Kohärenz 03 - Time*Out
erklärt, war gegen das Fernsehen, gegen das Autofahren sowieso und so weiter. Nichts von den guten Sachen lässt er gelten, die das einundzwanzigste Jahrhundert so schön machen. Das ist einer, der sich das Mittelalter zurückwünscht und uns am liebsten alle zu Amish People machen würde.« Pete lachte glucksend. »Also, mal ehrlich: Dass so einer gegen den Lifehook ist, ist ja wohl logisch, oder?«
»Stimmt«, gab Brad widerwillig zu.
»Ich kann dir das Heft zeigen, wenn du am Montag zur Party kommst«, bot Pete an. »Es bleibt doch dabei, oder?«
»Klar«, sagte Brad.
»Super. Ich hab hier nämlich schon zwei Steaks, auf denen dein Name steht. Wir werden auch ganz brav sein und in Gegenwart von armen Menschen ohne Lifehook sämtliche Witze mit dem Mund erzählen.«
»Jetzt überschlagt euch nicht«, meinte Brad.
32
Auf Petes Geburtstagsparty war alles wie immer: die Terrasse voller Tische und Stühle, alle möglichen Salate und Soßen auf einer eisgekühlten Theke und eine ganze Batterie von Barbecue-Grills. Als Brad ankam, roch es noch nach Holzkohlenfeuer, Jake war an einem der Grills mit dem Föhn beschäftigt und machte ein grimmiges Gesicht dabei.
Und natürlich herrschte fantastisches Wetter, wie am Unabhängigkeitstag nicht anders zu erwarten. Natürlich wehten auch, wie es sich gehörte, überall kleine und große Sternenbanner.
Pete schien sich aufrichtig zu freuen, dass Brad tatsächlich kam. Er legte extra die Schürze ab, hieb ihm begeistert auf die Schulter und zog ihn dann zu ein paar anderen Gästen, die schon in einer Ecke des Gartens standen, die meisten noch mit einer Cola für den Anfang. »Benehmt euch wie normale Menschen«, ermahnte Pete sie und machte ein paar übertriebene Bewegungen mit dem Mund, was für Gelächter sorgte.
Brad überreichte sein Geschenk, das Pete sofort auspackte. Es war die neueste Version seines aktuellen Lieblings-Computerspiels, was Pete erwartungsgemäß begeisterte. »Endangered Freedom II? Ich flipp aus. Wo hast du das denn her? Das kommt doch erst in vier Wochen auf den Markt!«
»Mein Vater hat mit der Firma zu tun«, erklärte Brad. »Ich hab deren Marketingchef angerufen.« Er tippte auf die Plastikbox, die Pete umklammerte, als wolle er sie den Rest des Tages nicht mehr loslassen. »Ist eine späte Beta. Wär mir recht, wenn du die nicht weitergibst.«
»Ich denk ja nicht dran«, gab Pete zurück. »Die hüte ich wie meinen ... Oh, sieh mal, wer da kommt!«
Es war Tiffany, die gerade zusammen mit ihrer Schwester aufgetaucht war. Pete packte Brad am Arm, zog ihn mit sich und steuerte genau auf die beiden zu.
»Hi, Tiffany«, rief er schon von Weitem. »Toll, dass du da bist. Darf ich dir Brad Wheeler vorstellen, einen meiner besten Freunde?«
Tiffany musterte Pete amüsiert. »Ähm ... hallo?«, meinte sie.
»Brad und ich sind zufällig vier Jahre lang auf dieselbe Schule gegangen. Ich glaube kaum, dass es an der Santa Cruz High jemanden gibt, der ihn nicht kennt.«
»Ja, mag sein«, gab Pete zurück. »Aber weißt du auch, dass er dein größter Fan ist?«
Sie riss die Augen auf, musterte Brad. »Ehrlich?«
Das wäre jetzt der Moment für einen richtig guten, geistreichen Spruch gewesen – Brad fiel bloß keiner ein. Zudem merkte er, dass er rot wurde, was ihm schon ewig nicht mehr passiert war. Er stammelte etwas wie »Ja, stimmt« und kam sich entsetzlich dämlich vor.
Die beiden Mädchen zogen kichernd ab, nachdem sich Tiffanys Schwester bei Pete nach dem Badezimmer erkundigt hatte.
»Danke«, sagte Brad säuerlich. »Noch direkter ging's nicht?«
»Doch, klar«, meinte Pete unschuldig. »Ich hätte sagen können: ›Brad will mit dir ins Bett und dich heiraten, er weiß nur noch nicht, in welcher Reihenfolge‹ – aber das war mir dann doch eine Spur zu deutlich ...«
»Arsch!«
Pete hieb ihm auf die Schulter, dass es krachte. »Frechheit siegt. Das hab ich von dir gelernt, Mann.« Er grinste. »Die kommt schon wieder, wirst sehen.«
Brad nahm sich etwas zu trinken und stand dann eine Weile ratlos herum. Ja, das stimmte: Frechheit siegte bei Mädchen. Bloß war es entschieden leichter, ein Mädchen frech anzumachen, wenn es einem im Grunde nicht viel bedeutete. Solange man sich sagte, wenn's klappt, gut, wenn nicht, probier ich's eben bei einer anderen – so lange war es einfach, cool mit Mädchen zu sein.
Mit Tiffany war das etwas anderes. Das war das Problem.
Doch Pete behielt recht: Sie kam wieder. Er war gerade mit dem
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