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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ein reges Treiben. Susan fühlte sich sicherer, als sie das Erdgeschoß erreichte und auf die Straße trat. Eilig steuerte sie auf den Kendall Square zu.
    Da Susan sich in der Gegend nicht auskannte, brauchte sie einige Minuten, bis sie den Eingang zur elektrischen Schnellbahn der Massachusetts Bay Transit Authority fand, die hier unterirdisch fuhr. Am Beginn der Treppe blieb sie noch einmal stehen und blickte sich um, und was sie sah, traf sie wie ein Schock: Der Mann im dunklen Mantel kam auf sie zu, war nur noch einen Häuserblock von ihr entfernt. Susans Puls schlug schneller. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Ein Luftzug von unten und donnerndes Dröhnen halfen ihr bei der Entscheidung: Ein Zug fuhr in den Bahnhof ein, ein Zug voller Menschen!
    Obwohl sie der aufkeimenden Panik keineswegs Herr war, hatte sie sich doch einigermaßen unter Kontrolle, als sie die Treppe hinunterging und in die dämmrige Unterwelt eintauchte. Sie suchte nach einer Münze für das Drehkreuz. Sie wußte, daß sie welche in der Tasche hatte, aber die Handschuhe behinderten sie. Sie riß sie sich von den Händen und zog ihr Kleingeld hervor. Mehrere Münzen machten sich selbständig und rollten über den Betonboden davon. Niemand stieg aus dem Zug. Mit ausdruckslosen Gesichtern beobachteten einige Passagiere Susans verzweifelte Bemühungen am Drehkreuz. Die Münze fiel endlich in den Schlitz, und Susan wollte hindurchstürmen. Keuchend stellte sie fest, daß sie zu schnell gewesen war. Der eiserne Arm gab nicht nach, sondern drückte sich in ihre Magengrube. Sie trat zurück, und die Münze fiel durch und gab dabei die Verriegelung frei. Beim zweiten Versuch drehte sich das Kreuz derart widerstandslos, daß Susan auf den Bahnsteig stolperte und fast gestürzt wäre. Als sie auf den Zug zulief, schlossen sich die Türen.
    Susan streckte die Arme aus, aber der Zug setzte sich unerbittlich in Bewegung. Sie lief ein paar Schritte nebenher. Als das Zugende an ihr vorüberglitt, sah sie durch das Fenster im letzten Wagen den ausdruckslosen Blick des Zugführers auf sich ruhen. Quietschend verschwand die Bahn im Tunnel Richtung City. Susan blieb keuchend stehen und sah ihr nach.
    Der Bahnhof lag jetzt völlig leer da. Auch auf dem Bahnsteig gegenüber war niemand zu sehen. Das Rattern des abgefahrenen Zuges verklang schnell, und als einziges Geräusch nahm Susan das Tropfen des Wassers von der Bahnhofsdecke wahr. Kendall Station wurde nur wenig frequentiert und war deshalb nicht renoviert worden. Das Mosaik an den Wänden zeigte deutliche Spuren des unaufhaltsamen Zerfalls; der ganze Bahnhof glich eher einem archäologischen Ausgrabungsort. Alles war mit schmierigem Staub bedeckt, auf den Bahnsteigen häuften sich Papier und andere Abfälle. Unter den Tropfstellen an der Decke hatten sich Hunderte von Kalkzapfen gebildet.
    Susan beugte sich, so weit es nur ging, über die Schienen und spähte in den Tunnel Richtung Cambridge, in der Hoffnung, daß dort schon der nächste Zug auftauchen könnte. Aber sosehr sie sich auch anstrengte, sie hörte nur das Geräusch der Wassertropfen. Doch dann kam ein neues Geräusch hinzu: der unverwechselbare Klang von Schritten auf der Treppe. Susan rannte zum vergitterten Wechselschalter. Er war leer. Ein Schild wies darauf hin, daß der Schalter nur zwischen drei und fünf Uhr nachmittags besetzt war. Die Schritte auf der Treppe kamen näher, und Susan wich vom Eingang zurück. Sie drehte sich um und lief den Bahnsteig entlang auf das entgegengesetzte Ende zu. An der äußersten Grenze beugte sie sich noch einmal weit vor und spähte in den Tunnel. Nichts, nur das sickernde Wasser und die Schritte …
    Susan wandte sich zum Eingang um und sah den Mann im dunklen Mantel das Drehkreuz passieren. Er blieb stehen und zündete sich eine Zigarette an, die Hände schützend um das Streichholz gelegt. Als die Zigarette brannte, schnippte er das Hölzchen auf die Schienen. Er schien keine Eile zu haben. Erst nachdem er einige Züge genommen hatte, bewegte er sich wieder auf Susan zu. Offensichtlich weidete er sich an der Angst, die er verbreitete. Seine Sohlen erzeugten ein furchterregendes Echo, als er näher und näher kam.
    Susan wollte schreien und fortrennen, war aber zu beidem nicht fähig. Womöglich war das Ganze nur ein Produkt ihrer Einbildung, die Folge einer Reihe von Zufällen. Doch die Erscheinung des Mannes und sein Gesichtsausdruck, als er sich ihr unerbittlich näherte, überzeugten sie davon, daß

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