Komm, dunkle Nacht
ihn kurieren kann.«
»Ein wildes Tier?«
»Ein verletztes Tier.«
Sie hob den Wolf auf und trug ihn zum Jeep. »Kommen Sie, ich brauche Ihre Hilfe. Sie müssen fahren, während ich mich um ihn kümmere.«
»Okay.« Während sie den Wolf auf den Rücksitz legte, rappelte er sich langsam und mühevoll auf die Füße. »Sie haben Blut am Arm.«
»Nur eine Schramme. Er hat mich nicht richtig erwischt.«
Sie sprang auf den Beifahrersitz. »Beeilen Sie sich. Ich weiß nicht, wie lange die Narkose anhält, und ich will ihm nicht noch eine Spritze geben müssen.«
»Gut.«
Keine fünf Minuten später hielt Logan vor der Hütte und Sarah sprang aus dem Wagen. »Gehen Sie vor und öffnen Sie die Tür neben dem Kamin. Sie führt auf eine kleine, vergitterte Veranda an der Rückseite des Hauses.«
Er humpelte in die Hütte. »Sonst noch was?«
Sie folgte ihm. »Nehmen Sie diesen Überwurf von der Couch und legen ihn auf den Boden der Veranda.«
Er tat, wie ihm geheißen. »Und nun?«
Sie legte den Wolf vorsichtig auf die Decke. »Bringen Sie mir die Sanitätstasche aus dem Küchenschrank.« Sie kniete nieder und streichelte dem Wolf sanft das Maul.
»Was für ein schönes Tier du bist. Keine Sorge, wir werden uns gut um dich kümmern.«
Monty legte sich neben den Wolf.
»Du musst mir aus dem Weg gehen«, sagte Sarah. »Ich werde den Schnitt nähen und das Bein schienen. Es ist gebrochen.«
Monty legte den Kopf auf die Pfoten, den Blick auf den Wolf gerichtet.
»Hier ist die Sanitätstasche. Sagen Sie mir, was ich tun kann.«
Logan kniete neben dem Wolf nieder.
Sie sah ihn über den Körper des Wolfs hinweg an. Er hatte ihre Befehle ausgeführt, ohne Fragen zu stellen, und sie konnte weiß Gott Hilfe gebrauchen.
»Zuerst müssen wir die Wunde reinigen.«
»Wollen Sie Monty hier drin bei dem Wolf lassen?«, fragte Logan, als er Sarah eine Stunde später in die Küche folgte.
»Ich werde ihn nicht dazu bewegen können, sich vom Fleck zu rühren.« Sarah setzte die Sanitätstasche auf die Arbeitsplatte und wusch sich in der Spüle das Blut von den Händen. »Nicht, ehe er sich davon überzeugt hat, dass es dem Wolf gut geht. Wollen Sie Kaffee?«
»Wie lange wird er schlafen?«, fragte er, als er sich behutsam auf den Sessel sinken ließ und das verletzte Bein auf den Hocker hievte.
»Vielleicht noch eine Stunde, hoffentlich. Aber es ist eine sie, kein er. Ich dachte auch erst, es sei ein Männchen, bis ich sie verarztet habe. Es überrascht mich, dass Sie es nicht gemerkt haben.«
»Ich war mit den Gedanken woanders.« Sein Blick wanderte zum Feuer. »Ist Ihnen nicht ein bisschen kalt?«
»Nein.«
»Mir auch nicht. Werden Sie sich trotzdem was überziehen?«
Sie sah ihn überrascht an. »Ich trage einen BH. Kein Unterschied zu einem Bikini.«
»Glauben Sie mir, da ist ein Unterschied.«
Sie sog die Luft ein, als sie ihm in die Augen sah. Hastig wandte sie den Blick ab. »Mein Gott! Ich hätte wohl darauf gefasst sein sollen, selbst in einer Situation wie dieser. Männer!
Ich habe mal gelesen, dass Männer alle acht Minuten an Sex denken.«
»Dann muss ich ein kalter Fisch sein. Ich könnte schwören, dass ich nur alle zehn Minuten dran denke.«
Sein Ton war spöttisch und die beunruhigende Spannung war verflogen, wie sie erleichtert feststellte.
Sie ging ins Schlafzimmer und zog ein weißes T-Shirt über.
»Zufrieden?«
»Nein.« Er wechselte das Thema. »Was werden Sie mit dem Wolf machen?«
»Wenn sie wieder auf dem Damm ist, werde ich sie der Wildlife Federation übergeben, die setzen sie wieder aus.«
Sie zog ein Gesicht. »Wenn es mir gelingt, meine Nachbarn davon abzuhalten, das Haus zu stürmen und sie zu lynchen.«
»Vielleicht kann ich da helfen.«
»Was wollen Sie machen? Ihnen Geld geben?« Sie schüttelte den Kopf. »Diese Rancher sind verdammt eigensinnig, die lassen sich nicht kaufen. Sie haben Vieh verloren und sind verdammt wütend auf die Wölfe.«
»Ich werde mir was einfallen lassen.« Er atmete tief durch.
»Ich weiß nicht, ob ich Sie bitten darf, diese Erste-Hilfe-Tasche noch mal rauszuholen, ich denke, ich könnte etwas medizinische Hilfe gebrauchen. Ich glaube, es war keine gute Idee, neben dem Wolf auf den Knien zu liegen.«
Ihr Blick flog zu dem Bein, das auf dem Hocker ruhte. An der Innenseite des Schenkels breitete sich ein großer, dunkler Fleck aus. »Verflucht, Sie haben sich die Naht aufgerissen.« Sie ergriff die Tasche und trat neben ihn.
»Warum haben
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