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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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»Jeder Fahrradfahrer wird angehalten und überprüft.«
    »Der hat sein Fahrrad doch längst abgestellt und sich in irgendein Taxi oder öffentliches Verkehrsmittel gesetzt«, sagte Harry. »Valentin Gjertsen ist viel, aber leider nicht dumm.«
    Der Dezernatsleiter ließ sich schnaufend auf einen Stuhl fallen. »Hat er irgendwelche Spuren hinterlassen?«
    Schweigen.
    Er starrte überrascht auf die Wand erzürnter Gesichter. »Was ist denn los?«
    Harry räusperte sich. »Du sitzt auf Beates Stuhl.«
    »Oh, tue ich das?« Hagen sprang auf.
    »Er ist ohne seine Trainingsjacke abgehauen«, sagte Harry. »Bjørn hat sie an die Kriminaltechnik weitergegeben.«
    »Schweiß, Haare, das ganze Programm«, sagte Bjørn. »Ich denke, wir kriegen im Laufe von ein oder zwei Tagen bestätigt, dass Paul Stavnes und Valentin Gjertsen ein und dieselbe Person sind.«
    »Noch was anderes, außer der Trainingsjacke?«, fragte Hagen.
    »Kein Portemonnaie, Telefon, Notizbuch oder Zeitplan weiterer Aktivitäten«, sagte Harry. »Nur die hier.«
    Hagen fing auf, was Harry ihm zuwarf, und starrte auf ein kleines ungeöffnetes Plastiktütchen mit drei hölzernen Wattestäbchen.
    »Was wollte er denn damit?«
    »Jemanden umbringen?«, schlug Harry lakonisch vor.
    »Die sind zum Ohrenputzen«, sagte Bjørn Holm. »Aber eigentlich kratzt man sich damit eher in den Ohren, oder? Die Haut wird irritiert, wir kratzen mehr, und die Wachsproduktion nimmt zu. Irgendwann kommen wir dann ohne diese Dinger nicht mehr aus. Das ist wie Heroin für die Ohren.«
    »Oder zum Schminken«, sagte Harry.
    »Äh?«, sagte Hagen und studierte die Tüte. »Meinst du, dass er … dass er sich schminkt?«
    »Nun, er maskiert sich. Und eine plastische Operation hat er auch schon hinter sich. Ståle, du hast ihn aus nächster Nähe gesehen.«
    »Ich habe nicht darüber nachgedacht, aber du könntest recht haben.«
    »Es braucht nicht viel Eyeliner und Mascara, um den gewünschten Effekt zu erhalten«, sagte Katrine.
    »Okay«, sagte Hagen. »Haben wir was zu dem Namen Paul Stavnes?«
    »Wenig«, sagte Katrine. »Beim Einwohnermeldeamt ist kein Paul Stavnes gemeldet, jedenfalls nicht mit dem Geburtsdatum, das er bei Aune angegeben hat. Die beiden einzigen Männer mit diesem Namen wurden bereits von den lokalen Beamten überprüft und als unverdächtig eingestuft. Und das ältere Ehepaar, das an der Adresse wohnt, die er angegeben hat, kann weder mit dem Namen Paul Stavnes noch mit Valentin Gjertsen etwas anfangen.«
    »Wir überprüfen die Angaben der Patienten in der Regel nicht«, sagte Aune. »Außerdem hat er nach jeder Sitzung bar bezahlt.«
    »Hotels«, sagte Harry. »Pensionen und so weiter. Die haben doch heutzutage alle digitale Gästeregister.«
    »Das überprüfe ich.« Katrine schwang auf ihrem Stuhl herum und tippte etwas in ihren Computer ein.
    »Sind solche Sachen denn im Netz zugänglich?«, fragte Hagen skeptisch.
    »Nein«, sagte Harry. »Aber Katrine nutzt eine Suchmaschine, von der du dir wünschen würdest, es gäbe sie nicht.«
    »Oh, warum das?«
    »Weil sie Zugang zu einem Codierungsniveau hat, gegen das selbst die besten Firewalls des Landes nichts ausrichten können«, sagte Bjørn und sah Katrine über die Schulter, während das rasante Klicken der Tasten zu hören war.
    »Wie ist das möglich?«, fragte Hagen.
    »Weil die Codierungsniveaus identisch mit denen der Firewalls sind«, sagte Bjørn. »Die Suchmaschine ist die Mauer.«
    »Sieht schlecht aus«, sagte Katrine. »Ein Paul Stavnes ist nirgends zu finden.«
    »Aber er muss doch irgendwo wohnen«, sagte Hagen. »Vielleicht hat er unter dem Namen Paul Stavnes irgendwo eine Wohnung gemietet. Kann man das überprüfen?«
    »Ich bezweifle, dass er ein normaler Mieter ist«, sagte Katrine. »Die meisten Vermieter checken ihre Mieter vorher erst ab. Sie googeln sie und werfen wenigstens einen Blick in das Steuerregister. Und Valentin weiß, dass jeder Vermieter misstrauisch werden würde, wenn er ihn nirgendwo finden kann.«
    »Hotel«, sagte Harry, der aufgestanden war und an der Tafel stand, auf der sie, wie es Hagen anfangs schien, ein Netz aus freien Assoziationen mit Pfeilen und Strichen aufgemalt hatten, bis er die Namen der Mordopfer wiedererkannte. Eines davon kurz B genannt.
    »Hotel hast du eben schon gesagt«, sagte Katrine.
    »Drei Q-tips« fuhr Harry fort, beugte sich zu Hagen vor und nahm ihm das verschweißte Tütchen ab. »So was kriegt man in keinem Laden. Aber im Bad eines

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