Komm mit mir nach Kreta
Liebkosung. Wie hatte er auch nur einen Moment lang denken können, dass Sophie seiner verstorbenen Frau ähnlich war? Die beiden ließen sich nicht miteinander vergleichen. Fotini war lebhaft und leidenschaftlich gewesen, aber ganz bestimmt nicht warmherzig. Dafür war sie viel zu egozentrisch. Eine Verbundenheit, wie er sie gerade zwischen sich und Sophie durch nur diesen einen Blick spürte, hatte zwischen ihm und Fotini nie existiert.
Es war, als würde er plötzlich eine höhere Macht fühlen, die ihm einen Weg wies.
Aber nein! Er glaubte nicht an solche Dinge. Sophie würde ihn niemals verstehen. Wie könnte sie auch? Er verstand seine Gefühle ja selbst kaum. Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit war ein Trugschluss, nichts weiter. Sophie verleitete ihn dazu zu vergessen, wie launisch und sprunghaft Frauen waren.
„Ja, alles ist okay.“ Schnell trat er zur Seite und entzog sich ihrer Berührung. Sophie ließ ihre Hand sinken. Es war besser so.
„Der Arzt will anrufen, sobald er das Testergebnis hat“, sagte Sophie. „Du wirst nicht lange warten müssen.“
Ihre Worte versetzten ihn in Unruhe. Was, wenn der Arzt ihm schlechte Nachrichten bringen würde? Wenn die Transplantation nicht möglich war? Was sollte er Eleni dann sagen, wie könnte er ihr auch nur ins Gesicht sehen? Der Gedanke daran machte ihm panische Angst.
Er musste weg, irgendetwas tun, um die nächsten Stunden zu überbrücken. Hier untätig auf den Anruf zu warten, würde ihn verrückt machen. „Eleni wird gleich essen und danach ihren Mittagsschlaf halten. Hast du Lust zu einer kleinen Besichtigungsfahrt? Oder bist du noch zu müde von der Reise?“ Angespannt sah er Sophie an. Er wollte mit ihr zusammen sein, gestand er sich ein. Sie brachte ihn aus der Fassung, sie verwirrte ihn, und jeder Blick, jede Berührung von ihr gingen ihm unter die Haut. Er fühlte sich zu Sophie hingezogen. Und das war mehr als nur Sex.
„Danke, gern“, erwiderte sie. „Wenn du Zeit hast.“
„Natürlich.“ Costas hatte bereits den ganzen Morgen gearbeitet. Alle wichtigen Telefonate waren erledigt, der Rest konnte warten. Und Sophies Gesellschaft würde ihn ohne Zweifel besser von seinen Sorgen ablenken. „Es wird mir ein Vergnügen sein.“
Eine Stunde später verließ Costas das Haus. Er hatte Eleni ins Bett gebracht, ihr eine Geschichte vorgelesen und war bei ihr geblieben, bis sie eingeschlafen war. Jetzt konnte er es nicht erwarten, endlich loszukommen. Nur eine kleine Rundfahrt, schlicht und unkompliziert, sagte er sich. Eine Gastgeberpflicht. Im Geiste sah Costas Sophies verführerischen Körper und ihre leuchtenden Augen vor sich, er dachte an den betörenden Duft ihrer Haare und spürte ein Gefühl freudiger Erregung.
Er hatte Yiorgos angewiesen, die Limousine vor das Haus zu fahren. Costas wunderte sich, dass sie nicht da war, setzte stirnrunzelnd seine Sonnenbrille auf und ging zu den Garagen.
Ihre Stimme alarmierte ihn, und automatisch beschleunigte er seine Schritte. Tatsächlich, da war sie, im Gespräch mit seinem Fahrer. Die beiden betrachteten eine auf der Motorhaube der Limousine ausgebreitete Karte. Yiorgos zog mit dem Zeigefinger eine Strecke nach und neigte sich dabei näher als nötig zu Sophie hin.
Es störte sie nicht. Im Gegenteil. Mit einer koketten Geste warf sie ihr Haar zurück und lachte den Chauffeur an.
Diese Szene kannte Costas nur allzu gut.
Er meinte Fotini vor sich zu sehen, wie sie im Schatten der Garage stand und flirtete. Das gleiche verführerische Lachen, die gleiche herausfordernde Kopfhaltung. In diesem Moment waren sich die beiden Frauen so ähnlich.
Weiter als bis zum Flirten war Fotini nach ihrer Heirat nie gegangen – das hatte Costas überprüfen lassen. Es war ihr jedoch ein bösartiges Vergnügen, ihn zu quälen, indem sie mit anderen Männern eine Vertrautheit pflegte, die sie ihm verweigerte.
Yiorgos sagte etwas, und Sophie beugte sich wieder über die Karte. Costas blickte auf ihre knapp sitzenden Jeans. Sie betonten Sophies weibliche Rundungen, und sofort verspürte Costas das Verlangen, nach dieser Frau zu greifen. Er verfluchte sich dafür, dass er so reagierte.
„Können wir jetzt losfahren?“, fragte er mit betont ruhiger Stimme, die nichts von seiner kochenden Wut verraten sollte.
Yiorgos zuckte zusammen. Schnell brachte er einen schicklichen Abstand zwischen sich und den Gast seines Arbeitgebers. Sophie drehte sich um und lächelte Costas unbefangen an, als habe sie
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