Komm fass mich an - Erotischer Roman
Grantham. Hat sie mich wenigstens mal erwähnt?«
»Sie spricht nicht mal mit Felicity, und dieses Mädchen erfährt für gewöhnlich alles.«
»Soll ich Sie nachher begleiten? Ich wollte sowieso zu Ihnen. Vielleicht ist es gar nicht so verkehrt, wenn ich unangekündigt bei Hope hereinschneie.«
»Es wäre einen Versuch wert.« Sie lächelte, offenbar erleichtert. Dann musterte sie ihn von oben bis unten. »Eins muss man Ihnen lassen, unter Ihrem Verkäuferkittel steckt ganz schön Mumm.«
»Haben Sie eine Vorstellung, weshalb Sie mich nicht sehen will, ja nicht mal auf meine Briefe antwortet?«
»Nicht direkt, aber mir schwant da was.« Sie drehte eine Runde durch den Laden, sah sich alles an, strich mit einer Hand über den Stapel Arbeitshosen und die Arbeitsschuhe, die nach Größen aufgereiht auf einem Regalbord standen. »Sie haben ein schönes Geschäft und nach dem, was ich von oben höre, mehrere Kinder?«
»Ja, Ma’am.«
»Und keine Mama für die Kleinen?«
»Eloise, meine Frau, starb vor zwei Jahren.«
»Irgendeine Vorstellungen, wer die nächste Mrs. Devine wird?«
Er nickte. »Ja, Hope. Sie verkörpert alles, was ich mir bei einer Frau wünsche.«
»Hmmm«, meinte sie gedehnt. »Sind Sie sicher?«
»Ich will sie.«
»Da haben Sie das Problem.«
»Wieso? Ich dachte, eine Frau in Hopes Situation wäre dankbar …«
Sie unterbrach ihn mit einer unwirschen Geste ihrer Hand. »Stopp. Ich glaube nicht, dass Sie in der Lage sind, die Situation in Perdition House zu beurteilen.«
Er hatte das Warten und das ermüdende Hin und Her restlos satt. Warum sträubte Hope sich? Er wollte sie. Darüber sollte sie froh sein und seinen Antrag annehmen. »Die wenigsten Männer würden akzeptieren, was Hope tut«, sagte er. »Ich bin bereit, ihr alles zu vergeben.«
»Vergeben? Verstehe. Und wenn die erste Beziehungseuphorie verflogen ist, fangen Sie irgendwann an, ihr dauernd aufs Butterbrot zu schmieren, wie Sie sie gerettet haben. Oder sind Sie willens, zu vergeben und zu vergessen?«
Belles anmaßender Ton machte ihn zusehends ärgerlich, gleichwohl musste er ihren Standpunkt wohl oder übel akzeptieren. »Ich mache ihr keine Vorwürfe wegen ihrer Vergangenheit und gebe ihr auch nicht das Gefühl, dass sie mir gefälligst dankbar sein muss. Ich hatte viel Zeit, um über alles nachzudenken, auch über das Verhältnis zu meiner verstorbenen Frau. Ich werde dieselben Fehler nicht wieder machen. Hope ist eine Seele von Mensch, das allein zählt für mich.«
»Stimmt, und ich bin froh, dass Sie das einsehen.« Sie warf ihm einen Blick zu, in dem sich Erleichterung spiegelte. »Hope war verzweifelt, deshalb kam sie zu mir. Nachdem ihr Mann beim Falschspiel erwischt und zusammengeschlagen worden war und den Folgen seiner Verletzungen
erlag. Als sie nicht mehr weiterwusste, wandte sie sich an mich. Ich war die beste Alternative aus einer ganzen Reihe von schlechteren.« Ihr Ton wurde milder. »Sie bat mich um einen Job. Ich gab ihr einen, aber sie ist nicht glücklich mit ihrer Arbeit, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Er besann sich auf Hopes verblüffende Enthüllung, dass sie die Männer, mit denen sie ins Bett ging, nicht zugleich auch begehrte.
Aber sie mochte ihn. Er wusste es, fühlte es, las es in ihren Augen, spürte es an der Intensität ihrer Orgasmen.
»Als ich sie nach ihrer Vergangenheit fragte, druckste sie bloß herum und wechselte das Thema.«
»Sie hat nie wirklich als Freudenmädchen arbeiten wollen und findet ihren Job demütigend. Sie sind genau Ihr Typ, aber sie hat bestimmt Skrupel, dass Sie sie nicht haben wollen. Hope liebte ihren Mann und gab ihm alles, was ein Mann sich von einer Frau wünschen kann, und er warf es einfach weg - für ein Kartenspiel.«
Es schmerzte ihn, von Hopes großer Liebe zu erfahren. Ihr erster Mann hatte einen solchen Engel wirklich nicht verdient. Er, Jed, wollte sie auf Händen tragen. Das Beste war gerade gut genug für seine Hope.
»Ich bin um sieben Uhr bei Ihnen«, sagte er. »Ob Sie sie vorwarnen oder nicht, bleibt Ihnen überlassen.«
»Ich denke, besser nicht.«
Hope glitt in das angenehm temperierte Badewasser und tauchte kurz mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche. Sie badete leidenschaftlich gern, und in Perdition House gab es immer heißes Wasser. Drei Schlafzimmer teilten sich einen Boiler, das war mehr als ausreichend.
Eigentlich konnte sie sich nicht beklagen. Belle hatte an alles gedacht, um den Mädchen den Aufenthalt in
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