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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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unverbindlich — wie immer, wenn er sich nicht ganz der Meinung seines alten Herrn anzuschließen vermochte — und wandte anschließend seine nasale Aufmerksamkeit einem nahebei stehenden Laternenpfahl zu.
     
    Jim Pooley stand in sein Badetuch geschlungen in der Küche und musterte das in helle, freundliche Farben eingeschlagene Paket, das auf einer ähnlich häßlichen Wachstischdecke ruhte wie zuvor das von Omally. Der Professor hatte ihm an diesem Tag früher freigegeben, und Jim hatte eben das Badewasser eingelassen, als das Paket eingetroffen war.
    »Ich kann mich gar nicht erinnern, an einem Preisausschreiben teilgenommen zu haben«, brummte er und klappte sein Taschenmesser aus. »Trotzdem. Man soll einem geschenkten Paket ruhig hinters Packpapier schauen.«
     
    Omally bog nach rechts in die Abbadon Street ein und dann gegen Marchants Widerstand nach links in die Mafeking Avenue.
    »Wir müssen ganz schnell zu Jim«, entschuldigte sich Omally bei seinem mißgelaunten Drahtesel. »Er schwebt in großer Gefahr, weißt du? Ich mach’s später wieder gut, ich versprech’s dir.«
     
    Jim setzte sich vor sein unerwartetes Geschenk und drehte das Messer zwischen den Fingern. »Immer schön langsam«, sagte er. »Wir wollen den Inhalt schließlich nicht beschädigen.«
     
    Omally steuerte Marchant über den Randstein auf den Bürgersteig und ratterte über das unregelmäßige Pflaster weiter.
     
    Jim setzte die Klinge an die sichernde Kordel. Es gab einen mächtigen Knall, und er warf sich erschrocken in einem würdelosen Haufen zu Boden.
    »Nicht!« Omally stand im Eingang. Pooleys Tür hing noch einen Augenblick unentschlossen in den Angeln, bevor sie sich vornüberneigte, zu Boden krachte und einen weiteren lauten Knall verursachte.
    »Nicht, Jim! Um Gottes willen!«
    Pooley blickte furchtsam von seiner Deckung unter dem Tisch auf die verschmutzte, blutende Gestalt, die zitternd auf unsicheren Beinen in seinem Eingang stand.
    »Hallo, John«, sagte er mit nicht wenig Überraschung in der Stimme. »Meinst du nicht, das geht ein wenig zu weit? Ist meine Klingel kaputt, oder was ist los?«

Kapitel 29
     
    Professor Slocombe musterte das bunte Paket, das vor ihm auf seinem Schreibtisch lag.
    »Machen Sie um Gottes willen nicht auf!« sagte John Omally. »Denken Sie nicht einmal daran!«
    Jim, inzwischen hastig wieder angekleidet, nickte bekräftigend. »John hat auch eins bekommen«, erklärte er, »und nach allem, was er erzählt, hat es sein Haus zum Einsturz gebracht.«
    Der Professor legte Pooleys Paket vorsichtig zur Seite. »Also ist es sicher, solange man es nicht öffnet?« erkundigte er sich.
    »Das glaube ich zumindest.« Omally deutete auf das knisternde Feuer im Kamin. »Das ist wahrscheinlich der beste Platz für dieses Ding. Wir haben es nur zu Ihnen gebracht, damit Sie …«
    »Es mit eigenen Augen sehen? Als Beweis? Das war genau richtig. Ihr seid in eine schreckliche Geschichte verwickelt, die ihr allerdings nicht alleine zu verantworten habt.«
    »Irgend jemand will uns töten«, sagte John, »soviel steht fest. Was das Wer und das Warum angeht, bin ich im Augenblick um eine Antwort verlegen.«
    »Bestimmt steckt Bob der Buchmacher dahinter«, brummte Pooley. »Das zahle ich ihm heim, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    »Nein«, widersprach der Professor. »Das ist nicht der Buchmacher, obwohl ich durchaus vermute, daß die ganze Angelegenheit in einem gewissen Zusammenhang mit diesem Burschen steht.«
    Pooley suchte in brütendem Schweigen Zuflucht. »Dieser Bastard«, waren die letzten Worte, die er zum Thema zu sagen hatte.
    »Was geht denn überhaupt vor?« fragte Omally. »Wir haben nicht verdient, daß Sie uns im unklaren lassen!«
    Professor Slocombe füllte die Gläser seiner Besucher nach. »Ihr kostet mich ein kleines Vermögen an Whisky, wißt ihr das eigentlich?« brummte er. »Aber egal. Ihr seid wohlauf und lebendig, und das ist ein Grund zum Feiern. Um deine Frage zu beantworten, John, ich fürchte, daß etwas sehr Schlimmes in Brentford vor sich geht. Etwas Tödliches. Ich besitze noch keinen endgültigen Beweis, und ich verabscheue Spekulationen, doch ich schätze, die Ursache für diesen Anschlag auf euer Leben liegt darin begründet, daß irgend jemand zu der Überzeugung gelangt ist, ihr hättet zuviel gesehen.«
    »Auf der Insel?« flüsterte Pooley.
    »Auf der Insel und auf eurem Kahn.«
    »Sie meinen den Affen?« erkundigte sich John voller Sarkasmus.
    »Das war kein

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