Komm mit mir nach Kreta
gekränkt zu haben.“
Die Wärme seines Körpers umhüllte sie. Unter ihren Fingern spürte sie seinen Herzschlag. Völlig gebannt, gelang es ihr nicht, Costas’ forschendem Blick auszuweichen. Das war gefährlich. Sie musste dem ein Ende bereiten. Sofort.
„Ich nehme deine Entschuldigung an“, erwiderte sie. „Es war ein Missverständnis.“
„Danke, Sophie“, flüsterte er rau.
Dann küsste er ihr die Hand. Völlig unerwartet. Die Berührung durchfuhr ihren Körper wie ein Stromschlag, elektrisierte sie. Sophies Augen weiteten sich vor Erstaunen. Einen Moment lang spiegelten sich ihre Empfindungen in seinem Gesicht. Dann wurde Costas’ Miene wieder ausdruckslos und unnahbar. Sophie spürte noch immer die glühenden Empfindungen, die er mit einer einfachen Berührung in ihr hervorgerufen hatte. Und das versetzte sie in Angst.
Schnell entzog sie ihm die Hand. Costas trat zurück, und Sophie stieß erleichtert den unbewusst angehaltenen Atem aus. Er war ihr als rücksichtsloser und kalter Macho begegnet, daran gewöhnt, mit Reichtum und Macht umzugehen und, nach dem, was er gesagt hatte, mit Leuten, die sie selbst lieber mied. Inzwischen aber stand ein verzweifelter Vater vor ihr, der um das Leben seiner Tochter kämpfte, und der auf Sophie eine sexuelle Anziehungskraft ausübte, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Irgendetwas an diesem Mann wirkte so ungeheuer faszinierend, brachte sie aus dem Gleichgewicht. Und sie begriff es nicht. Er war überhaupt nicht ihr Typ. Arrogante, herrische, dominante Männer waren nicht ihr Stil. Warum also fühlte sie sich so zu ihm hingezogen?
Sophie konnte es sich nicht erklären. Und das erfüllte sie mit tiefer Sorge. Dennoch würde sie ihm seine Bitte nicht mehr abschlagen können. Sophie begriff, dass sie in großen Schwierigkeiten war.
„Und du wirst helfen?“, fragte Costas drängend.
„Natürlich. Wie könnte ich die Krankheit deiner Tochter ignorieren?“
„Dann werde ich alle Vorbereitungen treffen“, sagte er. „Kannst du morgen so weit sein?“
„Ja, sicher.“
„Gut.“ Er umfasste ihren Ellbogen und zog Sophie mit sich zurück zu ihrem Haus. „Ich organisiere unseren Flug.“
„Wie bitte?“
„Unseren Flug.“ Costas warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. „Ich rufe dich nachher an und sage dir Bescheid, wann ich dich abhole. Wir fahren zusammen zum Flughafen.“
„Ich verstehe nicht.“ Sophie runzelte die Stirn. „Geht es nicht nur um einen Bluttest oder so etwas?“
„Ja, ein Bluttest. Und wenn der positiv ist, wird der Arzt eine Knochenmarksprobe entnehmen.“
„Warte!“ Sie blieb stehen und stemmte so fest die Füße auf den Boden, dass Costas auch anhalten musste. „Die Tests können doch bestimmt hier in Sydney gemacht werden?“
„Können sie, aber wenn du jetzt mitkommst, könnte, falls du als Spenderin geeignet bist, die Transplantation sofort durchgeführt werden.“
Sophie war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Costas sich auf etwas versteifte, was noch gar nicht erwiesen war. Es stand nicht fest, dass sie als Elenis Spenderin infrage kam. „Du betrachtest vieles als selbstverständlich. Es wäre einfacher, wenn ich nach Griechenland komme, sobald die Testergebnisse vorliegen.“ Das war noch früh genug, den Verwandten ihrer Mutter zu begegnen. Allein bei der Vorstellung schnürte sich ihr der Magen zu.
Ungestüm verstärkte er den Druck seiner Hand um ihren Arm und zog Sophie an sich. Sein Blick war so unnachgiebig, so wild entschlossen, dass ihr einen Moment lang der Atem stockte.
Sophie erkannte, dass er sie niemals freilassen würde.
Costas sah in ihre goldbraunen Augen und befahl sich, ruhiger zu werden, geduldig zu sein und vor allem, sich nicht davon beeindrucken und mitreißen zu lassen, wie gut es sich anfühlte, diese Frau zu berühren. Ihren Körper an seinem zu spüren.
Sie war Elenis letzte Chance. Und sie litt selber unter dem Verlust ihrer Mutter.
Es war absolut indiskutabel, in dieser Situation etwas mit ihr anzufangen.
Aber sie fühlte sich so richtig an. Ihr Duft war betörend, das seidige Haar, ihr geschmeidiger Körper. Er wünschte …
Nein. Hier ging es nicht darum, was er begehrte. Hier ging es um das, was Eleni von ihr brauchte. Nur das spielte eine Rolle. Nichts anderes. Costas ließ Sophie los und trat zurück.
„Es ist besser, wenn du mich begleitest.“ Er konnte und wollte seine schlimmsten Befürchtungen nicht in Worte fassen. Costas hatte erfahren, wie es ist, an die
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