Komm fass mich an - Erotischer Roman
würde sie eben einen Riesenbogen um das Gartenhäuschen machen müssen, beschloss sie.
Er zog die Verandatür bemüht leise hinter sich zu, trotzdem klirrte das Glas bedrohlich. Dann hielt er ihr galant seinen Arm hin.
»Danke für das Konfekt und die Blumen«, sagte sie, sich letztlich auf ihre guten Umgangsformen besinnend.
»Ich hab sie im Salon liegen gelassen. Soll ich sie schnell holen gehen?«
»Nein, Belle kümmert sich darum, dass die Blumen in eine Vase mit Wasser gestellt werden, und wie ich Felicity kenne, stürzt sie sich bestimmt auf die Pralinen. Sie lässt mir sicher ein paar übrig.«
Sie schlenderten schweigend den Weg entlang, der durch den Park führte. »Nach Ihrem Antrag letzte Woche«, begann sie, »und meiner nicht gerade schmeichelhaften Antwort hab ich schwer daran gezweifelt, dass Sie mich noch mal buchen würden.« Der Mann war so was von begriffsstutzig, folglich kam sie direkt auf den Punkt.
»Einer der Gründe, weshalb ich Sie so sehr mag, Miss, ist Ihr Mumm.«
»Mein was?«
»Sie haben Mumm in den Knochen … äh … ich meine Rückgrat, und sie sind fast so stur wie ich.« Er zwinkerte ihr komplizenhaft zu, und sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er mit ihr flirtete! Anscheinend kam er mit einer ehrlichen Meinung besser klar als mit höflicher Konversation im Salon oder in der Küche.
Die Musik drang lauter durch die abendliche Stille. Sie wusste, dass er gern tanzte und inständig hoffte, dass sie ihm beibringen würde, wie man Walzer tanzte. Jedenfalls hatte er das vor ein paar Wochen angedeutet. Eigenartig, aber sie erinnerte sich noch an viele ihrer Gespräche. Es war angenehm, mit ihm zu plaudern, denn er wurde nie anzüglich oder frivol.
Wie lange er diese nette, sympathische Fassade wohl noch aufrechterhalten würde?, rätselte sie. Immerhin hatte er sich bisher erstaunlich gut gehalten.
Ob sie nicht lieber doch zum Pavillon schlendern sollten? Dort könnte sie ihm Tanzunterricht geben, das würde ihn erst mal von dem Thema Heirat ablenken, erwog sie. Andererseits war die Verletzungsgefahr nicht ohne. Ein falscher Schritt von ihm, und ihre Füße wären platt wie Flundern.
»Ich würde gern mal kurz die Gemüsebeete in Augenschein nehmen. Kommen Sie mit? Wir hatten nämlich letzte Woche ein Reh im Garten.«
Er hielt ihr abermals seinen Arm hin, und sie hakte sich bei ihm unter. Prompt bedeckte er ihre Hand mit seiner. Wärme umfing ihre Finger, flutete vom Handgelenk bis zu ihrem Ellbogen. Sein Körper verströmte eine sagenhafte Glut, wie ein Heizöfchen, das sie gleich mit wärmte.
Lizzie lief eilends weiter, der hoch gewachsene, kräftige Mann an ihrer Seite machte sie nervös. Wenn er es darauf anlegte, könnte er sie vermutlich mit einer Hand zerquetschen, überlegte sie.
Der Gemüsegarten schien ihr mit einem Mal zu einsam und verlassen für das klärende Gespräch, das, so fand sie, dringend erforderlich war. Die Musik vom Pavillon verklang, als sie um die Hausecke bogen. Selbst die Vögel
hörten auf zu zwitschern, kaum dass Lizzie und Bart den Garten betraten.
Die plötzliche Stille mutete unheimlich an. Wolken schoben sich vor die Sonne, und es wurde unversehens empfindlich kühl. Die frisch umgegrabene Gartenerde roch faulig modrig und nicht würzig frisch wie sonst.
Wie würde er reagieren, wenn sie Bart eröffnete, dass sie sich nicht mehr mit ihm treffen wollte? Schwer zu sagen. Er schien sehr beschäftigt mit seinen Heiratsplänen. Und sie hatte schon einen Ehemann um die Ecke gebracht.
Ein großer, raubeiniger Kerl wie Bart kam ihr nicht mehr in die Tüte. Für wie blöd hielt er sie eigentlich?
Trotzdem, nicht alle Männer waren wie Garth Henderson darauf aus, Frauen zu verletzen und zu demütigen. Bis es ihr zu bunt wurde und sie ihm mit einer Eisenpfanne eins übergebraten hatte. Wie er da auf dem Küchenboden gelegen hatte - mit einer Riesenplatzwunde am Kopf, in einem See aus Blut. Bei der Erinnerung an ihren verzweifelten Akt der Selbstverteidigung drehte sich ihr der Magen um.
In den zwei Jahren, seitdem sie Garth verlassen hatte, war sie nie auf die Idee gekommen, dass er sie irgendwann aufspüren könnte. So sicher fühlte sie sich bei Belle.
Bei anderen Männern hatte sie auch nie Berührungsängste, außer bei Bart Jameson.
Es lag an seiner massigen Statur und hatte nichts mit seinem Verhalten zu tun. Im Gegenteil, in den vergangenen Wochen hatte sie erkannt, dass er ehrbare Absichten verfolgte und ihr bestimmt
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