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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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Kindergarten und wir lassen alle viere gerade sein. Raus kannst du nicht, wenn du krank gemeldet bist.“
    „Das ist zwar lieb von dir, aber das hältst du doch nicht aus. Du willst diese Geschichte zu Ende bringen. Das sehe ich dir an, und ich verstehe es. Mach dein Ding weiter. Ich helfe dir und unterstütze dich, so gut ich kann. Günther kann ruhig hier bleiben. Wir werden uns schon irgendwie die Zeit vertreiben. Außerdem lenkt er mich ab.“
    „Hast du gehört, Günther? Lena will, dass du da bleibst, wenn Papa arbeiten muss.“
    „Au fein, aber dann will ich wieder zu meiner Mama.“
    Lena hat schon öfters an ihrem Beruf gezweifelt, aber so schlimm wie heute war es noch nie. Dieses Mal scheint es ihr tatsächlich ernst zu sein. Deshalb verzichtet Kokoschansky auch darauf, sie über den neuesten Stand zu informieren. Sie würde ihm nur aus Höflichkeit zuhören. Daher wird er sich jetzt auf den Weg machen und seinen Plan, den er gestern nicht realisie ren konnte, endlich umsetzen, sofern nicht wieder etwas aus dem Ruder läuft. Kaum hat er den Gedanken zu Ende gedacht, ist es bereits passiert. Sein Handy macht sich bemerkbar.
    „Ja! ... Ah, dich gibt es auch noch? ... Was? Überraschung? ... Welche Über­raschung? ... Okay ... Warte ein paar Minuten. Bin gleich bei dir.“
    „Wer war das?“
    „Freitag. Er hat angeblich eine Überraschung. Keine Ahnung, was da s nun wieder soll. Er wartet bereits in seinem Taxi unten vorm Haus auf mich. “
    Erstmals an diesem Morgen lächelt Lena. „Dann verschwinde endlic h, bevor du vor Neugierde zerplatzt. Günther und ich werden uns bestimmt nicht langweilen.“
    „Bist ein Schatz, danke.“ Kokoschansky küsst Lena und seinen Jungen , bevor er in seine Westernboots und die Jacke schlüpft.
    Als er vor das Haustor tritt, wird er beinahe von einem Fahrradboten über den Haufen gefahren. „Hey, Blödmann!“, fährt ihn Kokoschansky an. „Das ist ein Gehsteig und kein Radweg.“
    „Sorry!“ Der Bote, in Radlerkluft und mit einem bunten Fahrradhelm auf dem Kopf, steigt von seinem Mountainbike. „Tut mir echt leid, aber Zeit ist Geld. Sie sind nicht zufällig Heinz Kokoschansky?“
    „Doch. Warum?“
    „Glückstag!“ Der junge Mann, wahrscheinlich ein Student, nimmt seine Plastiktasche vom Rücken und greift hinein. „Dann habe ich etwas für Sie u nd spare mir das Treppensteigen.“
    „Es gibt einen Lift!“
    „Hier.“ Der Bote drückt ihm eine Kuvert in die Hand, „alles bereits bez ahlt, aber gegen ein kleines Trinkgeld spricht nichts. Immerhin bei dem Wahn­sinnsverkehr vom achtzehnten Bezirk hier herüberradeln ist kein Honig­schlecken.“
    „Ich habe verstanden.“ Kokoschansky sucht in seinen Taschen nach ein paar Münzen. „Hier, bitte schön.“
    „Vergelt’s Gott“, bedankt sich Bursche, lässt das Geld in einer der Rücken­taschen seines Trikots verschwinden, schwingt sich wieder auf sein Rad und tritt in die Pedale. „Schönen Tag noch!“
    „Das wird sich erst zeigen“, brummt Kokoschansky und sieht sich die unerwartete Post näher an, während ihn Freitag interessiert von seinem Taxi aus beobachtet. Ein wattiertes Kuvert ohne Absender, aber sein Name und die Anschrift stimmen.
    Kokoschansky befummelt den Umschlag, jedenfalls wurde ihm ein Ge­gen­st and geschickt. Kurzerhand reißt er ihn auf, sieht nach und findet einen USB-Stick darin. Kein Begleitbrief, nichts, nur dieser Datenträger. Er steckt beides in seine Jacke und steigt zu Freitag ins Auto.
    „Hallo Koko! Na, was hast du denn Schönes bekommen?“
    Kokoschansky geht nicht auf seine Frage ein. „Warum hast du dich nicht gemeldet?“,
    „Mann, das hat mit der Überraschung zu tun. Hast du Zeit?“
    „Wäre ich sonst hier?“
    „Stimmt.“
    Koko wirft einen Blick auf den Rücksitz. „Hast du zufällig einen Laptop dabei?“
    „Immer. Liegt hinten im Kofferraum. Warum?“
    „Weil mir der junge Kamikazefahrer gerade einen USB-Stick gebrach t hat.“
    „Von wem?“
    „Wüsste ich auch zu gerne.“
    „Und wenn das Ding eine kleine, böse Bombe für dich ist?“
    „Dann ist dein Laptop hin und wir blind, weil uns die Splitter in die Augen geflogen sind oder tot, weil es uns die Köpfe abgerissen hat.“
    „Wer sagt, dass ich dabei bin, wenn du deine geheimnisvollen Daten überprüfst?“ Freitag schiebt lachend eine unvermeidliche Reggae-CD in den Player. „Kennst du Peter Tosh?“
    „Jetzt gib endlich Gas und zeige mir deine Überraschung“, drängt der

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