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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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hat.«
    Sie nickte Hagen zu. »Mein Dienstbefehl ist ja von Ihnen unterschrieben worden, also dann …«
    Anton sah zu, während sie ihre Sachen in ihrer Tasche verstaute.
    »Heute ist übrigens mein letzter Praktikumstag«, sagte sie. »Jetzt geht’s ans Lernen.«
    »Silje ist Polizeiaspirantin«, sagte Anton.
    »Studentin der Polizeihochschule heißt das jetzt«, sagte Silje. »Es gibt eine Sache, die mich wirklich interessiert, Herr Hauptkommissar.«
    »Ja?« Hagen lächelte amüsiert über ihre Worte. »Diese Legende, die für Sie gearbeitet hat. Harry Hole. Es heißt, er hätte kein einziges Mal Fehler gemacht, sondern jeden Mord gelöst, an dem er gearbeitet hat. Stimmt das?«
    Anton räusperte sich warnend und sah zu Silje, aber sie ignorierte ihn.
    Hagens schiefes Grinsen glättete sich und wurde breit. »Man kann durchaus unaufgeklärte Fälle auf dem Buckel haben, ohne je einen Fehler gemacht zu haben, oder meinen Sie nicht?«
    Silje Gravseng antwortete nicht.
    »Und was Harrys unaufgeklärte Fälle angeht …« Er rieb sich das Kinn. »Tja, das mag stimmen, kommt aber darauf an, wie man das sieht.«
    »Wie man was sieht?«
    »Er ist aus Hongkong zurückgekommen, um einen Mord aufzuklären, für den sein Ziehsohn verhaftet worden war. Und obwohl er es geschafft hat, dass Oleg wieder freigelassen wurde, ist der Mord an Gusto Hanssen nie aufgeklärt worden. Jedenfalls nicht offiziell.«
    »Danke«, sagte Silje und lächelte schnell.
    »Alles Gute für Ihre Karriere«, sagte Gunnar Hagen.
    Er blieb stehen und sah ihr nach, als sie über den Flur davonging. Nicht weil Männer immer hübschen jungen Frauen hinterherblickten, sondern um das Bevorstehende noch ein paar Sekunden hinauszuzögern, dachte Anton. Die Nervosität des Dezernatsleiters war ihm nicht verborgen geblieben. Plötzlich drehte Hagen sich zu der verschlossenen Tür um, knöpfte seine Jacke zu und ging wie ein Tennisspieler, der auf den Aufschlag seines Gegners wartete, auf die Zehenspitzen.
    »Dann gehe ich da jetzt rein.«
    »Tun Sie das«, sagte Anton. »Ich passe hier auf.«
    »Ja«, sagte Hagen. »Ja.«
    Mitten im Lunch fragte Beate Katrine, ob sie und Harry damals eigentlich Sex gehabt hätten.
    Anfangs hatte Beate erklärt, dass einer der Drogenfahnder Irja Jacobsen, die die falschen Zeugenaussagen gemacht hatte, auf einem Bild erkannte hatte. Sie wohnte in einer Art WG am Alexander Kiellands plass, verließ das Haus aber so gut wie nie. Sie hielten das Haus unter Aufsicht, weil von dort aus Amphetamin verkauft wurde. Die Polizei hatte aber nur wenig Interesse an Irja, da sie nichts verkaufte, sondern allenfalls selbst Kundin war.
    Danach hatte ihr Gespräch die Themen Job, Privatleben und die guten alten Zeiten gestreift. Katrine hatte pflichtschuldig protestiert, als Beate behauptete, Katrine habe damals dem ganzen Morddezernat den Kopf verdreht. Dann hatte sie sich etwas über Beates Aussage gewundert. Auch wenn sich nach Beate nie jemand umgedreht hatte, war sie dennoch niemand, der deswegen Giftpfeile abschoss. Sie war immer die Stille gewesen, die schnell rot wurde, hart arbeitete, loyal war und mit offenem Visier kämpfte. Irgendetwas hatte sich allem Anschein nach geändert. Vielleicht lag das an dem Glas Rotwein, das sie sich genehmigt hatten. Früher hatte sie nie derart direkte, persönliche Fragen gestellt.
    Katrine war auf jeden Fall froh, dass sie den Mund voller Pitabrot hatte und nur mit einem Kopfschütteln antworten konnte.
    »Aber den Gedanken hatte ich schon«, sagte sie, als sie endlich geschluckt hatte. »Hat Harry jemals was davon gesagt?«
    »Harry hat mir viel erzählt«, sagte Beate und prostete ihr mit dem letzten Rest zu. »Ich war nur nicht sicher, ob er mich angelogen hat, als er abstritt, dass du und er …«
    Katrine bat um die Rechnung. »Wie kommst du darauf, dass wir zusammen waren?«
    »Ich habe mitbekommen, wie ihr euch angesehen habt. Und gehört, wie ihr miteinander gesprochen habt.«
    »Harry und ich haben miteinander gekämpft , Beate!«
    »Eben.«
    Katrine lachte. »Und was ist mit Harry und dir?«
    »Harry? Undenkbar. Viel zu gute Freunde. Außerdem bin ich dann ja mit Halvorsen zusammengekommen …«
    Katrine nickte. Harrys Partner. Ein junger Ermittler aus Steinkjer, der Beate gerade noch geschwängert hatte, bevor er im Dienst getötet worden war.
    Pause.
    »Was ist?«
    Katrine zuckte mit den Schultern. Dann nahm sie das Telefon und spielte Beate den Schluss der Aufnahme vor.
    »In Ila

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