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Komm mit mir nach Kreta

Komm mit mir nach Kreta

Titel: Komm mit mir nach Kreta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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tatsächlich nur die Zeit des Wartens auf ihn ausgefüllt.
    Aber Costas ließ sich nicht täuschen. „Nicht die Limousine heute. Wir nehmen den Jaguar. Sie brauchen uns nicht zu fahren“, sagte er über die Schulter zu Yiorgos.
    Wenige Minuten später waren sie auf der Küstenstraße, und Costas wies sie auf die Sehenswürdigkeiten hin. Das hätte ihn eigentlich ablenken müssen von der unsinnigen Enttäuschung darüber, dass Sophie mit Yiorgos geflirtet hatte. Warum war er so überrascht? Der Privatdetektiv hatte ihm doch gesagt, dass sie bei jungen Männern sehr beliebt war. Dieses Wissen müsste es mir doch leichter machen, ihr zu widerstehen, dachte Costas. Schließlich war er anspruchsvoll. Er teilte seine Geliebten nicht.
    Und dennoch begehrte er Sophie. Das machte ihn wütend.
    „Es stört dich nicht, mit mir allein unterwegs zu sein? Ich hätte fragen sollen, ob dir die Limousine lieber ist.“ Costas warf ihr einen kurzen Blick zu, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße.
    „Nein, ich finde es wundervoll so. Das Auto ist sehr schön.“ Sophie strich mit der Hand über den Sitz. Noch nie hatte sie derart weiches Leder berührt.
    „Freut mich, dass es dir gefällt. Aber wir kennen uns kaum. Manche Frauen ziehen es vor, nicht allein mit einem Mann zu sein, der kein enger Freund oder nächster Verwandter ist.“
    Sophie runzelte die Stirn über seinen ablehnenden Ton. Costas zeigte ihr die Sehenswürdigkeiten – was ließ sich dagegen einwenden? „In Australien würde sich niemand etwas dabei denken.“ Sie betrachtete die Neubausiedlung, an der sie vorbeifuhren. Eine alte, ganz in Schwarz gekleidete Frau führte ihren schwer beladenen Esel einen schmalen Feldweg direkt neben den modernen Häusern entlang. „Hier sind die Sitten wohl noch anders.“
    „Vieles hat sich geändert, doch einige Traditionen bestehen weiter. Wir Kreter beschützen noch immer unsere Frauen.“
    Verächtlich verzog Sophie den Mund. „In Australien sind die Frauen unabhängig und passen selbst auf sich auf“, sagte sie herausfordernd. Costas hatte einen wunden Punkt getroffen, denn immerhin war Petros Liakos der Schutz seiner Tochter und ihres Kindes völlig egal gewesen. Nicht ein einziges Mal hatte er sich um die beiden gekümmert. Wenn es das war, was man auf Kreta unter männlichem Schutz verstand, wollte Sophie nichts davon wissen.
    „Hattest du niemals das Bedürfnis, beschützt zu werden? Nicht einmal vor unerwünschter männlicher Aufmerksamkeit?“
    „Ich finde, zu mehreren ist man sicherer.“ Ihrer Meinung nach war es besser, einen großen Freundeskreis zu haben.
    „Also bist du mit vielen Männern befreundet? Macht das dein Leben nicht kompliziert?
    „Überhaupt nicht. Sich an einen einzigen Mann zu halten ist nicht ganz so, wie es hingestellt wird.“ Ihr einziger fester Freund war eine Enttäuschung gewesen. Nach dieser Erfahrung war Sophie nicht erpicht darauf, sich wieder in eine intime Beziehung zu stürzen. Jetzt fand sie es einfacher, zu einer netten Gruppe zu gehören. Es gab keinen Druck, einen Partner zu haben, und sie konnte unbeschwert ausgehen und sich amüsieren.
    Sophie spürte, dass Costas sie musterte. Sie wandte sich ihm zu und blickte in sein grimmiges strenges Gesicht. Offensichtlich missfielen ihm ihre Ansichten. Er war also dagegen, dass Frauen ihr Leben selbst in die Hand nahmen! Überrascht über ihre Enttäuschung, wandte sich Sophie wieder der Landschaft zu. Sie hatte geglaubt, dass Costas und sie zögernd Verständnis füreinander entwickelten. Sophie war erschrocken darüber, wie sehr ihr seine Ablehnung zu Herzen ging.
    Warum machte es ihr so viel aus?

7. KAPITEL
    Sophie lehnte sich an den Stamm einer alten Pinie. Langsam wich die Anspannung von ihr. Hier war es so still, so friedlich. Aber Costas’ Gegenwart brachte sie immer wieder aus der Ruhe. Da stand er, in Gedanken versunken, und blickte hoch zu den schneebedeckten Gipfeln, wo der Berg Ida an die Wolken stieß.
    Costas bemerkte nicht, wie sehnsüchtig sie ihn betrachtete. Wenn er doch nur … Was? Mit ihr sprechen würde? Seine Gedanken mit ihr teilen? Oder sie ansehen, wie er es zwischendurch immer wieder tat – so, dass ihr Herz vor Erregung schneller schlug? Ihr gesunder Menschenverstand sagte Sophie, dass sie sich in den Griff bekommen und Abstand zu dem Mann halten musste. Aber ihre Gefühle sagten etwas anderes. Sophie hatte gesehen, wie er gegen Angst und Verzweiflung kämpfte und wie glücklich er

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