Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm mit mir nach Kreta

Komm mit mir nach Kreta

Titel: Komm mit mir nach Kreta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
Langsam bitte. „ Dhen katalaveno.“ Ich verstehe nicht .
    Eleni sah sie erstaunt an. Die junge Frau, die sich als Elenis Kindermädchen vorstellte, erklärte ihr, dass Sophie kein Griechisch sprach.
    „Nur ein wenig, und ich habe die Sprache lange nicht benutzt.“
    „Leider kann Eleni kein Englisch.“
    Dass Sophie sie nicht verstand, schreckte Eleni nicht ab. Sie kletterte vom Dreirad, ging auf sie zu und griff nach ihrer Hand.
    Sophie spürte die winzigen Finger, blickte in Elenis schmales, blasses und viel zu ernstes Gesicht, das sie älter ausse hen ließ, als sie sein konnte, und war tief gerührt. Erst jetzt verstand sie völlig, warum Costas darauf bestanden hatte, dass sie sofort mit ihm nach Griechenland kam und wie wichtig es war, dieses Kind zu retten. Sie begriff, wie sehr er seine Tochter liebte und wie verzweifelt er sein musste.
    „ Ela “, sagte Eleni. Komm .
    Sie sei im Garten, hatte man ihm gesagt. Aber wo? Costas ließ seinen Blick suchend über die Grünanlagen und den Swimmingpool schweifen. Hoffentlich hatte sie sich nicht ausgerechnet jetzt zu einem ausgedehnten Strandspaziergang entschlossen. Im Haus wartete der Arzt, um ihr die Blutprobe zu entnehmen. Costas ging über den Rasen auf den Weg zu, der durch den Obstgarten zum Olivenhain und weiter bis zum Strand führte. Der Arzt würde sich gedulden. Aber er selbst wollte keine Zeit mehr verlieren. Er musste so schnell wie möglich wissen, wie die Chancen für eine Transplantation standen.
    Er musste … Costas bog um eine Hecke und blieb abrupt stehen. Im strahlenden Sonnenlicht sah er einen haarlosen blassen Kinderkopf und einen üppigen schwarzen Schopf, in dem ein verführerisches Kastanienbraun schimmerte.
    Eleni und Sophie. Im Schneidersitz auf der Wiese des alten Obstgartens. Sie beugten ihre Köpfe über etwas, das sie im Gras entdeckt hatten.
    „Käfer“, sagte Eleni auf Griechisch.
    „Käfer“, wiederholte Sophie.
    „Grüner Käfer.“
    „Grüner Käfer“, sprach Sophie nach.
    Seine Tochter brachte Sophie Griechisch bei. Auf der Trockenmauer hinter ihnen saß das Kindermädchen und band einen Kranz aus kleinen Frühlingsblumen.
    „Nase.“ Eleni legte den Zeigefinger auf Sophies Nase.
    „Nase.“ Sophie zwickte Eleni ganz sanft in die Nase, und das kleine Mädchen lachte.
    Der Anblick schnürte Costas die Kehle zu. In den letzten Monaten hatte er seine Tochter so selten lachen hören. Er musste wohl eine Bewegung gemacht haben, denn beide sahen auf. Sofort rannte Eleni zu ihm hin und schlang die Arme um seine Beine. „ Papá! “
    Niemals würde er auf diese Umarmungen verzichten können, auch wenn sie – was er verzweifelt hoffte – erwachsen werden und selbst Kinder haben würde. Er beugte sich zu Eleni herunter, hob sie hoch und ließ sie durch die Luft fliegen, bis sie vor Vergnügen schrie. Dann drückte er sie an sich, atmete ihren lieblichen frischen Duft ein und blickte über ihren Kopf hinweg Sophie an. Costas sah die Rührung in ihren Augen, die ihn selbst so oft bewegte.
    Er spürte ein warmes Gefühl in seinem Herzen. Denn er wusste, dass Sophie ihn verstand. Und das verhieß so viel.
    Aber er durfte seine Selbstbeherrschung nicht verlieren.
    „Sophie, kannst du bitte mitkommen!“, sagte er und wandte sich ab. „Im Haus wartet jemand auf dich.“
    Das Auto des Arztes verschwand die Auffahrt hinunter. Costas stand an der Tür und fühlte nichts. Keine Aufregung, keine Furcht, keine Hoffnung, nicht einmal die Nervosität, mit der er eigentlich gerechnet hatte. Aber vielleicht machte er sich auch nur etwas vor? Vielleicht hatte er alle Gefühle aus Angst vor einem negativen Testergebnis einfach abgeschaltet?
    „Costas?“, sagte Sophie hinter ihm leise.
    Ihm wurde bewusst, dass er zum ersten Mal hörte, wie sie seinen Namen aussprach. Und es gefiel ihm. Für einen Mann, der sich darum bemühte, alle Gefühle aus seinem Leben zu verdrängen, mochte er es zu sehr.
    „Costas, ist alles in Ordnung?“
    Jetzt trat sie neben ihn und legte ihre Hand auf seinen Arm. Die Berührung war zaghaft, kaum spürbar. Costas wollte sie festhalten, damit Sophie ihn nicht wieder losließ. Doch er beherrschte sich. Langsam wandte er sich ihr zu und sah sie an. Die Sonne beleuchtete ihre wunderschönen ebenmäßigen Gesichtszüge, die jedoch nichts waren im Vergleich zu der Wirkung ihrer strahlenden goldbraunen Augen. Sophie erwiderte seinen Blick offen und voller Anteilnahme. Die Wärme, die von ihr ausging, glich einer

Weitere Kostenlose Bücher