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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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schreit einer der Gefangenen mit sich über­schlagender Stimme. „Ich wusste es! Der Führer lässt uns nicht im Stich! Unsere Leute befreien uns aus den Klauen dieser stinkenden Untermenschen!“
    D ieses Mal ist es Kokoschansky, der jedem eine kräftige Kopfnuss ver passt und da sie noch immer die Augen verbunden haben, wissen sie nic ht, mit wem sie es zu tun haben.
    „Danke“, freut sich Kokoschansky. „Das hört sich ja schon vielversprechend an. Wie ist das nun mit eurem Scheißverein Eins-acht-neunzehn-ach t?“
    Der Wortführer der drei zischt: „Wer bist du? Auch so ein Neger?“
    „Ich bin vieles!“, ist Kokoschanskys Antwort. „Sucht es euch aus. Vielleicht bin ich euer Bewährungshelfer?“
    „Verarschen können wir uns selber. Nimm uns sofort diese verdammten Fetzen von den Augen.“ Der großmäulige Bursche spuckt in die Richtung aus der Kokoschanskys Stimme kommt, was ihm sofort wieder eine ge waltige Ohrfeige einträgt.
    „Jungchen“, Kokoschansky zieht sich einen Stuhl herbei, setzt sich rittli ngs den dreien gegenüber, „spiel dich nicht als großer Macker auf. Ihr kennt doch sicher Manfred Opalan, oder nicht?“ Er greift in seine Jackentasche und holt dessen 1 8 19 8 -Medaillon heraus.
    „Bist du jetzt überzeugt?“, flüstert Freitag leise Rocco ins Ohr.
    „Restlos ...!“
    „Also, kennt ihr diesen Opalan?“, setzt Kokoschansky sein improvisier tes Verhör fort, doch es folgt nur Schweigen. „Sicher kennt ihr den Vogel. Er hatte auch dieses Medaillon um den Hals und jetzt geht es ihm ziemlich dreckig.“ Das ist nicht einmal gelogen. „Na schön, wie ihr wollt.“ Koko­ schansky zwinkert den Schwarzen mit einem Auge zu, wobei es ihm schwer­fällt, nicht zu lachen. „Kumpels, macht mal ein hübsches Feuerchen für den Kochtopf. Wer von den drei Arschlöchern hat da vorhin etwas von Unter­ menschen gefaselt? Ich glaube, der war es oder doch der? Egal. Ene, mene , muh und raus bist du! Pech, jetzt hat es dich erwischt. Rechter oder linker Fuß? Kannst du dir aussuchen. Hoffentlich hast du keine Schweißfüße.“ Er deutet auf Freitag „Hey, schneide mal die Fußfesseln bei dem durch und zieh ihm die Schuhe aus. Und gib mir die Machete.“
    „Nein!“, brüllt der Auserwählte wie am Spieß. „Nein! Ich packe aus! Hört auf!“
    „Na bitte, geht doch“, gibt sich Kokoschansky zufrieden. „Dann leg mal los. Euer Scheißverein ist in Suttenbrunn zu finden. Auf einem Gutshof, wo genau.“
    Der Schwächste der drei sprudelt drauflos, nennt den richtigen Anfahrts­ weg.
    „Die Straße ist aber bewacht, oder nicht?“
    „Doch, doch! Vier Mann stehen immer auf Posten. In den Bäumen sind Videokameras postiert und im Wald selbst sind Stolperdrähte ausgelegt, die bei Berührung Alarm im Hauptquartier des Führers auslösen.“
    „Halt die Schnauze! Du bist tot! Ich werde dich dem Führer melden und dann landest du im Bru...“ Der vermeintliche Rädelsführer ist sich seines fatalen Versprechers bewusst, beißt sich auf die Lippen.
    „Wolltest du vielleicht Brunnen sagen?“, feixt Kokoschansky, doch de r Angesprochene kaut nur nervös auf seiner Unterlippe. „Hat er Brunnen gemeint?“, wendet sich der Journalist wieder an seinen Singvogel, der sofort eifrig nickt. Dann packt Kokoschansky den Rädelsführer am Hemd, sein Gesicht ganz dicht vor ihm. „Und du, du hast jetzt Pause, außer du willst einen konstruktiven Beitrag leisten. Besonders hell bist du nicht in der Birne.“
    „Puuh“, flüstert Rocco seinem Freund Freitag ins Ohr und grinst, „deinen weißen Kumpel möchte ich nicht unbedingt zum Feind haben.“
    Kokoschansky rümpft die Nase. „Riecht ihr das auch? Das sind mir vielleicht Herrenmenschen! Und ihr wollt die Elite sein? Schöne Nazis seid ihr, die sich beim Feind sofort in die Hosen scheißen. Ich muss mal telefonieren.“
    ***
    „Mitkommen!“
    Ein kräftiger Mann hat die Zellentür aufgesperrt, packt jeweils Sonja und Irmgard Kubela an einem Arm und schleppt die beiden Frauen wie Schau­fensterpuppen über eine steile Treppe hinter sich her. Sonja ist be müht, sich so viel, wie möglich, einzuprägen, während Frau Kubela total a m Boden zerstört und willenlos dahintaumelt. Langes Gewölbe, nach den großen Steinen zu schließen, mit denen es erbaut worden ist, sehr altes Gemäuer. Es riecht nach Moder, dieser typische Kellergeruch, einfache Lampen an der Decke sorgen für ein diffuses Licht. Weinfässer, vielleicht ein Weinkeller?
    „Stehen

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