Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
dachte nur, dass ich die Sache leidenschaftslos und mit einer gewissen Distanz angehen und einfach nur meine Hilfe anbieten könnte.« Er rutscht auf seinem Stuhl herum und zupft an seiner Jeans, um die offensichtlich unbequeme Enge seiner Hose etwas abzumildern. »Aber ich bin scheinbar doch mehr angetan von dem Anblick, als ich dachte.« Er grinst reuevoll. Seine weichen Lippen kräuseln sich, und er sieht mich mit leicht benebeltem Blick an.
Was zieht der hier bloß für eine Schau ab? Selbst wenn es sich bei ihm nicht um Nemesis, den Erzperversling handelt – er ist ein berühmter und charismatischer Mann in den Dreißigern. Er hat doch wahrscheinlich schon mit mehr Frauen irgendwelche Sexspielchen getrieben, als ich in meinem Leben warme Mahlzeiten hatte.
»Das ist doch sicher nicht das erste Mal, dass Sie die Möse einer Frau sehen, oder? Erzählen Sie mir jetzt bloß nicht, Sie wären so eine Art Fundamentalchristen-Jungfrau oder so was.«
»Nein, natürlich nicht«, antwortet er sehr scharf. Ist er sauer? »Nur sehe ich sie normalerweise nicht unter diesen Umständen.« Dann lächelt er wieder. »Normalerweise gehe ich mit den Damen vorher ein paarmal essen, ins Theater oder vielleicht auch in eine Ausstellung. Na ja, und dann kommt irgendwann der Satz »Willst du noch auf einen Kaffee mit zu mir.«. Sie wissen schon, die übliche Nummer.« Seine Schultern heben sich zu einem süßen, kleinen Zucken. »Und erst dann kriege ich das zu sehen, was Sie mir gerade gezeigt haben.«
»Aber Sie haben es selbst vorgeschlagen«, erinnere ich ihn.
»Ja, ich weiß. Ich muss zugeben, dass ich Sie seit meinem ersten Tag hier in der Bibliothek aus der Entfernung bewundert habe. Und gestern hatte ich Sie ja auch um eine Verabredung gebeten.« Er legt erneut die Stirn in Falten, aber diesmal nicht aus Verdrießlichkeit. »Aber jetzt frage ich mich doch, ob es nicht besser wäre, eine so gute Arbeitsbeziehung wie die unsere lieber nicht zu gefährden. Besonders da ich schon bald nach London zurückkehren werde. Und …« Er hält inne und seufzt erneut vernehmlich auf. »Also ich weiß nicht, wie ich das jetzt sagen soll, ohne arrogant und eingebildet zu klingen …«
»Sagen Sie schon.«
»Die Sache ist die … ich bin im Moment eigentlich gar nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Ich kann Ihnen nur so etwas wie einen … na ja, man könnte es wohl »Flirt« nennen, anbieten.« Die Muskeln seines schönen Gesichts arbeiten, als würde er verzweifelt nach der richtigen Ausdrucksweise suchen. Sehr erstaunlich für jemanden, der eigentlich als besonders begabter Sprecher anerkannt ist. »Aber das liegt nicht daran, dass irgendwas an Ihnen nicht in Ordnung ist. Im Gegenteil. Sie sind wunderbar. Sie sind hinreißend. Eine umwerfende Frau. Es ist nur so, dass ich im Moment einfach kein Anwärter auf etwas Langfristiges bin. Das Ganze wäre Ihnen gegenüber also unfair.«
Ganz plötzlich sieht er fast verzweifelt aus. Und trotz der Tatsache, dass mein Herz bei Worten wie »wunderbar«, »hinreißend« und »umwerfend« ganz albern zu flattern beginnt und mein Körper vor Verlangen immer noch in höchster Alarmbereitschaft ist, mache ich mir mit einem Mal richtig Sorgen um ihn. Ich bin neugierig, was das für ein Problem ist, das ihn so zu belasten scheint. Irgendetwas muss es sein – das sagt mir einfach mein Instinkt.
»Wie schon gesagt, meine kleine Vorführung heißt nicht, dass wir jetzt verlobt sind.« Voller Kühnheit klopfe ich mir mit der flachen Hand auf den Schritt. »Und ich bin auch noch nicht sicher, ob ich das hier Nemesis zur Verfügung stellen will.« Darauf hatte ich eigentlich mit einer Reaktion gerechnet, aber er zuckt nicht mal mit der Wimper. »Vielleicht könnten wir uns ja doch ein bisschen besser kennenlernen, solange Sie hier sind. Nichts Ernstes, nur ein bisschen Spaß. Ein paar Verabredungen. Ein bisschen Sex? Wir könnten die Geschichte mit Nemesis ja irgendwie zusammen verfolgen.« Die Idee gefällt ihm eindeutig. »Keine Liebesschwüre, keine Verpflichtungen, nur eine vorübergehende Verbindung. Oder auch »Flirt«, wie Sie es nannten. Ganz unverbindlich und offen. Aber auch ohne Hemmungen.«
Ich weiß gar nicht recht, was in mich gefahren ist, aber verdammt nochmal, ich glaube, ich bin sehr angetan von der Vorstellung!
»Sie sind eine bemerkenswerte Frau, Gwendolyyne«, sagt Daniel mit sanfter Stimme, und in seinem Gesicht zeichnen sich die unterschiedlichsten Emotionen ab. »Ich
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