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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Augen, grunzte leise und kam. Spürte die Spasmen seinen Körper durchzittern. Anschließend blieb er regungslos liegen, während er immer wieder in seine Träume abtauchte. In der Ferne – er vermutete, dass es von dem großen Parkplatz kam – hatte die Alarmanlage eines Autos zu heulen begonnen. Ansonsten war draußen alles still. Seltsam eigentlich, dass es an einem friedlichen Ort, an dem so viele Säugetiere dicht beieinanderwohnten, ruhiger war als in den gefährlichsten Wäldern, in dem schon der geringste Laut bedeuten konnte, dass man selbst zur Beute wurde. Er hob den Kopf und begegnete Megan Fox’ Blick.
    »War es für dich auch so gut?«, flüsterte er.
    Sie antwortete nicht. Aber ihr Blick wich seinem nicht aus, sie lächelte weiter einladend. Megan Fox, das einzig Beständige in seinem Leben, treu und zuverlässig.
    Er beugte sich zum Nachtschränkchen hinüber, nahm die Klorolle und wischte sich ab, bevor er die Fernbedienung des DVD -Spielers ergriff. Er richtete sie auf Megan Fox, deren Standbild auf dem 50-Zoll-Flachbildschirm an der Wand leicht zitterte. Ein Pioneer aus der Serie, die eingestellt wurde, weil sie zu teuer war und viel zu gut für den Preis, den sie verlangen konnten. Truls hatte den letzten bekommen, gekauft von dem Geld, das er für die Vernichtung der Beweise gegen einen Flugkapitän erhalten hatte, der für Asajev Heroin geschmuggelt hatte. Dass er den Rest des Geldes auf sein Konto eingezahlt hatte, war natürlich der blanke Schwachsinn gewesen. Asajev war gefährlich für Truls. Und so hatte er eine ungeheure Erleichterung empfunden, nachdem er von seinem Tod erfahren hatte. Jetzt war alles wieder auf null gestellt, und niemand konnte ihm etwas anhaben.
    Megan Fox’ grüne Augen strahlten ihm entgegen. Smaragdgrün.
    Einen Moment lang hatte er darüber nachgedacht, ihr Smaragde zu kaufen. Grün stand Ulla. Wie der grüne Pullover, den sie ab und zu trug, wenn sie zu Hause auf dem Sofa saß und las. Er war sogar schon bei einem Juwelier gewesen, aber der Mann hatte ihn nur kurz gemustert, Karat und Wert eingeschätzt und ihm dann erklärt, dass geschliffene Smaragde noch teurer als Diamanten seien, so dass er sich vielleicht etwas anderes überlegen sollte, einen schönen Opal zum Beispiel, wenn der Stein denn unbedingt grün sein sollte. Oder einen Stein mit Chrom, denn schließlich war es ja bloß das Chrom, das dem Smaragd die grüne Farbe verliehe. Das sei schon das ganze Geheimnis.
    Das ganze Geheimnis.
    Truls hatte den Laden verlassen und sich selbst ein Versprechen gegeben. Wenn er das nächste Mal wegen eines Brennerjobs kontaktiert würde, wollte er diesen Goldschmied für den nächsten Bruch empfehlen. Und dann alles verbrennen, im wahrsten Sinne des Wortes, wie das Mädchen unten im Come As You Are. Er hatte den Polizeifunk abgehört, während er durch die Stadt gefahren war, und kurz überlegt, ob er hinfahren und seine Hilfe anbieten sollte. Die Suspendierung war schließlich aufgehoben worden. Mikael hatte gesagt, es müssten jetzt nur noch ein paar Formalitäten geregelt werden, dann könne er wieder zum Dienst antreten. Die Terrorpläne gegen Mikael waren damit erst einmal auf Eis gelegt, sie würden ihre Freundschaft schon wieder kitten können, dann war alles wieder wie früher. Ja, jetzt würde er endlich wieder dabei sein, loslegen, seinen Beitrag leisten können. Um endlich diesen wahnsinnigen Polizeischlächter zu schnappen. Sollte Truls die Gelegenheit dazu bekommen, würde er persönlich … ja. Er warf einen Blick auf die Tür des Schranks, der neben dem Bett stand. Er hatte Waffen genug, um fünfzig solcher Typen zu erledigen.
    Die Klingel summte.
    Truls seufzte.
    Da stand jemand unten vor der Tür des Blocks und wollte etwas von ihm. Seine Erfahrung sagte ihm, dass es dafür nur vier mögliche Gründe gab: Er sollte ein Zeuge Jehovas werden und seine Chancen, ins Himmelreich zu kommen, dramatisch erhöhen. Er sollte Geld für irgendeine Sammelaktion für einen afrikanischen Präsidenten spenden, dessen Budget von den Spendeneinnahmen abhing. Er sollte einer Jugendgang die Tür aufmachen, die vorgaben, ihre Schlüssel vergessen zu haben, obwohl sie es eigentlich darauf abgesehen hatten, die Kellerverschläge mit ihren Brecheisen aufzubrechen. Oder einer von der Wohnungsgenossenschaft wollte ihn zu irgendeiner Veranstaltung abholen, die er vergessen hatte. Keine der Alternativen war ein triftiger Grund aufzustehen.
    Es klingelte ein drittes

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