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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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da hineingeraten.“
    „Und auch gleich ein Steuerkonto eröffnet?“
    „Nein.“
    „Typisch Kokoschansky. Mach das aber wirklich bald. Sonst landest du wieder in der Bredouille.“
    „Ja, ja ...“
    „Und was kam bei deiner Vernehmung wegen der Albaner heraus?“
    „Nichts. Wird sich weisen, keine Ahnung. Ist das Verhör nun beendet, Frau Kommissarin?“
    Lena drückt nur ihren Rücken durch, sodass ihre strammen, wohlgeformten Brüste unter ihrem Pullover ihm beinahe ins Gesicht springen.
    „Weißt du was, meine Süße? Scheiß auf das Steuerkonto, auf die Alba ner sowieso und einschmieren kannst du mich immer noch danach. Mein Kreuz ist ohnehin schon lädiert, aber dann weiß ich wenigstens, dass es sich gelohnt hat.“

    Samstag, 24. Oktober
    Kokoschansky studiert die Speisekarte. „Weißt du schon, was du essen wirst, Schatz?“
    „Ich schwanke noch zwischen den gebackenen Champignons und der Tiroler Leber“, antwortet Lena.
    „Ich nehme die Grillplatte. Da kann nichts schiefgehen.“
    „Sind da Pommes dabei?“
    „Ja.“
    „Dann werde ich dir einige stibitzen müssen.“
    „Geht klar“, nickt Kokoschansky.
    Sie sitzen im Gasthaus Zum Goldenen Stern in Hollabrunn. Zuerst war Lea von der Idee gar nicht begeistert hierherzufahren. Lieber hätte sie an ihrem dienstfreien Wochenende einen ausgiebigen Einkaufsbummel unter­nommen, weil sie ein paar neue Wintersachen braucht und, wie es sich für eine Frau gehört, auch neue Schuhe, doch da legte er sich quer. Nichts hasst Kokoschansky mehr, als von Auslage zu Auslage pilgern zu müssen, ins Geschäft rein, zusehen wie sie einen Fetzen nach dem anderen probiert, um dann doch nicht das Passende zu finden. Stimmt nicht ganz, beim Dessous­ kauf ist er sehr gerne dabei und freut sich diebisch aufs Nachhausekommen. Schließlich konnte er sie doch überzeugen und auch Lenas Berufsneugier siegte. Morgen ist ein Ausgehen unmöglich, da holt Kokoschansky seinen Jungen ab. Ein Besuch im Tiergarten Schönbrunn steht auf dem Programm und seinem Sohn konnte er noch nie einen Wunsch abschlagen. Da hat alles andere Nachrang, selbst wenn er wüsste, dass in der nächsten halben Stunde der Bundespräsident entführt werden soll.
    Die Kellnerin nimmt ihre Bestellungen auf.
    „Na, dann bin ich mal gespannt, was bei der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen herauskommt“, sagt Lena.
    „Wir werden schon fündig werden“, gibt sich Kokoschansky sieges­ sicher. „Der Franz Erdenberger ist doch das Tagesgespräch in Hollabrunn. Sieh dich doch nur um, wie sie alle tuscheln, die Köpfe zusammenstecken oder die Zeitungen verschlingen. Derzeit kennen die hier nur ein Thema. Und so groß ist Hollabrunn nicht. Hier kennt doch jeder jeden.“
    „Essen kommt gleich“, sagt die Kellnerin und bringt vorerst die Getränke an den Tisch.
    Kokoschansky nimmt einen kräftigen Schluck von seinem Orangensaf t, während Lena an ihrem Wein nur nippt. Die Gaststube ist brechend voll. Bewusst hat sich Kokoschansky für die Mittagszeit entschieden und recht behalten. Mit Mühe konnten sie noch einen freien Tisch ergattern. Schließlich ist Hollabrunn eine mittlere Kleinstadt im niederösterreichischen Wein­viertel mit rund elftausend Einwohnern, wo nicht sonderlich viel los ist. Daher bringt so ein Banküberfall, noch dazu von einem der ihren verübt, gehörige Unruhe in das beschauliche Leben. Genau darauf baut Kokoschansky und weiß, was er, sobald das Essen auf dem Tisch steht, unterneh men wird. Er will mehr über diesen Bankräuber Erdenberger erfahren, da an Erkan Kaytan derzeit nicht heranzukommen ist und Petranko sich noch nicht gemeldet hat.
    „So. Guten Appetit.“
    Die beiden Gerichte sehen äußerst verführerisch aus und duften herrlich.
    „Also dann“, Koko lächelt Lena an, „lass es dir schmecken.“
    „Du auch, mein Lieber“, und schon sticht sie mit der Gabel nach einigen seiner Pommes.
    „Ich verstehe nicht“, sagt Kokoschansky kauend und mit etwas lauterer Stimme, „dass man sich heutzutage wirklich noch auf einen Banküberfall einlässt. Da muss einer schon ziemlich blöd sein, dieses Risiko einzuge hen. Gut, die Aufklärungsquote ist im Keller. Das allein rechtfertigt nicht, was man dadurch aufs Spiel setzt. Und die Banken selbst haben auch dazuge lernt und sich dementsprechend abgesichert. So leicht ist ein Überfall heutz utage auch nicht mehr. Und der arme Kerl“, Kokoschansky zeigt mit dem M esser auf das Foto des schwer verletzten

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