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Koks und Karneval

Koks und Karneval

Titel: Koks und Karneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Wer stoppt Adolf Kaminski? … Hauptkommissar Böck, Chef des Rauschgiftdezernats, kündigt personelle Konsequenzen an: »Für Rambos ist in Köln kein Platz!« … Kripo fahndet nach blondem Clown und schwarzhaariger Hexe … erst gebützt, dann die Brieftasche geklaut … mit drei Kilo Kokain auf der Flucht …
     
    Kaminski knüllte die Zeitung zusammen und warf sie in den Papierkorb. Großartig, dachte er verbittert. Früher nannte man so etwas Sabotage; heute sagt man Pressefreiheit dazu. Was spielt es schon für eine Rolle, daß sich nach diesem Artikel alle Kokser von Köln auf die Jagd nach dem Koffer machen werden?
    Die Mitarbeiter der SoKo Kokskoffer, die sich zur morgendlichen Einsatzbesprechung in seinem Büro versammelt hatten, sahen ihn mitfühlend an.
    »Eine schöne Scheiße, meine Herren«, meinte Röhrich.
    »Eine Riesenschweinerei«, stimmte Schmöller sofort zu.
    »Eine hundsgemeine Verschwörung«, schloß sich Lehnhard an.
    »So was haben Sie nicht verdient, Chef«, erklärte Weber.
    »So was hat niemand verdient«, bestätigte Hubschmidt.
    »Das ist ein verdammter Anschlag auf das ganze verdammte Dezernat«, grollte Vosswinkel.
    »Ävver wä wor dat?« fragte Heppekausen. »Wä hät die Lück vun dä Zeidung op die Saach anjesetzt?«
    »Na, wer schon?« schnaubte Müller-Lindlar. »Böck natürlich!«
    Heppekausen wackelte besorgt mit dem Kopf. »Dat mät die Saach jet kumpliziert.«
    Kriminaloberkommissar Adolf Kaminski hob ruheheischend die Hand.
    »Jedenfalls sind die Fronten damit klar«, stellte er düster fest. »Entweder haben wir Erfolg, oder wir sind kollektiv im Arsch. Und da wir nur bis Aschermittwoch Zeit haben, den Koffer wiederaufzutreiben, sollten wir uns sofort an die Arbeit machen. Vergessen Sie, daß es so etwas wie Feierabend, Freizeit oder Schlaf gibt. Vergessen Sie Ihre Frauen und Freundinnen, vergessen Sie alles, was Sie von der Jagd auf Lorcaz, Hoballa, die beiden Frauen und den Kokskoffer ablenken könnte.«
    »Ävver wat soll ich ming Fründin sage?« protestierte Heppekausen. »Die dät esu vill örömnörjeln, un wann ich widder nit Fastelovend fiere däte …«
    Er verstummte unter Kaminskis drohendem Blick.
    »Also, zur Sache. Als ersten Schritt werden wir die Szene aufmischen. Wir werden allen Dopern und Koksern der Stadt den Arsch aufreißen. Wir werden ihnen zusetzen, bis ihnen das Koksen vergeht. Ich habe Herne zur ersten drogenfreien Stadt Deutschlands gemacht, und ich werde beweisen, daß Herne überall ist.«
    »Das ist gut«, nickte Röhrich beflissen. »Das ist sogar supergut. Und was heißt das konkret, Chef?«
    »Das heißt konkret: Razzien in allen einschlägig bekannten Lokalen, permanente Überwachung sämtlicher Dopertreffs, flächendeckende Hausdurchsuchungen, gezielte Personenkontrollen im Milieu. Die Aktion ist mit dem Polizeipräsidenten und der Staatsanwaltschaft abgestimmt. Die gesamte Fahndungsabteilung, eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei und das SEK stehen auf Abruf zur Verfügung. Gleichzeitig lassen wir durchsickern, daß die Aktion erst gestoppt wird, wenn wir Lorcaz, Hoballa, die beiden Schlampen und den Kokskoffer gefunden haben.«
    Kaminski lehnte sich selbstzufrieden zurück.
    »Damit kriegen wir sie. Ich kenne meine Doper. Um ungestört ihr Haschpfeifchen schmauchen zu können, würden die sogar ihre Oma verkaufen. Wir werden uns vor Spitzeln nicht mehr zu retten wissen.«
    »Das ist ja wirklich supergut«, sagte Röhrich. »Aber was machen wir, Chef?«
    »Für Sie habe ich eine Spezialaufgabe. Wir haben schon seit Tagen keinen Kontakt mehr mit dem Informanten, durch den wir Lorcaz und Hoballa auf die Schliche gekommen sind. Vielleicht kann er uns weiterhelfen. Er kennt sich in der Szene aus wie kein anderer. Suchen Sie Bernie Barnovic und schaffen Sie ihn her. Meine Herren!« Kaminski schlug mit der Faust auf den Tisch. »An die Arbeit!«
     
    Zwei Stunden später fiel in einer Dachgeschoßwohnung hoch über dem Altermarkt ebenfalls der Name Bernie Barnovic – wenn auch in einem anderen Zusammenhang und mit weit weniger Lob verbunden.
    »Dieses Stinktier«, tobte Nina Infernale. »Diese miese kleine Ratte. Ich dreh’ ihn durch den Fleischwolf, wenn ich ihn erwische. Ich schneid’ ihm die Eier ab und serviere sie ihm gebraten zum Frühstück, und anschließend mache ich ihn richtig fertig. Ich bin ein friedlicher Mensch, aber was zuviel ist, ist zuviel!«
    Die schwarzen Haare hingen ihr wirr ins bleiche Gesicht, ihre Augen

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