die Frau und klickte wieder.
    Wie sich herausstellte, reichten ihm vierzehn direkte Kontakte für den Anfang. Nachdem das erledigt war, führte ihn die Frau in einen Raum voller bequemer Sessel. Vor jedem Sessel stand ein Monitor. Er solle sich setzen, wies sie ihn an, und seine Lifehook-Karte in einen Schlitz unterhalb des Monitors stecken, vor dem er saß.
    Der Bildschirm wurde hell. Das Bild einer Tür aus dicken, altertümlichen Holzbohlen erschien.
    »Dein Lifehook ist jetzt gerade dabei, anzuwachsen und Kontakt zum Netz aufzunehmen«, erklärte sie. »Das dauert bei den meisten ungefähr eine Stunde, aber es kann auch schneller oder langsamer gehen. Du beschleunigst den Prozess, wenn du dieses Bild anschaust und dir möglichst intensiv wünschst, dass die Tür aufgehen soll. Das tut sie, sobald du Kontakt mit dem Lifehook-Netz hast.«
    »Einfach aufgehen?«
    »Ja.«
    »Okay«, sagte Brad. »Alles klar.«
    Und dann saß er da, starrte auf die düstere, klobige Tür, dachte an Tiffany und wünschte sich, die Tür möge aufgehen und diese Tortur hier endlich vorbei sein. Je länger er das Bild anstarrte, desto mehr hatte er das Gefühl, sich in einem Verlies zu befinden, in dem es nach Unrat stank und von Ungeziefer wimmelte, ein Kerker, aus dem diese Tür der einzige Weg nach draußen war.
    Irgendwann war er überzeugt, dass sie sich nie öffnen würde. Irgendetwas war schiefgegangen mit dem Chip, den sie ihm eingepflanzt hatten. Konnte man es ein zweites Mal versuchen? Das hatte er zu fragen vergessen.
    Wenn nicht, würde es nie etwas werden mit ihm und Tiffany.
    Doch gerade als er entnervt aufstehen wollte, sprang die Tür auf dem Bildschirm auf und gab den Blick frei auf eine sonnendurchstrahlte, herrliche Landschaft, auf zwitschernde Vögel und ziehende Herden.
    Und im selben Moment war sein Kopf voller Stimmen. Pete. Jake. Kenneth. Die ganze Clique, die ihn johlend begrüßte.
    Na endlich!, hörte er Pete, ohne dass es wirklich so gewesen wäre, als höre er ihn. Endlich bist du wieder einer von uns!
    Ja, dachte Brad und fühlte grenzenlose

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