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Kolibri

Kolibri

Titel: Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Benvenuti
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Liebe handeln. Dagegen bist du machtlos, Fritz.“
    â€žIch weiß.“
    Karin blätterte eine Seite um und fragte beiläufig: „Und für wen ist dann diese Kette?“
    Drechsler lächelte und kratzte sich am Bart. „Sie heißt Maria.“
    â€žMaria“, sagte Karin gedehnt, als müsste sie den Namen abwägen. „Und was macht diese Maria so?“
    â€žSind das meine Zigaretten, die du da rauchst?“, fragte Isabella Krause und stellte drei Gläser mit obskurem Inhalt auf den Tisch.
    Maria, die Jeans, Plastiksandalen, ihr
Svelte-Mincer
-T-Shirt und darüber eine kurzärmelige, dunkelblaue Bluse trug, nahm einen Zug, blies den Rauch aus und nickte. „Schmecken furchtbar“, sagte sie und verzog das Gesicht.
    â€žIch weiß“, sagte Isabella und setzte sich neben Romy.
    â€žFurchtbar gut“, ergänzte Maria.
    Isabella rollte mit den Augen und seufzte. „Ich weiß.“ Sie beugte sich nach unten und hievte ein kleines pelziges Knäuel auf ihren Schoß. Isabella Krause: fünfundvierzig, enges rotes Kookaï-Kostüm, so sexy, dass es den Männern die Netzhaut verglüht.
    â€žWas ist das?“, fragte Romy.
    â€žEin Siamkater. Er heißt Dimitri.“
    Maria betrachtete den Kater und kam zu dem Schluss, dass er wie eine zu große Kakerlake in einem Pelzmantel aussah. „Er ist süß“, sagte sie und dämpfte ihre Zigarette aus.
    â€žEr ist mein kleiner Liebling“, sagte Isabella und küsste den Kater auf die Schnauze. „Er betrügt mich nicht, er kauft kein Zeug auf meine Kreditkarte und er ist so furchtbar dankbar für jede Kleinigkeit. Der perfekte Partner.“
    â€žWas ist aus diesem Wirtschaftsjournalisten geworden, von dem du letzte Woche noch so geschwärmt hast?“
    Isabella nahm einen Schluck von ihrem Drink und sagte: „Der ist Geschichte.“
    â€žWarum?“, fragte Maria und schnappte sich ebenfalls ein Glas. Sie nahm einen kleinen Schluck, dann noch einen, diesmal einen größeren. Das Zeug schmeckte komisch, nach Kräutern, aber irgendwie gut.
    â€žDer Typ war wie eine Immunschwäche“, sagte Isabella, „einmal da, nie mehr weg. Ich meine, der Mensch war einunddreißig, okay, und erfolgreich in seinem Job und alles, aber emotional war er zehn. Der brauchte keine Freundin, der brauchte eine Mama, die er auch ficken konnte.“
    Romy lachte und griff nach dem letzten Glas. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, fragte sie: „Was ist das?“
    â€žBeton nennt sich das Zeug“, sagte Isabella und leckte sich die Lippen.
    â€žBeton?“
    â€žBecherovka und Tonic.“
    â€žBecherovka?“
    â€žEine Art Kräuterschnaps. Den trinken sie in Tschechien und in der Slowakei.“
    Sie schwiegen eine Weile. Dann plauderte Romy mit Gästen, die sich für die Bilder interessierten, Isabella schmuste mit der Kakerlake herum, was Maria einerseits süß, andererseits ein wenig eklig fand, und Maria selbst, nun, sie trank Beton, schob sich ab und zu ein Gummibärchen in den Mund und dachte an Fritz, den Bombenentschärfer, mit dem sie heute Abend, so in rund zwei Stunden,hoffentlich auf das
Svelte-Mincer
-Konzert gehen würde, und anschließend … Nun, mal sehen.
    â€žKennt wer diese Blonde mit der grünen Lederhose dort drüben?“, fragte Isabella schließlich und schaute Romy an.
    â€žNein“, sagte Romy, „warum, ist das wer wichtiger?“
    â€žWeiß ich nicht“, sagte Isabella, „aber die erinnert mich an die Pressesprecherin vom Bundeskanzler. Ähnliche Frisur, selber Geschmack bei den Klamotten.“
    â€žWann hast du denn die Pressesprecherin vom Bundeskanzler gesehen?“, fragte Maria und überlegte, ob sie sich noch eine Zigarette von Isabella schnorren sollte, entschied sich dann aber für ein weiteres Gummibärchen.
    â€žGestern“, sagte Isabella. „Bei der Ministerratssitzung, der letzten vor der Sommerpause.“
    â€žWar’s spannend?“, fragte Romy und kraulte Dimitri hinter den Ohren, was ihm ein befriedigtes Knurren entlockte.
    Isabella schnaubte und zündete sich eine Zigarette an. „Langweilig war’s, wie immer. Um zehn müssen wir alle dort sein, dann tanzen irgendwann die ganzen Minister und Klubobmänner und Kabinettchefs an und wenn du Glück hast, bekommst du von einem von denen ein Interview. Meist

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