Komm, dunkle Nacht
Schade, dass wir unsere letzten Raketen schon im Lager verschossen haben.« Er wandte sich an Logan. »Mit dir hat man doch immer Ärger. Wenn mir jemand den Erste-Hilfe-Koffer gibt, kann ich versuchen, die Wunde zu verbinden.«
»Wie geht’s dem … Hund?«, flüsterte Logan.
»Ich kümmere mich um ihn.« Sarah drückte eine Kompresse auf Montys Wunde. »Ich glaube, er hat Glück gehabt. Nur ein Streifschuss an der Schulter, die Wunde blutet nicht sehr.« Sie sah Galen an. »Brauchen Sie Hilfe? Ich bin für so was ausgebildet.«
Logan versuchte zu lächeln. »Ja, sie hat Veterinärmedizin studiert, könnte sich also bei der Gelegenheit gleich um meine Flöhe kümmern.«
Sarah ignorierte die Bemerkung und sagte zu Galen:
»Ich habe eine Ausbildung zur Sanitäterin gemacht.«
»Galen kommt schon zurecht«, sagte Logan. »Kümmern Sie sich um den Hund. Ich weiß schließlich, dass Sie mich auf Ihre Abschussliste setzen, wenn ihm was zustößt.«
»Allerdings!« Sie war zornig, ängstlich und – ja – sie hatte Schuldgefühle, weil Monty verletzt worden war. Sie hatte ihn in Gefahr gebracht. Zwar gab es keinen Zweifel, dass letztlich Logan verantwortlich war, aber er hatte Galen angewiesen, zuerst Monty zu retten, obgleich er selbst in Lebensgefahr gewesen war. »Ich kümmere mich schon um Monty. Sorgen Sie sich um sich selbst.«
Er schloss die Augen. »Zu viel Ärger. Galen … tu was.«
Er wurde ohnmächtig.
Logan kam erst wieder zu Bewusstsein, als sie ihn in Santo Camaro in den Jet umluden.
»Wurde auch langsam Zeit«, sagte Galen. »Du hast mich in Angst und Schrecken versetzt und mir den ganzen Hubschrauber eingesaut. Und der Hund genauso.«
»Lebt er?«
»Ihm geht es besser als dir. Sarah hat ihn verbunden und versucht, ihn ruhig zu halten.«
»Wo ist sie?«
»Im Flugzeug mit Monty und Bassett.« Galen hielt inne. »Du hast die Kugel noch im Oberschenkel. Ich dachte, es könnte die Sache nicht schlimmer machen, wenn wir dich erst in die Staaten zurückbringen und sie da rausschneiden lassen. Sarah war der gleichen Meinung. Also haben wir dich einstweilen nur verbunden und sie wird dir nach dem Start eine
Morphiumspritze geben. Wo willst du übrigens hin?
Monterey?«
Er versuchte nachzudenken. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, ihm war zumute, als hätte er die Morphiumspritze schon intus. »Das hängt ganz davon ab, ob Rudzak noch lebt. Geh zurück, finde es raus und sag mir telefonisch Bescheid. Schön wär’s ja, wenn das Schwein abgestürzt und verbrannt wäre, aber soviel Glück haben wir wahrscheinlich nicht gehabt.«
Galen nickte. »Hatte ich ohnehin vor. Ich dachte mir schon, dass du wissen willst, woran du bist.«
»Und sag Sarah, sie soll mir kein Morphium spritzen – sag ihr, dir ist gerade noch eingefallen, dass ich gegen das Zeug allergisch bin, oder so was. Ich muss sobald wie möglich erfahren, was aus Rudzak geworden ist.«
»Warum sagen wir ihr nicht einfach die Wahrheit?«
»Weil sie dann Verdacht schöpft, dass wir bei dieser Geschichte erst am Anfang stehen. Ich habe ihr mein Wort gegeben, dass die Sache für sie und Monty erledigt ist, sobald wir Bassett gefunden haben, aber jetzt stehen wir vor einer total veränderten Situation, und ich habe keine Ahnung, was für sie daraus folgt. Und ich bin nicht in der Lage, mich mit ihr auseinander zu setzen. Ich brauche Zeit.«
»Und was sage ich dem Piloten?«
»Er soll Kurs auf die Staaten nehmen, und sobald ich von dir höre, kriegt er genauere Anweisungen.«
»Okay, aber es ist ein langer Flug, und das Bein wird höllisch wehtun.«
»Es tut jetzt schon höllisch weh, aber Rudzak muss sie und Monty gesehen haben. Wenn er noch lebt, wird er sie ins Visier nehmen. Sie ist verhältnismäßig leichte Beute und er will mich leiden sehen, bevor er mich umbringt.«
»Wirst du ihr das sagen?«
»Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Sie ist ohnedies schon reichlich sauer auf mich. Ich muss einfach in ihrer Nähe bleiben, um sie vor Rudzak zu schützen.«
»Du bist nicht gerade in bester Verfassung, um
irgendjemanden zu schützen. Gib ihr einen Leibwächter, du musst das doch nicht selbst übernehmen.«
»Ich habe ihr ein Versprechen gegeben.« Er setzte ein schiefes Lächeln auf. »Außerdem bin ich ihr mittlerweile mehr schuldig als Bassetts Leben.«
»Weil sie dich aufgehoben und in den Hubschrauber geschmissen hat? Schon möglich. In der Situation zählte jede Sekunde.« Galen grinste. »Überhaupt ein
Weitere Kostenlose Bücher