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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wünschte, er würde aufhören. Er macht Monty ganz nervös.«
    »Das wollen wir natürlich vermeiden. Ich glaube, ich habe eine beruhigende Wirkung auf ihn. Vielleicht sollte ich ein Weilchen hier bleiben?«
    Einen derartigen Vorschlag hatte sie halb erwartet. Sie hätte ihrem Instinkt gehorchen und ihn vor seinem Haus in Phoenix absetzen sollen. Wenn sie nicht so müde wäre, hätte sie ihn niemals wieder einen Fuß durch ihre Tür setzen lassen. »Seit Sie zum ersten Mal hier waren, hat sich nichts geändert.« Sie brachte ihm seinen Kaffee. »Ich will hier keine Hausgäste.«
    »Es hat sich eine ganze Menge geändert. Wir haben viel zusammen durchgemacht. Ich glaube, dass Sie mich nicht mehr als Feind betrachten.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass ich Sie im Hause haben will.
    Warum zum Teufel sind Sie überhaupt hergekommen? Als Sie das letzte Mal hier aufkreuzten, habe ich gedacht, Sie hätten den Verstand verloren. Wenn Sie irgendetwas gegen Madden unternehmen wollen, muss das nicht von hier geschehen, das wissen wir beide. Irgendwas ist komisch.«
    »Können wir nicht morgen früh weiterstreiten? Ich bin müde.«
    »Dann trinken Sie Ihren Kaffee und rufen Sie Margaret an.«
    »Ich bin zu müde.« Er stellte die Tasse auf dem Tisch neben sich ab und lächelte schwach. »Sie wollen doch einen verwundeten Mann nicht aus dem Haus jagen.«
    »Vielleicht doch.« Sie gab einen resignierten Seufzer von sich.
    Er appellierte an ihre Gefühle, aber er sah wirklich entsetzlich blass aus und sie wusste, was er in Taiwan durchgemacht hatte.
    »Okay. Morgen. Aber dieser Sessel ist nicht so bequem wie die kuscheligen Liegesitze in Ihrem Flugzeug. Morgen früh werden Sie wahrscheinlich von selbst gehen wollen.«
    Er schloss die Augen. »Man kann nie wissen …« Er schlief.
    Sie legte sich auf die Couch und betrachtete ihn nachdenklich.
    Déjà vu. Weshalb konnte sie ihn nicht loswerden? Sie wollte ihn nicht im Haus haben. Es beunruhigte sie, dass er in den letzten Tagen Teil ihres Lebens geworden war. Sie hatte ihn erschöpft, entmutigt und unter Schmerzen gesehen. Sie hatte seine Tränen gesehen. Es verunsicherte sie und in ihrem Leben gab es bereits genügend Probleme. Dies war ihr Heim, ihre Zuflucht, und sie wollte hier keine Fremden. Doch genau das war die Crux. Er war nicht länger ein Fremder. Sie wusste zwar nicht genau, welchen Platz Logan in ihrem Leben einnahm, aber es war klar, dass er nie wieder ein Fremder sein würde.
    Der Wolf heulte.
    Monty hob den Kopf und winselte. Sie konnte ihn verstehen.
    Das Geheul des Wolfes war schauerlich melancholisch und herzzerreißend sehnsüchtig.
    Und es kam näher.
    »Bleib in den Bergen«, betete sie. »Die Rancher werden dich erschießen. Hier ist es gefährlich für dich. Hier halten sie dich für eine Bedrohung, und dass du wild und frei und schön bist, ist ihnen egal.«
    Monty legte den Kopf auf die Pfoten. Schön …

8
    »Stehen sie auf, Sarah.«
    Sie öffnete die Augen und sah Logan an ihrem Lager stehen.
    Sie hatte tief geschlafen und für einen Augenblick glaubte sie, noch in Taiwan zu sein.
    »Kommen Sie. Er ist weg. Ich kann nicht allein hinter ihm her.« Halb gehend, halb hüpfend erreichte er die Tür.
    »Mann, in diesem Zustand könnte ich keine Schildkröte überholen.«
    Sie richtete sich auf und rieb sich die Augen. »Was ist denn?«
    »Monty. Er ist wie ein geölter Blitz aus dieser Hundeklappe gesaust. Er hat irgendwas gehört.«
    Sie setzte die Füße auf den Boden. »Was?«
    »Weiß ich nicht. Ich habe nichts gehört. Ich habe nur gesehen, wie Monty aufstand. Er lauschte eine Minute lang, dann haute er ab.« Er öffnete die Tür. »Geht er oft raus nachts?«
    »Nein, aber ganz außergewöhnlich ist es nicht.«
    »Ich sage Ihnen, er hat etwas gehört. Wir sollten ihm besser folgen.«
    Logan war sichtlich beunruhigt und seine Besorgnis war ansteckend. Monty war vermutlich nur vor die Tür gegangen, um sich zu erleichtern, aber sie wollte sichergehen. Sie ergriff die Taschenlampe und folgte Logan.
    »Monty?«
    Sie wartete.
    »Monty!«
    Zum ersten Mal durchfuhr sie eisige Furcht. Monty antwortete ihr immer.
    Konnte er nicht antworten?
    Sie hörte etwas in der Ferne. Kein Bellen. Ein Stöhnen?
    »Ich höre was.« Sie rannte auf das Geräusch zu. »Gehen Sie ins Haus zurück.«
    »Könnte Ihnen so passen! Wo sind die Schlüssel zu Ihrem Jeep?«
    »Ich lasse sie immer stecken.«
    »Na, da sind sie wenigstens in Sicherheit.«
    Ohne zu antworten, rannte sie

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