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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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dass die Aussicht auf Rabatt, die Sie mir gegeben haben, auch für diesen Fall gilt?«
    Stuhlbeine kratzten über den Boden. Ein Stuhl fiel krachend um. Dann war ein Klicken zu hören, gefolgt von Stille. Das Aufnahmegerät war abgeschaltet worden. Katrine blieb sitzen und starrte auf den Computerbildschirm. Draußen war es dunkel geworden. Die Dorschköpfe waren kalt.
    »Ja, ja«, sagte Anton Mittet. »Er hat geredet !«
    Anton Mittet stand mit dem Handy in der Hand in der Mitte des Flurs und überprüfte die ID -Karten der beiden Ärzte, die gekommen waren. Ihre Gesichter drückten eine Mischung aus Erstaunen und Verärgerung aus. Dieser Mann musste sie doch langsam kennen?
    Anton winkte sie durch, und sie eilten in das Zimmer des Patienten.
    »Aber was hat er gesagt?«, fragte Gunnar Hagen.
    »Sie hat ihn nur etwas murmeln hören. Was genau, hat sie nicht verstanden.«
    »Ist er jetzt wach?«
    »Nein, da war nur dieses kurze Murmeln, dann war er wieder weg. Aber die Ärzte meinen, dass er jeden Moment aufwachen kann.«
    »Tja«, sagte Hagen. »Halten Sie mich auf dem Laufenden, okay? Rufen Sie an. Jederzeit! Jederzeit, ist das klar?«
    »Ja.«
    »Gut, gut. Auch das Krankenhaus hat die stehende Order, mir Bescheid zu geben, sobald … Aber doppelt hält besser … Und außerdem müssen die sich natürlich ganz andere Gedanken machen.«
    »Natürlich.«
    »Ja, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Anton lauschte der Stille. Wollte Gunnar Hagen noch etwas sagen? Der Dezernatsleiter legte auf.

Kapitel 9
    K atrine landete um halb zehn in Gardermoen, setzte sich in den Flughafenzug und ließ sich durch Oslo fahren, genauer gesagt unter Oslo hindurch. Sie hatte hier gewohnt, aber die wenigen Streiflichter, die sie von der Stadt zu sehen bekam, luden nicht zu Sentimentalität ein. Eine halbherzige Skyline. Niedrige, nette, schneebedeckte Hügel und eine gezähmte Landschaft. Und im Zug: verschlossene, ausdruckslose Gesichter, nichts von der spontanen, unverbindlichen Kommunikation zwischen Fremden, die sie von Bergen gewohnt war. Und dann hatte es auf einer der teuersten Bahnlinien der Welt auch noch eine Signalstörung gegeben, und sie hatten für eine ganze Weile in einem stockfinsteren Tunnel festgesteckt.
    Sie hatte ihre Reise nach Oslo damit begründet, dass es in ihrem eigenen Polizeidistrikt – Hordaland – drei unaufgeklärte Vergewaltigungen gab, die Ähnlichkeiten mit den Fällen aufwiesen, die Valentin Gjertsen angelastet wurden. Sie hatte damit argumentiert, dass es sowohl der Osloer Kriminalpolizei als auch dem Kriminalamt helfen könnte, wenn es ihnen gelang, auch diese Fälle mit Gjertsen in Verbindung zu bringen.
    »Und warum kann die Polizei in Oslo das nicht selber machen?«, hatte sie der Leiter des Bergenser Morddezernats, Knut Müller-Nilsen, gefragt.
    »Weil die eine Aufklärungsrate von zwanzig Komma acht Prozent haben, wir hingegen eine von einundvierzig Komma eins.«
    Müller-Nilsen hatte laut gelacht und Katrine damit signalisiert, dass ihr kleiner Ausflug in Ordnung war.
    Ein erleichtertes Raunen ging durch den Waggon, als der Zug sich mit einem Ruck erneut in Bewegung setzte. Sie fuhr bis Sandvika und nahm von dort ein Taxi zum Jøssingveien 33 in Eiksmarka.
    Grauer Schneeregen empfing sie, als sie aus dem Wagen stieg. Abgesehen von dem hohen Zaun um das rote Backsteingebäude, deutete wenig darauf hin, dass die Strafvollzugsanstalt Ila einige der übelsten Mörder, Vergewaltiger und Drogendealer des Landes beherbergte. Unter anderem. In den Statuten des Gefängnisses hieß es, sie seien eine nationale Anstalt für männliche Gefangene mit »… hohem Bedarf an Hilfe zur Resozialisierung«.
    Hilfe, nicht auszubrechen, dachte Katrine. Oder andere nicht zu quälen oder zu verstümmeln. Hilfe für etwas, das laut Soziologen und Kriminologen die ganze Menschheit anstrebte: ein guter Mensch zu werden, etwas für die Allgemeinheit beizutragen und ein Teil der Gesellschaft zu sein. Katrine war lange genug in der Psychiatrie in Bergen behandelt worden, um zu wissen, dass selbst nichtkriminelle Abweichler in der Regel keinerlei Interesse am Wohl und Weh der Gesellschaft hatten und keine andere Gesellschaft kannten als die von sich selbst und ihren Dämonen. Darüber hinaus wollten sie bloß in Frieden gelassen werden. Was nicht immer gleichbedeutend damit war, dass sie auch die anderen in Frieden ließen.
    Sie wurde in die Sicherheitsschleuse gelotst, zeigte ihren Ausweis und den Brief mit der

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